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China Exklusiv: China-, US-Experten: Moody's Abstufung hat keine wesentlichen Auswirkungen auf China

German.xinhuanet.com | 07-06-2017 15:55:47 | Xinhuanet

BEIJING, 6. Juni (Xinhuanet) -- Experten aus China und den Vereinigten Staaten sind sich einig, dass Moody's Abwertung von Chinas Kreditratings keine wesentlichen Auswirkungen auf das Land haben werde und es keinen Grund zu Überreaktionen gebe.

Die Ratingagentur Moody's senkte im letzten Monat Chinas langfristige Ratings als Ausgeber von Eigen- und Fremdwährung von Aa3 auf A1, das selbe Niveau wie Japan.

„Zweifellos bedeutet die Herabstufung nicht unmittelbare Gefahr, sondern weist vielmehr auf langfristige Sorgen hin“, sagte Rory MacFarquhar, Visiting Fellow des Peterson Institute for International Economocs (PIIE) und Sonderberater des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama für internationale Wirtschaft, in einem Videodialog zwischen chinesischen und US-Ökonomen.

Trotz des niedrigeren Ratings habe China immer noch einen hohen Rang unter den großen Schwellenländern inne und werde für Investitionen attraktiv bleiben, sagte er.

In Bestätigung von MacFarquhar ist PIIE-Senior Fellow Jeromin Zettelmeyer der Ansicht, dass es keinen Bedarf zu Überreaktionen gebe, da die Abwertung eher eine Vorhersage zukünftiger Risiken sei.

In Anbetracht von Chinas Wachstumsimpulsen „gibt es eine geringe Chance einer Krise, sehr gering sollte ich sagen“, betonte er.

Chinas Wirtschaft weitete sich im ersten Jahr um 6,9 Prozent aus, über dem Ganzjahresziel von 6,5 Prozent und dem 6,8-prozentigen Wachstum im vierten Quartal 2016. In den ersten vier Monaten stiegen die Steuereinnahmen, ein Maßstab für die Fähigkeit der Regierung zur makroökonomischen Regulierung, ein Sprung um 11,8 Prozent, verglichen mit 8,6 Prozent im selben Zeitraum im Vorjahr.

Auch wenn der Schwung seit April abgenommen hat, sind sich Analysten dennoch einig, dass die Wirtschaft widerstandsfähig sein wird.

Zhang Chenghui, Direktor des Forschungsinstituts für Finanzen des Entwicklungsforschungszentrums des Staatsrats, nannte Moody's Abwertung eine „Fehleinschätzung“.

„Die Agentur überschätzte die Abhängigkeit der chinesischen Regierung von politischen Stimulierungen, während sie gleichzeitig die Effekte von Chinas angebotsseitiger Strukturreform unterschätzte“, merkte Zhang an.

In Moody's Abstufung behauptete die Agentur, dass steigende Schulden in den Finanzierungsplattformen von Chinas lokalen Regierungen und SOE (Staatseigenen Unternehmen) zu steigenden Eventualverbindlichkeiten der Regierung führen werden, was Zhang „unwissenschaftlich“ nannte.

Die Schulden lokaler Finanzierungsplattformen und zentraler SOE können nicht einfach unter „Staatsschulden“ zusammengefasst werden, sagte er.

In einem Kommentar zu der Abstufung betonte Chinas Finanzministerium, dass die Schuldenrisiken der Regierung allgemein kontrollierbar seien, mit einer Verschuldungsquote von 36,7 Prozent im Jahr 2016, deutlich unter der 60-prozentigen Warngrenze der Europäischen Union und niedriger als jene anderer großer Industrie- und Schwellenländer.

Das Ministerium sagte, es sei unwahrscheinlich, dass das Staatsschuldenrisiko 2018-2020 stark verändern würde im Vergleich mit 2016.

Für Guan Jianzhong, den Vorsitzenden der chinesischen Ratingagentur Dagong Global Credit Rating, werden die derzeitigen Ratingstandards noch immer von einer Handvoll globaler Ratingagenturen wie Moody's dominiert, was nicht fair sei.

„Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Globalisierung sollten die Ratingagenturen das derzeitige System reevaluieren und die Reformen zur Formulierung eines neuen globalen Ratingrahmens beschleunigen“, sagte Guan.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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