China Fokus: Junge chinesische Mütter wenden sich an soziale Medien für Kindererziehungsratschläge

BEIJING, 23. April (Xinhuanet) -- Meng Dongxue verfolgt 17 öffentliche Accounts auf Wechat, dem meistgenutzten Messaging- und Netzwerkservice in China und sie drehen sich alle um das Großziehen von Babys.

„Hunderte Fremde helfen mir dabei mein kleines Mädchen groß zu ziehen“, sagte Meng, 26, Mutter der fünf Monate alten Xuegao.

Die öffentlichen Accounts von Wechat sind ein kostenloser Abo-Service, der es Individuen oder Organisationen unter anderem ermöglicht Text- und Videonachrichten an alle ihre Abonnementen zu senden.

Meng ist eine von mehreren Millionen jungen Müttern in China. Letztes Jahr sah die meisten Geburten dieses Jahrhunderts, 18,46 Millionen, laut der Staatlichen Kommission für Gesundheitswesen und Familienplanung.

Meng, die damit unzufrieden ist Xuegao lediglich angemessene Ernährung und Kleidung zu bieten, was die größte Sorge von Mengs Eltern war als sie sie aufzogen, konzentriert sich auf wissenschaftliche Elternschaft und Erziehung.

Um sicherzustellen, dass ihr Baby die bestmögliche Kindererziehung erhält, schenkt Meng der Quelle der Ratschläge besondere Aufmerksamkeit und entscheidet sich die öffentlichen Accounts zu verfolgen, die von Kinderärzten und Psychologen eingerichtet wurden.

„Ich möchte keine altmodische Mutter sein und einige der Erfahrungen meiner Eltern sind bereits veraltet“, sagte Meng.

Vor kurzem gab es seine Meinungsverschiedenheit zwischen Meng und ihren Eltern wegen eines Kissens. Ihre Eltern und ihre Schwiegereltern finden, dass Xuegao mit einem Kissen schlafen sollte, aber Meng besteht darauf, dass sie kein Kissen haben sollte bis sie gelernt hat wie man sitzt.

„Ein bekannter Kinderarzt hat einen Artikel gepostet, der besagt, dass Babys sich unwohl auf Kissen fühlen, wenn ihre Wirbelsäule nicht gut entwickelt ist“, sagte Meng. „Das ist wissenschaftlich und überzeugend.“

Der neue Kindererziehungsstil von jungen Müttern, wie Meng, hat zu Wechat-Gruppen geführt, die sich mit allem von Stillen und Babynahrung bis Gesundheit befassen und vor allem junge Eltern versorgen, die daran gewöhnt sind ihre Informationen online zu erhalten.

Nianiashuo, ein Konto das Meng verfolgt, hat seit seiner Schaffung 2015 fast 20.000 Follower angezogen. Es wird von Zhou Jieren, Mutter eines zweijährigen Jungen, betrieben, wobei auf Nianaishuo wöchentlich drei Artikel über Zhous persönliche Erfahrungen gepostet werden.

Sie selbst arbeitet als Unternehmerin bei einem biomedizinischen Unternehmen und ihr Ehemann ist Kinderarzt. Das Paar versucht wissenschaftliche Erziehungstipps für junge Eltern zu bieten.

„Wir waren überwältigt von den Informationen zur Kindererziehung im Internet, aber die Qualität der Ratschläge kann manchmal irreführend sein“, sagte Zhou.

In einer Geschichte über ihre Schwangerschaft schrieb Zhou, dass sie ihre Gewohnheiten des Laufens, Essens von Meeresfrüchten und Kaffeetrinkens in den ersten beiden Wochen beibehielt ohne zu wissen, dass sie schwanger war und sich trotzdem entschied das Baby zu behalten.

„Nachdem ich mich mit meiner Geburtshelferin beraten hatte, wusste ich, dass eine Mutter entweder eine Fehlgeburt erleidet oder ein gesundes Baby hat, wenn sie in den ersten Schwangerschaftsmonaten “disziplinlos“ ist“, sagte Zhou. „Es hat sich herausgestellt, dass mein Sohn ein echtes Energiebündel ist.“

Wechat startete 2012 mit den öffentlichen Accounts und hatte Ende 2016 monatlich über 889 Mio. aktive Nutzer, laut Tencent, dem Unternehmen, das Wechat betreibt.

Für die 29 Jahre alte Feng Hua, Mutter eines sechs Monate alten Mädchens, ist es nicht genug 10 öffentliche Accounts zu verfolgen und vier Apps zu benutzen.

„Ich bin drei Wechat-Gruppen beigetreten in denen insgesamt 300 Mütter ihre Erfahrungen teilen“, sagte Feng.

Durch die sozialen Medien steigt Mundpropaganda zu einem völlig neuen Niveau auf. Fast alle Mütter in Fengs Gruppen kauften die gleichen Marken für Tragetücher und Windeln. Feng kaufte auch Englisch- und Comicbücher entsprechend Empfehlungen von Müttern in “Gruppen für prägende Bildung“.

„Ich bekomme jeden Tag hunderte von Nachrichten von Müttern, die die gleichen Bedenken wegen des Großziehens von Kindern haben und vor allem kann ich immer Hilfe finden“, sagte Feng. „Ihre Antworten sind wie Allheilmittel für alle meine Probleme.“

Laut Cai Jing, einer Gynäkologin des Xinqiao-Krankenhauses in Chongqing in Südwestchina sind die meisten ihrer Patientinnen in den 80er Jahren geboren worden.

Obwohl sie selbst keine junge Mutter ist, liest Cai viele Artikel über Schwangerschaft und teilt ihren professionellen Rat mit werdenden Müttern.

„Das Umfeld für das Großziehen von Babys verändert sich, wobei Mütter dazu neigen ihre Babys tausenden anonymen Online-Mitgliedern anzuvertrauen“, sagte Cai. „Es hilft sicherlich, aber professionellen Rat zu suchen ist auch entscheidend.“

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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