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Spotlight: Warum US-Vorwände für Bestrafung Chinas mit Zöllen unhaltbar sind

German.xinhuanet.com | 19-04-2018 14:24:53 | 新华网

von Deng Xianlai

BEIJING, 18. April (Xinhuanet) -- US-Präsident Donald Trump kritisiert seit seiner Wahlkampagne China wegen der wie er sagt „unfairen Handelspraktiken“ Beijings und die jüngsten Entwicklungen in Richtung eines potenziellen chinesisch-amerikanischen Handelskriegs legen nahe, dass der Präsident entschlossen ist, zu handeln.

Eine Aufschlüsselung der Fakten wird jedoch zeigen, dass Washingtons Vorwände für die Eskalation seiner Handelsspannungen mit China nicht haltbar sind.

BEILÄUFIGE ENTSCHEIDUNG, UM ZÖLLEN AUF CHINA ZU VERHÄNGEN

Bevor wir erklären, wie die Algorithmen, mit denen die Vereinigten Staaten zu dem Schluss gelangt sind, dass ihr Handelsdefizit mit China über 375 Milliarden US-Dollar beträgt, fraglich sind, wollen wir uns anschauen, wie beiläufig Trumps Entscheidung war, ab sofort Zölle auf chinesische Waren im Wert von 150 Milliarden Dollar zu erheben.

„China wurde gebeten, einen Plan für das Jahr zu entwickeln, in dem das massive Handelsdefizit mit den Vereinigten Staaten um eine Milliarde Dollar reduziert wird. Unsere Beziehung zu China ist eine sehr gute und wir freuen uns darauf, zu sehen, welche Ideen damit zurückkommen werden. Wir müssen bald handeln!“, schrieb Trump am 7. März auf Twitter.

Berichte, die darauf hinwiesen, dass die Zahl von der Trump-Administration selbst stark aufgebläht wurde, kamen kurz nachdem der Präsident den Tweet abgefeuert hatte.

Das Wall Street Journal berichtete am 8. März, die Administration habe China aufgefordert, 100 Milliarden Dollar vom Defizit abzuziehen und sagte, das Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut seien, angegeben hätten, die US-Beamten hätten eine Woche zuvor ihre chinesischen Gesprächspartner darum gebeten.

Wenn ein Mangel an Kommunikation innerhalb der Administration nicht der Grund für die offensichtliche Diskrepanz zwischen den Behauptungen von Trump und den Administrationsbeamten war, dann scheint es, dass wir mit Recht annehmen können, dass die vorgeschlagene Anzahl der Zölle nichts anderes waren als das Aufsummieren der Mathematik.

DEFIZITBERECHNUNGSALGORITHMEN SIND VOREINGENOMMEN

Jetzt kommen die Algorithmen. Die Vereinigten Staaten berechnen Handelsdefizite und -überschüsse auf der Grundlage, wo ein Produkt fertiggestellt wird, anstatt auf der Wertschöpfung, eine Methode, die ihre einseitig berechnete China-Defizitzahl nicht überzeugend macht.

In einer Stellungnahme, die am 2. April auf der Webseite des Magazins Foreign Affairs veröffentlicht wurde, schrieb Philip Levy: „Da China die letzte Stufe der (globalen Wertschöpfungs-) Kette ist, kann es den Anschein erwecken, dass ein fertiges Produkt aus China kommt, selbst wenn die chinesische Wertschöpfung relativ klein ist.“

Levy, der in seinem Artikel versuchte, die US-Akzeptanz im Jahr 2001 von Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) als die einzige und richtige Entscheidung zu rechtfertigen, lokalisierte das exakte Symptom der schlecht durchdachten Berechnungen Washingtons.

In der Tat stellt sich heraus, dass eine Vielzahl von Produkten mit der Beschriftung „Made in China“ in China unter der Nutzung von importierten Teilen montiert wird.

Nehmen wir zum Beispiel elektronische Geräte von Apple. Laut Statistiken, die bereits im Jahr 2010 erhoben wurden, gingen 58,5 Prozent der iPhone-Gewinne an das Unternehmen Apple, während Chinas Arbeitskosten nur 1,8 Prozent der Inputs ausmachten.

