„Transozeanische Eisenbahn“ – auf einer Ebene mit dem Panamakanal
BEIJING, 29. Mai (Xinhuanet) -- Das Konzept der „Transozeanischen Eisenbahn“ geht auf den 17. Juli 2014 zurück, als die Erklärung „China-Brasilien-Peru – Die Zusammenarbeit beim Bau der Transozeanischen Eisenbahn“ im Rahmen des Staatsbesuchs des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in Lateinamerika veröffentlicht wurde. Das Dokument ist eine Übereinkunft Xi Jinpings mit führenden Politikern Brasiliens und Perus.
Das Infrastrukturprojekt „Transozeanische Eisenbahn“ soll den südamerikanischen Kontinent durchlaufen und hierbei den Pazifik mit dem Atlantik verbinden. Das Projekt umfasst rund 5000 Kilometer an Gleisen, die durch Brasilien und Peru führen und die Anden überwinden. 2000 Kilometer an Gleisen bestehen bereits, rund 3000 Kilometer an Gleisen müssen neu angelegt werden. Ersten Einschätzungen zufolge wird für das Gesamtprojekt ein Budget von rund 60 Milliarden US-Dollar erforderlich sein.
In der Vergangenheit wurde das Infrastrukturprojekt zur Verbindung des Pazifiks mit dem Atlantik durch den Schienenverkehr nach der vorläufigen Idee als „Trockener Fluss“ bezeichnet. Bereits im Jahr 2011 hatte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos in einem Interview mit der britischen Zeitung „Financial Times“ zum Ausdruck gebracht, dass sein Land großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung zur Errichtung der „Transozeanischen Eisenbahn“ habe. Die britische Zeitung hatte im Anschluss an das Interview den Begriff „Trockener Fluss“ verwendet, womit die noch abstrakten Projektpläne dem bereits bestehenden Panamakanal gegenüber gestellt werden sollten.
Aktuellen Daten der Verwaltungsbehörde des Panamakanals zufolge ist China der zweitwichtigste Nutzer des Kanals. Der Frachtaustausch zwischen China und Brasilien erfolgt entweder über den Panamakanal oder es wird der Umweg um das Kap der Guten Hoffnung genommen. Durch den Bau der „Transozeanischen Eisenbahn“ kann der Verkehr zwischen Brasilien und Asien künftig maßgeblich erleichtert werden. Die „Transozeanischen Eisenbahn“ wird die erste Zugstrecke in der lateinamerikanischen Geschichte sein, die den gesamten südamerikanischen Kontinent durchläuft. Für den Warenaustausch zwischen den einzelnen lateinamerikanischen Regionen soll sie innerhalb des Hauptverkehrsnetzes zu großer Bedeutung aufsteigen. Auch können durch die Bahnstrecke maßgebliche Fortschritte zur Erschließung des brasilianischen Hinterlandes, zur Förderung der peruanischen Wirtschaft und im Integrationsprozess der lateinamerikanischen Wirtschaft erzielt werden.
Die offizielle Gesamtstrecke der „Transozeanischen Eisenbahn“ ist bisher noch nicht veröffentlicht worden. Lediglich der durch das brasilianische Staatsgebiet verlaufende Abschnitt zwischen dem Hafen von Açu in Rio de Janeiro und dem Porto Velho wurde im Rahmen technischer Studien bekannt gegeben. Eine Herausforderung wird es sein, die Auswirkungen der „Transozeanischen Eisenbahn“ auf das Regenwaldgebiet der Amazonen so gering wie möglich zu halten. Die brasilianische Tageszeitung „Folha de São Paulo“ erläuterte, dass die „Transozeanischen Eisenbahn“ durch den tropischen Regenwald Brasiliens bis nach Peru und nachfolgend durch den nördlichen Abschnitt der Provinz Cajamarca verlaufen wird, um schließlich im Hafen Puerto Bayovar der Provinz Piura zu enden.
In den vergangenen Jahren haben sich die wirtschaftlichen Kontakte zwischen China und Lateinamerika rasant entwickelt. Angaben der chinesischen Zollbehörde zufolge betrug das chinesisch-lateinamerikanische Handelsvolumen im Jahr 2014 263,6 Milliarden US-Dollar. China ist bereits zum größten Handelspartner Brasiliens, Chiles, Perus und anderer lateinamerikanischer Staaten aufgestiegen. Vor diesem Hintergrund nannte der Sonderreporter Particia Gastro der peruanischen Wirtschaftszeitung „El Comerci“ die „Transozeanischen Eisenbahn“ eine „neue Form der Seidenstraße“ zwischen China und Lateinamerika.
Vom 18. bist zum 26. Mai 2015 besuchte der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang Brasilien, Kolumbien, Peru und Chile. Im Rahmen seiner Staatsbesuche wurde eine Reihe von wichtigen Abkommen unterzeichnet, wobei Kooperationsverträge und Machbarkeitsstudien zur „Transozeanischen Eisenbahn“ im Vordergrund standen. China, Brasilien und Peru kamen zu der Übereinkunft, dass man Kooperationen vorantreiben wolle, um das Projekt so früh wie möglich effektiv umzusetzen. Unter Beachtung des Umweltschutzes und der Artenvielfalt wolle man gemeinsam die Wirtschaft entwickelt und die Industrialisierung und Urbanisierung des südamerikanischen Kontinents fördern.
(Der Autor dieses Artikels Han Chao ist ehemaliger Auslandsreporter der Zeitung Reference News in Rio de Janeiro)
(Quelle: Zeitung Reference News)
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