Kissinger: USA hoffen bei Staatsbesuch von Präsident Xi Jinping auf großen Erfolg

Foto am 9. September 2015 in New York, den USA aufgenommen. (Xinhua/Wang Lei)

NEW YORK, 17. September (Xinhua) -- Laut Aussage des ehemaligen US-Außenministers Henry Kissinger in einem kürzlich geführten Xinhua-Exklusivinterview, messen die USA dem bevorstehenden Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping einen besonderen Stellenwert zu und hoffen darauf, im Rahmen des Besuchs bedeutende Erfolge zu erzielen.

In einem Telefongespräch im Februar dieses Jahres nahm Xi Jinping Präsident Obamas Einladung zu einem Staatsbesuch in den USA an. Es handelt sich um Xis ersten US-Staatsbesuch seit seiner Amtsübernahme als Staatspräsident.

Kissinger ging davon aus, dass der Besuch einen großen Beitrag zu einer deutlichen Verbesserung der Atmosphäre in den Beziehungen beider Länder leisten wird.

Vor dem Hintergrund der seit einigen Jahrzehnten stetig zunehmenden Verflechtungen zwischen den mittlerweile zwei größten Volkswirtschaften der Welt hoffen heute auch neutrale Beobachter auf einen Durchbruch in den Verhandlungen über ein als Meilenstein in den chinesisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen angesehenes bilaterales Investitionsabkommen.

„Meines Wissens sind beide Parteien momentan in intensiven Verhandlungen über das bilaterale Investitionsabkommen und der US-Finanzminister nimmt unmittelbar am Verhandlungsprozess teil.“, äußerte Kissinger und fügte hinzu: „Ich habe das Gefühl, dass die Verhandlungen gerade im Begriff sind, Fortschritte zu erzielen und ich hoffe, das Abkommen wird einer der Erfolge (von Xi Jinpings Staatsbesuch) sein.“

Der 92-Jährige, der bis heute weltweit höchstes Ansehen für seine diplomatischen Errungenschaften genießt, teilte zudem seine Einsichten in aktuellen Fragen der Internetsicherheit sowie zu politischen Spannungen im Südchinesischen Meer.

In der Frage der Internetsicherheit fehlten sowohl China als auch den USA Erfahrungswerte und es seien noch keine angemessenen Konsultationsmechanismen gefunden worden. Kissinger analysierte hierzu: „Das ist eine sehr schwierige Frage. Zuerst müssen wir alle selbst einmal den eigentlichen Kern des Problems verstehen, erst dann können wir nach dessen Lösung suchen.“

Angesichts der angespannten Lage im Südchinesischen Meer sehen viele Experten in der Lösung dieses Problems eine einigermaßen heikle Frage. Kissinger hingegen äußerte sich optimistisch. Er sei davon ausgegangen, dass China und die USA schließlich einen effektiven Weg zur Lösung des Problems finden werden.

„Ich habe die vergangenen 45 Jahre der chinesisch-amerikanischen Beziehungen aus nächster Nähe miterlebt und immer wieder sind wir auf dieses oder jenes Problem gestoßen“, erinnerte sich Kissinger. „Die Probleme im Südchinesischen Meer müssen wir meines Erachtens als eine praktische Frage behandeln und nicht als eine philosophische. Dann können wir versuchen, sie Schritt für Schritt zu lösen.“

„Die Sorge der USA gilt zum Beispiel der Navigationsfreiheit. China hat keinesfalls vor, diese einzuschränken. Zunächst müssten sich beide Länder einigen, Territorialstreitigkeiten nicht mit der Navigationsfreiheit zu vermischen. Danach können alle weiteren Fragen Schritt für Schritt gelöst werden. Ich denke, das ließe sich umsetzen.“

Chinas Außenminister Wang Yi betonte, China messe, ebenso wie andere Staaten, der Navigationsfreiheit im Südchinesischen Meer große Bedeutung zu und sei gewillt, gemeinsam mit allen Beteiligten die Navigationsfreiheit im Südchinesischen Meer sowie die Freiheit des zugehörigen Luftraums zu schützen.

Als einer der „Pioniere“ der chinesisch-amerikanischen Beziehungen führte Kissinger im Jahr 1971 eine geheime Delegation nach China und ebnete den Weg für die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen. So wurde er Zeuge des tief beeindruckenden und grundlegenden Wandels, den China in den vergangenen Jahrzehnten durchlaufen hat.

„In diesen Jahren sah ich den Fortschritt in China. Ich habe mehr von China gesehen, als die Generation von Chinesen, die heute unter 50 Jahre alt ist. Deshalb weiß ich um das Potential der Chinesen.“

Sich an seine eigenen Treffen mit Xi Jinping erinnernd, sagt Kissinger: „Ich hatte das große Glück, sowohl während Zeit von Xi Jinping als Parteisekretär in Shanghai als auch während seiner Amtszeit als Vizestaatspräsident mit ihm in Kontakt gekommen zu sein. Auch seitdem er das Amt des Staatspräsidenten übernommen hat, haben wir uns einige Male gesehen. Er ist ein Mensch von philosophischer Tiefe, der die Dinge in ihrer Ganzheit bedenkt.“

 

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