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Schlimmster Lehrermangel der Geschichte in Deutschland

German.xinhuanet.com | 21-08-2018 16:40:45 | 新华网

BERLIN, 20. August (Xinhuanet) -- Der Bildungssektor in Deutschland leidet an einem der schlimmsten Personalmangel seiner Geschichte, warnte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, am Montag.

Im Gespräch mit der Zeitung Passauer Neue Presse schätzte Meidinger, dass für das kommende Schuljahr aktuell 40.000 Lehrer fehlen. „Einen derartigen dramatischen Lehrermangel hatten wir in Deutschland seit drei Jahrzehnten nicht mehr“, sagte er.

Meidinger kritisierte unter anderem, dass die Landesregierungen die Zahl der verfügbaren Studienplätze für die Lehrerausbildung reduziert hätten, ohne die wachsende Nachfrage nach Mitarbeitern in diesem Sektor zu berücksichtigen. „Das ist ein Skandal. In Berlin sind 70 Prozent der neu eingestellten Lehrer im Grundschulbereich Seiteneinsteiger ohne jegliche pädagogische Vorbildung.“

Auch die Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, bezeichnete die aktuelle Situation in Grundschulen am Montag als „dramatisch“. In einem Gespräch mit der ARD äußerte sich Tepe besorgt darüber, dass sich die Situation weiter verschlechtern würde, da die qualifiziertesten Lehrer sich auf bereits leistungsstarke Schulen konzentrieren würden, während unerfahrene Mitarbeiter in schlechter finanzierten Einrichtungen in sozial schwachen Gebieten arbeiten würden.

Besonders dramatisch ist die Situation in der deutschen Hauptstadt Berlin. Die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie Sandra Scheeres sagte gegenüber der Presse kürzlich, dass es im Juni einen Mangel an 1.250 Lehrern in der Stadt gab, die höchste jemals von den örtlichen Behörden registrierte Zahl. In einem Zeichen wachsender Verzweiflung bieten die politischen Entscheidungsträger nun Studenten Arbeitsplätze an, deren akademische Spezialisierung eine gewisse tangentiale Ähnlichkeit mit dem staatlichen Lehrplanhalbjahr aufweisen.

Laut Tepe werden viele dieser neuen Rekruten jedoch nicht lange im Job bleiben. Sie beklagte, dass die instabile Situation „einer ganzen Generation von Schülern“ in den am schlimmsten betroffenen Ländern Schaden zufüge und dass Versuche politischer Entscheidungsträger, die Bildungsstatistiken zu verbessern, bei der Verbesserung der tatsächlichen Erfahrungen der Studenten weitgehend wirkungslos seien.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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