Panik wegen Abschaffung der EU-Milchquote?

BEIJING, 9. April (Xinhuanet) -- Die EU hat am 1. April alle Quoten für Milchprodukte abgeschafft. Damit ist aus diesem Teilsektor der chinesischen Landwirtschaft erstmals eine völlig freie Marktwirtschaft geworden. Mit mehr und mehr importierten Milchprodukten im heimischen Markt wird es aber nicht nur zur Zerstörung des traditionellen Preissystems für Milchprodukte kommen, auch die Marktanteile der inländischen Molkereibetriebe könnten durcheinander gewirbelt werden. Für China ergeben sich aus der Abschaffung der EU-Milchquote drei direkte Herausforderungen: die Stärken der europäischen Milchprodukte im Hinblick auf Qualität, Bekanntheit der Marken und ausgereifte Entwicklung.

Doch das Eindringen in den chinesischen Markt dürfte für europäische Hersteller von Milchprodukten nicht einfach werden. So haben heimische Unternehmen beispielsweise die Kontrolle über die gesamte Lieferkette, wodurch es für importierte Milcherzeugnisse von Anfang an schwierig sein wird. Darüber hinaus sind Milchprodukte Konsumgüter mit hoher Umschlaggeschwindigkeit, und es ist viel einfacher für lokale Unternehmen, Informationen zu bekommen und sich schnell an den Markt anzupassen.

So oder so, der chinesischen Milchwirtschaft stehen tiefgreifende und unvermeidliche Veränderungen bevor:

Unter dem Druck des Wettbewerbs mit den europäischen Milchprodukten werden inländische Molkereibetriebe ihre industrielle Umwandlung und Modernisierung beschleunigen. Wie beispielsweise bei der Viehzucht, wo die Kosten für den Betrieb der großen Weiden in China sehr hoch sind, wodurch die Milchpreise höher sind als in Europa. Dank der Weiterentwicklung der Produktionssysteme wird es einen konstanten Druck, die Kosten zu senken, geben.

Darüber hinaus werden, da sich die Handelsbeziehungen zwischen China und Europa verstärken, nicht nur die inländischen Verbraucher profitieren, sondern es werden sich den chinesischen Molkereibetrieben auch größere Möglichkeiten bieten, in Europa zu investieren. Unternehmen wie Yili, Guangming und Sanyuan beispielsweise haben ihre Strategie auf Internationalisierung ausgerichtet, während Mengniu und Beinmate sich auf den Import konzentrieren wollen.

Im Endeffekt besteht keine Notwendigkeit, wegen der möglichen Auswirkungen der Abschaffung der EU-Milchquote allzu pessimistisch zu sein. Die Beschleunigung der Investitionen und der Ausbau der Präsenz in Europa, die Verbesserung der Qualität und Sicherheit der eigenen Milchprodukte zum Schutz der Kunden sowie die beschleunigte Einrichtung neuer Geschäftsmodelle und -Kanäle mit Hilfe der Regierung – dies sind praktische Vorschläge zur Unterstützung der chinesischen Molkereibetriebe.

 (Quelle: german.china.org.cn)

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