Aus Liebe wurde tiefe chinesisch-deutsche Freundschaft
Prof. Yao Bao mit seiner alten Brieffreundin Inge
BEIJING, 17. September. (Xinhuanet) -- Nachdem ich „Liebe ist wie eine brennende weiße Rose“ auf der deutschen Webseite gelesen hatte, erinnerte ich mich an die Liebesgeschichte, die uns Herr Prof. Yao Bao im Unterricht erzählt hatte. Die Liebe, die man in der Jugendzeit erlebt, ist so warm wie ein Herd im frostigen Winter, so kühl wie eine frische Brise im heißen Sommer.
Der Briefkontakt zwischen Herrn Yao und Inge Zaunrith war auf die gute Beziehung zwischen China und der DDR zurückzuführen. In den 50ern und Anfang der 60er Jahre befand sich die Beziehung zwischen den beiden Ländern in sehr gutem Zustand. Die FDJ (Freie Deutsche Jugend) der DDR stand in engem Kontakt mit dem Kommunistischen Jugendverband Chinas, was die Brieffreundschaft zwischen den Jugendlichen beider Länder ermöglichte.
Yao Bao studierte zu dieser Zeit Germanistik an der Shanghai International Studies University. Durch häufigen Briefwechsel wurde die starke Neigung der 17-jähigen Schülerin Inge Zaunrith zum 20-jährigen Studenten Yao Bao erweckt. Die Brieffreundschaft entwickelte sich mit der Zeit zu echter Liebe. In Inges letztem Brief offenbarte sie ihre Liebe zu Yao:
„… Ich werde dann 20 Jahre sein, und Du 24 Jahre. Vielleicht bist Du dann aber schon verheiratet? Auch ich würde vor Freude Dich fest umarmen und herzlich küssen. Wie kann ich es Dir nur beweisen, daß ich zu Dir aufrichtig, ganz offen, treu bin? Glaube es mir doch bitte, ja? Dein liebes Bild habe ich immer bei mir. Es ist mein steter treuer Begleiter.“
Prof. Yao Bao mit der Familie seiner Brieffreundin Inge
Diese Liebe ging sogar so weit, dass Inge davon träumte, das ferne Land zu besuchen. Im Brief schrieb sie:
„… Ach, wie herrlich wäre es, wenn wir uns doch bald sehen könnten! Ich fange jedoch an zu sparen, und dies zwar tüchtig. Wenn es auch noch einige Jahre dauern wird, so ist es doch nicht schlimm, nicht wahr!“
Aber es kam anders. Wegen dem chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis Mitte der 60er Jahre verschlechterte sich die Beziehung zwischen China und der DDR. Zudem blockierte die ausbrechende Kulturrevolution ab 1966 die Verbindung zwischen beiden, und dem Briefwechsel wurde somit ein Ende gesetzt. Die Partei und die Jugendorganisation Chinas verlangten, dass alle Briefe aus der DDR und der Sowjetunion abgegeben werden mussten. Yao Bao folgte diesem Befehl. Den letzten Brief jedoch behielt er heimlich. Aus Angst zerriss er die letzte Seite, auf der auch Nachname und Adresse von Inge standen.
Nach der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik, aber vor allem nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 schlug Yao Bao den Weg ein, nach seiner alten Brieffreundin zu suchen. Er besuchte als Gastprofessor oft Deutschland und nutzte diese Chance, Inge ausfindig zu machen. Im Jahr 2000 schrieb Yao Suchmeldungen in der „Thüringer Allgemeine“, der Zeitung des Bundeslandes Thüringen, wo Inge vor 40 Jahren gelebt hatte.
Dank Bemühungen des Zeitungsverlages fanden sich nach 40 Jahren des Schweigens Yao Bao und Inge endlich doch noch. Danach veröffentlichte die „Thüringer Allgemeine“ eine ganze Serie von Artikeln über die Entwicklung der Brieffreundschaft und Liebe zwischen den beiden. Hier sind die Überschriften einiger Artikel :
Chinesischer Professor sucht nach seiner alten Brieffreundin (28. Juli 2000):