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Dr. Silke Claus - Markteintritt nur mit umfassendem Einblick in die chinesische Kultur möglich

BEIJING, 7. Dezember (Xinhuanet) -- Seit ungefähr acht oder neun Jahren kommt die derzeitige Geschäftsführerin von bayern design GmbH Frau Dr. Silke Claus mindestens einmal jährlich nach China und fühlt sich hier im Land jedes Mal sehr wohl. Mit der facettenreichen, chinesischen Kultur ist Frau Dr. Claus bereits vertraut. Nur die chinesische Sprache hat sie noch nicht erlernt. Nach der Kulturmesse International Cultural Industry Fair (ICIF) in Shenzhen befindet sich das bayerische Kompetenzzentrum für Design, bayern design, derzeit mit einem neuen Projekt in Hongkong. In Hongkongs Design-Hub PMQ wird noch bis zum 25. Dezember 2016 eine Verkaufsausstellung mit dem Titel „German Design Spirit. Smart Brands from Bavaria" gezeigt. In Verbindung mit der Verkaufsausstellung führte bayern design zeitgleich in Kooperation mit Bayern International eine Unternehmerreise mit einer deutschen Delegation in Hongkong durch. Bayern design sieht sich nicht nur als Wirtschaftsförderer, sondern auch als kultureller Brückenbauer, der sich mit seinen Veranstaltungen für den Kulturaustausch einsetzt, die dazu beitragen sollen, die chinesische Kultur zu verstehen sowie die bayerische Kultur zu vermitteln. Dazu wurde den Teilnehmern ermöglicht mit vielen Kooperationspartnern einen Einblick in den chinesischen Markt zu erhalten. Zu Gesprächspartnern zählten unter anderem die Hong Kong Polytechnic University School of Design, Business of Design Week (BODW), das im Aufbau befindliche Design-Museum M+ und der Hong Kong Trade Development Council (HKTDC).

Einblicke in die Verkaufsausstellung in Hongkong

Bei der Verkaufsausstellung seien laut Frau Dr. Claus mehrere Aspekte zusammengekommen. Ein Aspekt sei, dass bayern design sehr gute und langjährige Kontakte nach Hongkong habe und vor allem die Organisatoren der BODW sehr gut kenne und auch viele andere Persönlichkeiten, wie den Programmdirektor des PMQ, William To. Und genau William To war es auch, der Frau Dr. Claus vor zwei Jahren, als das PMQ gerade eröffnete, vorgeschlagen hat, dass bayern design mit ihm kooperieren könnte. Hierfür wurde ein Designer in Residence Programm und die Möglichkeit einer Verkaufsausstellung vorgeschlagen. Genau das hat Frau Dr. Claus im Kopf behalten. Als dann zu gegebener Zeit auch die entsprechenden Gelder zur Verfügung standen, hat Frau Dr. Claus mithilfe von bayern design in Kooperation mit Bayern International die Initiative ergriffen. Denn die Internationalisierung ist vor allem für kleine Label, oft nicht zu finanzieren und sie benötigen Unterstützung durch Wirtschaftsförderungsorganisationen wie bayern design. bayern design wurde dabei intensiv durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie gefördert.

Innovation, Nachhaltigkeit und Qualität stehen im Vordergrund

Bei der Auswahl der Teilnehmer wurden bestimmte Kriterien zugrunde gelegt. Dabei musste das bereits hohe Level an Design, welches man speziell in Hongkong antrifft, berücksichtigt werden. Zudem sagte sie, dass man auf Marktlücken achten müsse, denn in Hongkong gibt es bereits sehr viel. Das erste Kriterium ist daher der Innovationsgrad der ausgewählten Produkte: entweder eine andere Perspektive auf die Dinge, oder ein neues Produkt. Das zweite Kriterium ist Nachhaltigkeit. Laut Frau Dr. Claus wurde darauf geachtet, dass nachhaltige Materialien eingesetzt werden die unsere Umwelt schützen. Der dritte Aspekt ist die Qualität der Verarbeitung. Denn es wird in der Ausstellung mit Bayern ein Standort vertreten, der bekannt ist, für eine sehr gute Produkt- und Designqualität. Das waren die drei Kriterien.

