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Studie: Deutsche Familienunternehmen leiden unter schwerer nationaler Steuerlast

German.xinhuanet.com | 14-08-2018 15:50:11 | 新华网

BERLIN, 13. August (Xinhuanet) -- Deutsche Familienunternehmen kämpfen aufgrund einer hohen nationalen Steuerlast darum, wettbewerbsfähig zu bleiben, stellte eine am Montag erschienene Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim fest.

Die Studie warnte, dass Deutschland als Geschäftsstandort in einem internationalen Umfeld, in dem andere Länder zunehmend durch die Senkung ihrer Körperschaftsteuer um Investitionen konkurrieren, an Attraktivität verliere.

Nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG betrug die durchschnittliche Körperschaftsteuer, die Unternehmen in Deutschland 2018 zahlen, 30 Prozent. Die Zahl ist seit 2001 von 38 Prozent gesunken, liegt aber immer noch deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 23,5 Prozent. Das ZEW beklagte, dass sich das Land im internationalen Vergleich von einem „Hochsteuerstandort“ zu einem „Höchstbesteuerungsstandort“ entwickelt habe.

ZEW-Forscher hoben hervor, dass deutsche Familienunternehmen durch den sich verändernden Wettbewerb zwischen den Ländern benachteiligt seien, um Unternehmen mit günstigen Steuersystemen anzulocken. Ein großer Teil dieser Aktivität war in Form des so genannten „Smart Tax Competition“, bei dem sich die Regierungen um hochmobile Kapitalströme bemühen, die durch den Besitz immaterieller Vermögenswerte erzeugt werden.

Patentboxen, die reduzierte Unternehmenssteuern und andere steuerliche Anreize für Forschung und Entwicklung bieten, werden in diesem Zusammenhang immer beliebter. Vierzehn Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) ermöglichen es Unternehmen derzeit, Patentboxen zu errichten, verglichen mit nur zwei im Jahr 2000. Während diese Regelungen Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen zugute kommen, sind sie für deutsche Familienunternehmen, die sich hauptsächlich auf die industrielle Fertigung spezialisieren und deren Vermögenswerte hauptsächlich materielle Güter sind, weniger vorteilhaft.

Die Studie stellte fest, dass sowohl die OECD als auch die EU Initiativen ergriffen haben, um den internationalen Steuerwettbewerb, der als unfair oder übermäßig angesehen wird, zu begrenzen. Anstatt den kommerziellen Druck auf deutsche Familienunternehmen zu mindern, argumentierten die Forscher jedoch, dass die übereifrige Übernahme solcher Maßnahmen durch die Bundesregierung in Berlin deren Wirksamkeit untergrub.

Deutschland hat einseitig viele der Mindestanforderungen der neuen internationalen Besteuerungsnormen überschritten, was bedeutet, dass einheimische Produzenten mit einem größeren Volumen an Bürokratie und Papierkram konfrontiert sind als ihre weniger besteuerten ausländischen Pendants.

Familieneigene kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gelten weithin als Rückgrat der exportorientierten deutschen Fertigungsindustrie. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors und der Gesamtwirtschaft zu schützen, forderte die Studie die Regierung auf, eine Senkung der nationalen Körperschaftssteuer in Erwägung zu ziehen.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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