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Interview: Beziehung von USA und China wird auf lange Sicht kooperativ sein

German.xinhuanet.com | 19-10-2018 16:06:00 | 新华网

BOSTON, 17. Oktober (Xinhuanet) -- Die Beziehungen der USA und China, die zwar gerade auf einige Schwierigkeiten stießen, „würden [auf lange Sicht] kooperativ sein“, da es so viele globale Probleme gäbe, die ohne die Zusammenarbeit der beiden größten Volkswirtschaften der Welt nicht gelöst werden könnten, sagte ein amerikanischer Professor.

„Auf kurze Sicht bin ich nicht sehr optimistisch, aber auf lange Sicht bin ich optimistisch“, sagte Professor Joseph Nye der Harvard University bei einem Interview mit Xinhua am Rande eines Forums für „Chinas wirtschaftliche Entwicklung und die Beziehungen von China und den USA“, das am Montag im Loeb House in der Harvard University stattfand.

„Ich denke nicht, dass die USA und China existentielle Bedrohungen füreinander darstellen. Wir können beide eine Menge durch die Kooperation gewinnen“, sagte Nye, der einst als Vorsitzender des National Intelligence Council und stellvertretender Verteidigungsminister für internationale Sicherheitsangelegenheiten unter der Regierung Clinton diente.

„Die Situation ist gerade „unruhig“ in dem Sinne, dass wir eine Phase sehen, die durch viele Handelskriege und Rhetorik geprägt ist, die meiner Meinung nach übertrieben sind. Ich erkenne, dass wir uns in einer unruhigen Phase befinden“, sagte der ehemalige Dekan der Kennedy School der Harvard University.

„Aber auf lange Sicht, in zwei oder vier oder auch noch mehr Jahren, sage ich, dass sie kooperativ sein wird, weil es zu viele Dinge gibt, die keines unserer beiden Länder alleine regeln kann und die alle extrem wichtig für unsere beiden Länder sind, es sei denn wir arbeiten zusammen“, sagte Nye.

„Wir müssen sicherstellen, dass wir die Beziehung handhaben, damit es den Wettbewerbselementen, die bei allen Beziehungen zwischen Staaten unvermeidbar sind, nicht gestattet wird, die Bedeutung der Kooperation auszuschließen“, sagte der Professor, der den Begriff „Soft Power“ in den späten 1980er Jahren prägte.

Die Vereinigten Staaten und China seien „durchaus in der Lage zur gegenseitigen Kooperation“ aus einer historischen Perspektive betrachtet, da die Beziehung der beiden Länder so viele Höhen und Tiefen erlebt habe, sagte er.

„Daher habe ich versucht so einen Unterschied bei meiner Beschreibung zu machen. Das eine Wort für die kurze Sicht, das „unruhig“ ist, und mein Wort für die lange Sicht ist „kooperativ“, sagte Nye, und fügte hinzu, dass er glaube, dass die derzeitigen Schwierigkeiten bei den bilateralen Beziehungen „periodisch“ seien.

Bezüglich der einseitigen Zollpolitik der USA gegenüber China sagte Nye, dass solche Politiken auf einem „wirtschaftlichen Trugschluss“ basierten.

„Wenn man beispielsweise ein Handelsdefizit mit China hat, könnte China dies durch den Aufkauf einer großen Menge von amerikanischen Sojabohnen, Erdgas usw. reduzieren, damit das Handelsdefizit mit China sinken würde, aber Amerikas Handelsdefizit sollte sich auf andere Länder verlagern“, sagte er.

„Wenn man wirklich das Niveau des Handelsdefizits der USA verändern wollte, müsste man mehr wegen der Spar- und Investitionsquote unternehmen, was Innenpolitik ist. Und wenn [Präsident Donald] Trump eine Steuersenkung genehmigt, die die Verbrauchsrate erhöht und die Sparquote senkt, ist dies nicht hilfreich“, fügte er hinzu.

Auf kurze Sicht könne es schwieriger für China sein, da China mehr an die Vereinigten Staaten verkaufe als die Vereinigten Staaten an China verkauften, sagte er, „aber auf lange Sicht, denke ich, werden beide Länder verlieren, indem sie diese Eskalation weiter gestatten.“

Nye drückte die Hoffnung aus, dass beide Länder zusammen sitzen und über eine Lösung verhandeln könnten, um die Spannungen beim Handel zu verringern.

Nye nannte die jüngste Rede über China des US-Vizepräsidenten Mike Pence „zu extrem“ und sagte, dass Pence „fast eine innenpolitische Haltung gezeigt habe, dass er Unterstützung vor den [Zwischen]-Wahlen erhalten wollte, indem gezeigt wurde, wie hart die Regierung Trump gegenüber China durchgreift.“

Aber China müsse dessen Bemühungen zur Öffnung von dessen Türen gegenüber US-Unternehmen fortsetzen, was verhindern würde, dass die Beschwerden einiger US-Unternehmen gegenüber China für kurzfristige politische Gewinne übertrieben würden, sagte er.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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