365 Träume aus China: Der Mann in der U-Bahn

BEIJING, 11. März 2017 (Xinhuanet) -- Ich machte 1985 meinen Abschluss an der Technischen Schule für U-Bahn. Danach arbeitete ich als U-Bahnlockführer. Ich war sehr ungestüm und wollte studieren. Aber mein Meister sagte zu mir: “Liao Ming, da du nun einmal hier bist, musst du deine Arbeit auch gut machen.“

Im ersten Jahr fuhr ich am Silvesterabend den letzten Zug. Als der Zug um 11:42 den Tunnel verließ, leuchtete der Himmel rot vom Feuerwerk und ich fuhr einsam dahin. Als ich am Parkplatz ankam, war niemand da. Die Tränen liefen mir übers Gesicht.

Wenn du am ersten Tag fährst, wirst du hoch konzentriert sein. So vermeidest du Unfälle. Nachdem du Übung hast, entspannst du dich geistig und so kann es leichter zu Unfällen kommen.

Jeden Tag ist das erste, was ich tue, wenn ich mit der Arbeit anfange, mich umzuziehen. Ich erinnere mich daran, dass heute mein erster Arbeitstag ist. Ich stelle mir vor, dass jeder Tag der erste ist, um keine Unfälle zu verursachen. .

Der Zug ist ein Teil von mir und ich bin ein Teil des Zuges. Ich merke es, wenn dem Zug etwas passiert ist und wenn ich ihn berühre, kann ich es auch fühlen.

Mit so vielen Passagieren im Rücken, finde ich, dass meine Verantwortung nicht kleiner ist als die der Ingenieure und Techniker. Ich denke, ich muss mein bestes tun, nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Passagiere.

Ich mache das schon 28 Jahre lang und finde, dass ich es noch machen kann. Ich kann auch mit jenen jungen Lokführer zusammen, die Zahl der sicheren Fahrten erhöhen.