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Roundup: Experten der weltweit führenden Volkswirtschaften kritisieren Trumps China-Zölle

German.xinhuanet.com | 09-07-2018 00:09:55 | 新华网

BEIJING, 7. Juli (Xinhuanet) -- Wirtschaftsführungen und Gelehrte der weltweit führenden Volkswirtschaften kritisierten den Handelskrieg, der von Washington initiiert wurde und tiefgreifende negative Konsequenzen haben wird.

Die zusätzlichen US-Zölle von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 34 Mrd. US-Dollar traten am Freitag in Kraft.

„Durch das Inkrafttreten der Zölle gegen China werden die amerikanischen Konsumenten bald das volle Ausmaß eines Handelskrieges zu spüren bekommen”, sagte Matthew Shay, Präsident und CEO der National Retail Federation, am Donnerstag in einer Erklärung des Verbandes, welcher der weltweit größte im Bereich des Einzelhandels ist.

„Diese Zölle werden nichts für den Schutz von US-Arbeitsplätzen tun, sondern sie werden die Vorteile der Steuerreform untergraben und die Preise für eine breite Produktpalette, wie Werkzeugsets, Batterien, Fernbedienungen, USB-Sticks und Thermostate, nach oben treiben“, sagte Shay.

Zur Erklärung, wie steigende Einzelhandelspreise, die durch die Zollanhebung verursacht würden, sich vor allem auf normale Konsumenten auswirken werden, erwähnte Shay speziell Hochschulstudenten, die nun mehr für einen Mini-Kühlschrank zahlen müssten, den sie ab dem Beginn des Herbstsemesters in ihren Wohnheimszimmern bräuchten.

Chinas Vergeltungszölle im gleichen Ausmaß traten sofort in Kraft nachdem Washington „den ersten Schuss“ abgefeuert hatte.

US-Präsident Donald Trump sagte ebenfalls, dass er darauf vorbereitet sei, Zölle auf zusätzliche chinesische Güter im Wert von 200 Mrd. Dollar zu erheben, wenn China Vergeltung übe. Shay, welcher Trump drängt, die Bremse bei den eskalierenden Feindseligkeiten zu ziehen, verurteilt diese Drohung.

„Wir fordern die Regierung nachdrücklich auf, ihre Pläne für die Zölle von weiteren 200 Mrd. Dollar auf chinesische Importe aufzugeben, da dies Tausende amerikanische Arbeitsplätze zerstören und die Preise für fast alles, was in unseren Läden verkauft wird, verteuern würde“, sagte Shay.

Martin Wansleben, Geschäftsführer der Vereinigung der deutschen Industrie- und Handelskammern, sagte am Freitag bei einem Interview mit dem Sender Südwestrundfunk, dass der Handelsdisput „strukturell katastrophal“ sei und am Ende „ein Regelsystem praktisch zerstört wird.“

Wansleben sagte, dass “es beim [Schritt der USA] nicht um Wirtschaftsangelegenheiten geht. Es geht um Ideologie und Politik und um die [US-Zwischen] Wahlen im November.“

Deutschland ist verärgert über Trump, da er gedroht hat, 20-prozentige Zölle auf deutsche Fahrzeuge zu verhängen, die das Rückgrat des deutschen Fertigungssektors bilden. Dadurch will Trump die US-Automobilbranche auf Kosten von Deutschland wiederbeleben.

Tomoo Markawa, Professor am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Tokio, sagte, dass das Ziel der Reduzierung des Handelsdefizits durch Zollmaßnahmen, vor allem die Verhängung von Zöllen auf chinesische Güter, der Vereinigten Staaten im Großen und Ganzen fehlschlagen werde.

Marukawa sagte, dass die Zölle zur Folge hätten, dass Unternehmen überlegten, nicht länger in den Vereinigten Staaten zu produzieren, und sich stattdessen entscheiden würden, in anderen Ländern zu produzieren und in die Vereinigten Staaten zu exportieren. Dann würden die Vereinigten Staaten weiterhin diese Artikel importieren müssen, wodurch ihre Defizite nicht zurückgehen würden.

Bei Handelsdisputen zwischen Japan und den Vereinigten Staaten in den 1980er und 1990er Jahren war Tokio das Ziel der gleichen sogenannten Untersuchungen gemäß Artikel 301, die Washington jetzt gegen China benutzt, um festzulegen, was als erzwungene Technologietransfers nach Beijing gilt, die das US-Gewerbe belasteten oder behinderten.

Marukawa sagte, dass die USA durch das Starten solch einer Untersuchung die Regeln der WTO umgingen, weswegen Chinas Vergeltung gegen derartige Maßnahmen, die die Regeln der WTO verletzten, gerechtfertigt sei.

Außerdem würden Vergeltungszölle zwischen den Vereinigten Staaten und China sehr wahrscheinlich negative Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft haben, sagte der Gelehrte.

Höhere Produktpreise, die durch zusätzliche Zölle gefördert würden, zwängen chinesische und US-Konsumenten dazu, ihren Verbrauch und ihre Investitionen zu reduzieren. Die Folge wäre ein Rückgang der japanischen Exporte in beide Länder aufgrund geringerer Nachfrage, fügte Marukawa hinzu.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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