Auf die Frage angesprochen, ob sie einen persönlichen Favoriten in der Verkaufsausstellung hätte, antwortete Frau Claus, dass man dies ganz schwer sagen könne. Wenn man sich die Produkte im PMQ anschaue, gäbe es ein breites Spektrum sehr unterschiedlicher Produkte und da lässt sich nicht so einfach sagen, ob der eine jetzt besser oder schlechter sei. Da es sich hier um Lifestyle-Produkte handelt, sei es ihrer Ansicht nach auch ein Stück weit Geschmackssache. Aber natürlich gäbe es einiges, was sie sofort kaufen würde.

Man muss so gut wie möglich Synergien herstellen

Warum sie die Verkaufsausstellung in Hongkong gleichzeitig mit einer Unternehmerreise verbunden habe, beantwortet die Geschäftsführerin von bayern design, Frau Dr. Claus, damit, dass man immer versuchen sollte so gut wie möglich Synergien herzustellen. Durch ihre Zusammenarbeit mit Bayern International wusste sie, dass Bayern auch Förderprogramme für derartige Unternehmerreisen vorsieht. Neben den Ausstellern wurde auch anderen wichtigen Vertretern der Designwirtschaft in Bayern die Möglichkeit gegeben die wirtschaftlichen Potenziale der Standorte Hongkong und Shenzhen kennenzulernen.

Die Verkaufsausstellung und die Unternehmerreise hatten deshalb die Intention, den Markt zu erkunden. Zum einen können die bayerischen Designer und Jungunternehmer testen wie sie mit ihren Produkten auf dem chinesischen Markt angenommen werden. Das ist das Hauptanliegen für die Verkaufsausstellung. Bei der Unternehmerreise sollten die Teilnehmer ein wenig besser die Rahmenbedingungen vor Ort kennen lernen und verstehen, ob dieser Standort für sie passen könnte und wie sie hier ein Business eröffnen können. Dazu wurden auch Beratungsprogramme vor Ort vorgestellt. Ein weiterer Gesichtspunkt dieser Veranstaltung war es auch zu vermitteln, um was es sich hier für eine Kultur handelt und wie die Bedingungen in Hongkong und Shenzhen sind. Danach wurde auch das Programm für die Unternehmerreise zusammengestellt.

Ein kleiner Einblick und Ausblick auf die Arbeit von bayern design in China

Seit einigen Jahren ist bayern design an verschiedenen Orten Chinas tätig und ist hier auch sehr gerne aktiv. Laut Frau Dr. Claus wurde bayern design auch stets sehr freundlich aufgenommen. Zudem konnten bereits in der Vergangenheit gute Kontakte, wie zum Beispiel in der Provinz Shandong im Norden Chinas, wo es verschiedene industrielle Schwerpunkte gibt, unter anderem die Porzellanindustrie, geschlossen werden. Dort sei auch Industrie 4.0 ein großes Thema und diesbezüglich wurden auch viele Vorträge gehalten. Derzeit plane bayern design ein größeres Projekt, nämlich ein Kompetenzzentrum für die Porzellanindustrie, gemeinsam mit der Stadt Zibo und der Provinz Shandong. Frau Dr. Claus persönlich findet, dass es ein sehr wichtiges Projekt sein könnte, das auch von den Erfahrungen in Bayern profitieren könne. Bayern habe eine ausgezeichnete Porzellantradition und Experten in dem Bereich und da denke sie, dass sich einiges daraus entwickeln lassen könnte. Des Weiteren werden auch seit längerem Design Trainings für die chinesische Wirtschaft angeboten, bei denen Gruppen sowohl nach Bayern kommen können, aber auch in China bereits Trainings angeboten wurden. Über ein oder zwei Wochen finden Lehrveranstaltungen statt, mit unterschiedlichen Themen zu Industrie 4.0, Industrial Design, Interactive Design und Public Design. Natürlich ist darunter „Green Cities" auch ein großes Thema. Als weiteres Projekt will sich bayern design mit der Nürnberg Messe in Shanghai an der Messe „Greenery and Landscaping China" beteiligen. Bei dieser Messe geht es um „Green City Development" Development. Bayern design wird dabei insbesondere für Konferenzprogrammbeiträge aus Europa verantwortlich sein. Mit Shenzhen bestehen bereits verschiedene Partnerschaften. Bisher wurden einige „Creative Hotspots“ miteröffnet, die mittlerweile an vielen Orten Chinas aufgebaut werden, wo die Kreativszene auch aktiv ist. Laut Frau Dr. Claus hätte bayern design dies auch mit ihren Ausstellungen und Programmen unterstützt, z. B. Creative Harbors in Lujiang und in Taichang. Im Jahr 2014 auch ein Shenzhen-Tag auf dem von bayern design veranstaltetem größtem deutschen Designevent, der Munich Creative Business Week (MCBW) veranstaltet. Gerne würde Frau Dr. Claus die Megacity Shenzhen eines Tages auch als Partnerstadt der MCBW in München begrüßen können. Sie ist überzeugt, dass der gegenseitige Austausch den Wirtschaftsstandorten China und Bayern langfristig nutzt.

