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Kommentar: Schießerei-Tragödie reißt in Amerika drei alte Wunden auf

German.xinhuanet.com | 15-06-2016 11:07:07 | Xinhuanet

U.S.-WASHINGTON D.C.-HALF-STAFFWASHINGTON D.C., 13. Juni 2016 (Xinhuanet) -- Die US-Nationalflaggen wehen beim Washington Monument auf Halbmast, um um die Opfer der Massenerschießung in einem Nachtclub in Orlando in Washington D.C., den Vereinigten Staaten, zu trauern, 13. Juni 2016. (Quelle: Xinhua/Bao Dandan)

von Liu Si

BEIJING, 14. Juni (Xinhuanet) -- Die massive Schießerei in einem Nachtklub in der amerikanischen Stadt Orlando hat drei alte Wunden des Landes aufgerissen: Reglementierung von Waffenbesitz, Einwanderung und Terrorismus.

Die Schießerei, bei der 49 Personen getötet und 53 weitere verletzt wurden, markiert die tötlichste Massenerschießung jemals in der amerikanischen Geschichte. Das Blutvergießen ereignete sich nicht mehr als 24 Stunden nachdem die Sängerin Christina Grimmie in derselben Stadt erschossen wurde. Nur einige Stunden nach der Schießerei in dem Nachtklub wurde ein Mann mit Waffen und Sprengstoffen in Los Angeles festgenommen. Der Anschlag erinnerte viele Amerikaner an die Schießerei am 2. Dezember in San Bernardino, bei der 14 Personen getötet wurden.

Mit regelmäßigen Schießereien konfrontiert, müssen die Amerikaner möglicherweise mit dem Gedanken leben, dass Schießerei den "neuen Alltag" im Land darstellen, weil die seit Jahren andauernde Debatte über die Reglementierung von Waffenbesitz bisher noch keine pragmatischen Ergebnise hervorgebracht hat.

Statistiken zeigen, dass im Jahr 2015 das Land mehr als 50.000 Schießerei-Vorfälle verzeichnete, die über 13.000 Leben und über 26.000 Verletzte gefordert haben.

Omar Mateen, der Einzelschütze in der Schießerei in dem Nachtklub von Orlando, verwendete legal erworbene Waffen, einschließlich eines AR-15 halbautomatischen Sturmgewehrs, das ungefähr 700 US-Dollar kostet und einfach online erworben werden kann.

Durchweg wurde das Gewehr AR-15 von anderen Massenschützen bevorzugt, einschließlich der in San Bernardino im Dezember letzten Jahres, die Schießerei in dem Kino in Aurora 2012 und der Schießerei an der Sandy Hook Grundschule 2012.

Es wird geschätzt, dass ungefähr 5 Millionen bis 10 Millionen AR-15 Gewehre im Land existieren. Als Folge der Massenschießereien mit AR-15 Gewehren begannen die Amerikaner zu hinterfragen, ob solch eine Waffe im militärischen Stil für den Hausgebrauch notwendig ist.

Die Waffenkontrolle im Land war schon lange eine heiß diskutierte und sensible Angelegenheit in der amerikanischen Politik. Die Gesellschaft ist hinsichtlich dieser Angelegenheit weitgehend geteilt zwischen den Waffenkontroll-Befürwortern und Waffenrechts-Unterstützern, zwischen Demokraten und Republikanern, und zwischen Pro-Waffenkontrolle und Waffenlobby-Kräften, z. B. die einflussreiche National Rifle Association.

Dieselbe Debatte wird nun nach jeder Massenschießerei im Land immer wieder geführt, doch jedes Mal gibt es keine Veränderungen.

Nach dem Orlando-Massaker fragte die USA Today: "Hat die Debatte um Waffenkontrolle jemals wirklich etwas verändert?"

Die zweite Wunde ist soziale Ungerechtigkeit.

Der angehende Präsidentschaftskandidat Donald Trump rief am Montag für eine Zuwanderungssperre nach der Schießerei von Orlando auf, weil der Schütze in einer afghanischen Einwanderer-Familie geboren wurde.

Amerika wurde schon lange als "ein Schmelztiegel" bezeichnet, da es ein Land ist, das von Einwanderern errichtet wurde. Jedoch dominieren die Kaukasier die Politiken, Wirtschaft und die Gesellschaft des Landes schon von Beginn an. Kein Wunder, dass eine Umfrage vom Pew-Forschungszentrum herausgefunden hat, dass der Reichtum von weißen Haushalten 13 Mal dem der schwarzen Haushalte beträgt und mehr als 10 Mal dem der hispanischen Haushalte im Jahr 2013 beträgt, vergleichen mit 8 bzw. 9 Mal im Jahr 2010.

Das Medianeinkommen der Minderheits-Haushälte fiel um neun Prozent aus den Umfragen von 2010 bis 2013. Die sich vergrößernde Wohlstands-Kluft zwischen den Weißen und den Minderheiten führte auch zu Chancenungleichheiten, insbesondere bei Bildung und Arbeit, was die Einwander noch mehr isoliert und es schwieriger gestaltet ihren Platz in der amerikanischen Gesellschaft zu finden.

Die dritte ist das Scheitern der US-Antiterror-Politik.

Präsident Barrack Obama bezeichnete die Orlando Schießerei als einen “Terrorakt”. Es sind fast 15 Jahre vergangen nach den Terror-Anschlägen vom 11. September, trotzdem verfolgt die Furcht die amerikanische Gesellschat noch immer.

Die 15 Jahre Terrorismusbekämpfung in den USA scheinen zu mehr Terror geführt zu haben. Die Amerikaner sind zurzeit mit neuen Arten von Terrorismus wie heimischen und “Einzelngänger”-Angriffen konfrontiert, die schwer vorzubeugen sind.

Der Eingriff von den USA in den Nahen Osten hat weder wie erwartet Frieden noch Stabilität gebracht, verursachte aber Unruhen in der Region und legte den Boden für das Ansteigen der extremistischen und terroristischen Gruppen.

In diesem Sinne sollte die amerikanische Regierung ihre Auslandspolitik regulieren und damit aufhören, anderen ihre Ideologie aufzuzwingen.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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