Immer mehr deutsche Unternehmen zieht es nach China

BEIJING, 29. Juni (Xinhuanet) -- Während chinesische Firmen in Deutschland investieren, fassen immer mehr deutsche Firmen in China Fuß. Sie wollen nicht nur mit Produkten und Dienstleistungen in China präsent sein, sondern auch zusammen mit chinesischen Unternehmen international auftreten. Viele der deutschen Firmen in China fungieren als Bindeglied zwischen den beiden Staaten.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist seit 30 Jahren in China und pflegt eine erfolgreiche Kooperation mit der chinesischen Regierung. Der Leiterin des Energie-Sektors der GIZ, Sandra Retzer, zufolge sind die Beziehungen zwischen China und Deutschland sehr gut und vor allem im Bereich der Energie extrem wichtig. Die Mitarbeiter des Energie-Sektors der GIZ in China beschäftigen sich vor allem mit Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und derzeit auch ganz aktuell mit Stadtkonzepten: Klimakonzepten und Konzepten für eine nachhaltige Stadtentwicklung.

Die GIZ hat bereits in unterschiedlichen Kooperationsprojekten mit chinesischen Partnern zusammengearbeitet. Sandra Retzer stellt zwei aktuelle Beispiele ein wenig näher vor.

„Das erste Projekt heißt deutsch-chinesischer Energiedialog und das Ziel ist einen aktiven Dialog zwischen den beiden Ländern im Bereich der Energie zu fördern. Und beispielsweise was wir kürzlich hier gemacht haben in diesem Projekt, ist ein Workshop zum Thema Aktivhaus. Vielleicht wissen Sie, ein Aktivhaus ist ein Gebäude, das eben nicht nur energieneutral ist, sondern über das ganze Jahr eine positive Energiebilanz aufweist. Wir erkundigen uns vorher natürlich auch, ob das Interesse auch da ist auf der chinesischen Seite und helfen damit Erfahrungen auszutauschen und auch die chinesischen Partner für neue Technologien und Anwendungen zu sensibilisieren."

Das zweite Projekt sei im Rahmen der deutsch-chinesischen Klimapartnerschaft und Kooperation für erneuerbare Energien entstanden. Für die GIZ sei das Ziel des Projekts nicht nur den hochrangigen Dialog zum Thema Energiepolitik zu fördern, sondern auch umfangreiche Beratungen über Gesetze zu Erneuerbaren Energien und die Energiewende einzuleiten, so Sandra Retzer.

„Und hier sind wir vor allem dabei, durch fachliche Unterstützung im Bereich Erneuerbare Energien in China sowie in der Durchführung von Veranstaltungen auch hier wieder den chinesischen Partner zu unterstützen. Und in dem Projekt haben wir eben ein weiteres großes Ziel und etwas, was für China sehr neu ist und das ist die Entwicklung von umfassenden Energiekonzepten. Und was wir nicht wollen, ist eben nur ein theoretisches Konzept zu entwickeln, sondern dass wir wirklich praktische und umsetzbare Maßnahmen zum verstärkten Ausbau von Erneuerbaren Energien anstoßen können."

Sandra Retzer zufolge hat die GIZ durch diese Projekte einen direkten Austausch zwischen China und Deutschland ermöglicht. Dabei hätten die chinesischen Partner jeweils die Möglichkeit, deutsche und andere internationale Experten im Bereich Erneuerbarer Energien kennenzulernen, sich fachlich auszutauschen und auch teilweise Themen zu identifizieren, die in Zukunft für China relevant seien.

Ähnlicher Meinung ist auch Dirk Kayser vom Photovoltaik-Institut Berlin (PI-Berlin). Das PI-Berlin bietet überwiegend Prüf-, Planungs- und Beratungsleistungen für den weltweiten Photovoltaik-Markt und hat mit seinem chinesischen Partnerunternehmen in der südchinesischen Stadt Suzhou eine gemeinsame Firma gegründet.

„Die Rollenverteilung ist dabei recht klar zwischen den Joint-Ventures, würde ich denken: PI hat bestimmte Technologien ausgewählt, die nach China passen und die dem dortigen Bedarf entsprechen, hat für die Mitarbeiterqualifikation gesorgt und hat auch erste Kunden mitgebracht. Und unsere chinesische Partnerin hat den Organisationsaufbau übernommen, hat Kapital und eine Laborfläche bereitgestellt und natürlich auch ihre bereits bestehenden Beziehungen in der chinesischen Branche dazugegeben."

Dirk Kayser meint, das sehr gute Verhältnis zu den chinesischen Partnern hat es dem PI-Berlin erleichtert, seine Produkte in China zu vertreiben, obwohl die deutschen Mitarbeiter in erster Linie ingenieurtechnisch aufgestellt sind.

„Ich denke, in dem Bereich gibt es einen sehr großen Austausch. Was mir persönlich in China sehr gut gefällt, ist die große Flexibilität, die chinesische Unternehmen zeigen. Da geht es in beide Richtungen. Berlin ist auch erfolgreich darin, Sachen wie Prozesse, die eine bestimmte Qualität gewährleisten, nach China zu bringen. Ich denke, da können beide Seiten voneinander lernen. Wir sind damit bisher sehr zufrieden und können uns auch vorstellen, darauf aufzubauen. Insgesamt halte ich China für ein sehr interessantes Land und ich würde jedem dazu raten – insbesondere jungen Menschen – sich mal umzuschauen in diesem Land. Und was wir da glaube ich anbieten könnten, wenn Interesse besteht, ist, dass man mal über Praktika nachdenkt, entweder über Praktika für Deutsche oder Europäer, die nach China gehen wollen. Oder natürlich Chinesen, die an der deutschen Sprache interessiert sind und auch an Qualität für Photovoltaik und sauberen Energien, dass die vielleicht auch mal bei uns reinschauen. Da kann man mich dann gerne kontaktieren. "

Verfasst von Ruan Jiawen

Gesprochen von Andrea Wojtkowiak

(Quelle: german.cri.cn)

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