Nachhaltigkeit als zentrales Anliegen für Designer

In unserer Welt, in der Ressourcen knapp sind und wir ökologisch und ökonomisch aufpassen müssen was wir tun, ist es laut Frau Claus auch wichtig, mit bestimmten Werten dieses Thema zu vertreten. Zudem könne mit relevanten Produkten unserer Gesellschaft und unserer Umwelt geholfen werden. Hierbei können Designer einen wichtigen Beitrag leisten. Denn durch das, „was wir gestalten, und darauf lege ich großen Wert, dass das auch auf offene Ohren stößt, können wir nachhaltig wirken und unsere Umwelt schonen. Unter dieser Voraussetzung arbeiten wir auch sehr gerne in China", so Claus.

Nachhaltigkeit ist derzeit in China ein großes Thema. Ob das Bewusstsein der Menschen bereits soweit ist oder doch noch ein wenig Zeit benötigt wird, um allmählich in das Bewusstsein der Menschen zu treten, dazu äußerte sich Frau Dr. Claus wie folgt. Für sie ist das natürlich eine wichtige Frage und eine Frage, die ihr schon sehr oft gestellt wurde. Ihrer Ansicht nach seien wir im Grunde zu langsam für das, was wir da stemmen müssen. Viele Entwicklungen überholen oder überrollen die Menschen. Der Moment der Besinnung bzw. Verhaltensänderung im Alltag sei oftmals gar nicht so einfach umzusetzen. Andererseits müsste mehr mit Reglementierungen und auch mit Regelwerken gearbeitet werden. Da kann auch eine bewusste, politische Steuerung hilfreich sein, sonst besteht die Gefahr, dass wir uns selber den Boden unter den Füßen wegziehen. Letztlich sind Menschen nur bereit etwas in dieser Richtung zu unternehmen, wenn es für sie auch Sinn macht und einleuchtet. Deshalb sei es auch sehr viel Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung nötig. Im besten Fall sollten die Änderungen auch Spaß machen und neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen.

Design als Brückenbauer zwischen China und Deutschland

Für Frau Dr. Claus ist Design ein wichtiger interkultureller Brückenbauer auf der geplanten Seidenstraße zwischen Deutschland und China. Dabei werde insbesondere Universal Desigen, das sowohl generationenübergreifend und interkulturell funktioniert, eine wichtige Rolle spielen. Ermutigend sei, dass sie auf ihren Reisen nach China auf sehr aufgeschlossene und ambitionierte Unternehmer und auch Vertreter der Behörden, die auch wirklich etwas bewegen und verändern wollen, gestoßen und da stehe bayern design als Ansprechpartner immer gerne zur Verfügung.

 

 

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