Während die Profite von Apple aus dem iPad im selben Jahr auf 30 Prozent zurückgingen, lag der Prozentsatz der chinesischen Arbeitskosten bei 2 Prozent, fast genauso hoch wie beim iPhone und immer noch im starken Kontrast zu Apples Gewinnen.

Es ist kristallklar, dass das amerikanische Unternehmen - und in der Folge die US-amerikanische Wirtschaft - die meisten Profite geerntet hat, nicht die chinesischen Monteure.

Doch die Produkte von Apple werden von der Trump-Administration zusammen mit vielen anderen in China hergestellten Waren als Gegenstände angesehen, durch die Beijing Washington ausgenutzt hat.

Darüber hinaus zählt auch die Struktur des chinesisch-amerikanischen Handels.

China verkauft hauptsächlich Waren für den täglichen Bedarf in die Vereinigten Staaten, die normalerweise niedrige Gewinnmargen haben, während die Vereinigten Staaten Dinge wie Flugzeuge und Autos nach China verkaufen, die unbestreitbar höheren Mehrwert haben.

Trump ist so vehement besorgt über das bilaterale Handelsgleichgewicht. Wenn er beschließt, das Klischee der nationalen Sicherheitsbedenken aufzugeben und High-End-Ausrüstung nach China zu verkaufen, hätte er das „Rätsel“ des Defizits im Handumdrehen umgeworfen.

Tatsächlich hat Beijing, sowohl aufgrund des komplementären Charakters der bilateralen Handelsstruktur als auch unter einem Win-Win-Gesichtspunkt, Washington wiederholt dazu gedränt, die Kontrolle von Exporten zu lockern, die nach Ansicht des letzteren aus „sensiblen Technologien“ bestehen.

Leider haben die Bemühungen Chinas bisher leider keinen Erfolg gehabt.

CHINA UNFAIR BESCHULDIGT FÜR FERTIGUNGS-NIEDERGANG

Zu guter Letzt, was den Niedergang des verarbeitenden Gewerbes in den USA betrifft, so können sich die Vereinigten Staaten rechtmäßig wenig über China beschweren.

Während seiner Präsidentschaftskampagne scheute Trump keine Mühen, um China für die Schädigung des US-Fertigungssektors verantwortlich zu machen.

Obwohl amerikanische Hersteller nach Hause zurückzubringen ein wichtiges Versprechen in Trumps protektionistischem Slogan „Make America Strong Again“ war, deutet die Statistik erneut darauf hin, dass der Verlust von Arbeitsplätzen in der US-Fertigung eher eine innenpolitische Angelegenheit ist, als etwas, das durch so externe Gründe wie den Faktor China verursacht wird.

Im gleichen Artikel für Foreign Affairs schrieb Levy, dass der Anteil der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe an den US-Gehaltslisten außerhalb des Farmsektors - dem wichtigsten Indikator zur Beurteilung der Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA - von 12 Prozent im Dezember 2001 auf 8,5 Prozent im Dezember 2017 gesunken ist.

Er nannte den Rückgang, der im Rahmen des Beitritts Chinas zur WTO erfolgte, „einen Rückgang von über 29 Prozent ... was eigentlich eine Verlangsamung eines bereits bestehenden Trends darstellt“.

Levy sagte, dass der Anteil der Arbeiter in der US-Fertigung zwischen 1985 und 2001, den 16 Jahren vor Chinas WTO-Mitgliedschaft, um mehr als 33 Prozent gefallen sei. Dies bestätigte seine Schlussfolgerung, dass China im Abwärtstrend tatsächlich eine viel geringere Rolle gespielt hatte.

Wenn wir den Kalender um weitere 16 Jahre zurückzudrehen, schrieb der Autor: „Wir können den gleichen Trend in den Vereinigten Staaten sehen: ein Rückgang um 31 Prozent von den anfänglich 25,9 Prozent im Jahr 1969.“

„Dies geschah während eines Zeitraums, in der China weitgehend von der Weltwirtschaft isoliert war und daher nicht zur Verantwortung gezogen werden kann“, schrieb Levy.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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