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Xinhua Headlines: China begeht nationalen Gedenktag mit Friedensgebeten

German.xinhuanet.com | 14-12-2018 17:05:37 | 新华网

CHINA-NANJING MASSACRE VICTIMS-STATE MEMORIAL CEREMONY (CN)Wang Chen, ein Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und stellvertretender Vorsitzender des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, spricht bei der staatlichen Gedenkzeremonie des Nationalen Gedenktages zu Opfern des Nanjing-Massakers in Nanjing, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Jiangsu, 13. Dezember 2018. (Quelle: Xinhua/Ding Lin)

NANJING, 13. Dezember (Xinhuanet) -- Die Sirenen heulten am Donnerstag in Nanjing in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, als die Nation ihren fünften nationalen Gedenktag für die Opfer des Nanjing-Massakers begang.

An diesem Tag vor 81 Jahren eroberten japanische Truppen Nanjing, die damalige Hauptstadt Chinas, und begannen mehr als 40 Tage des Schlachtens. Etwa 300.000 Zivilisten und unbewaffnete chinesische Soldaten wurden brutal ermordet und über 20.000 Frauen vergewaltigt.

Mehr als 8.000 Menschen kamen am Donnerstag am Hauptveranstaltungsort der nationalen Gedenkfeier vor der Gedenkhalle für die Opfer des Nanjing-Massakers durch japanische Invasoren zusammen.

Um 10 Uhr kam die Stadt zum Stillstand, als die Fußgänger anhielten und die Autofahrer ihre Autos anhielten und im Einklang mit den Sirenen hupten. Die Menschen standen eine Minute lang in Trauer still.

Der Provinzgesetzgeber hat Details zur stadtweiten Schweigeminute zum nationalen Gedenktag verabschiedet, die am Donnerstag in Kraft traten.

Die nationale Gedenkzeremonie beinhaltete Aktivitäten wie das Rezitieren von Friedensgedichten durch Jugendliche, das Schlagen der Friedensglocke und das Freilassen von Tauben.

Am Donnerstag veranstalteten die Gedenkmuseen des Zweiten Weltkrieges in ganz China Gedenkaktivitäten zur Synchronisation von Nanjings Friedensgebet.

WENIGER ALS 100 ÜBERLEBENDE

An einer Gedenkmauer in der Halle wurden dieses Jahr 26 Namen neu eingetragen, was die Gesamtzahl der identifizierten Opfer des Massakers an der Wand auf 10.664 erhöhte.

Da es keine Gräber für ihre verstorbenen Angehörigen gibt, kamen viele Angehörige der Opfer des Nanjing-Massakers von 1937 zur Gedenkmauer, um ihre Angehörigen zu betrauern. Die 1995 gebaute Mauer wird auch als Klagemauer bezeichnet. Anfang dieses Monats verstarben zwei Überlebende des Nanjing-Massakers. Insgesamt sind in diesem Jahr 20 Zeugen der Grausamkeit in der Stadt verstorben, so das Gedenkmuseum. Es gibt heute weniger als 100 Überlebende des Massakers.

Die chinesische Regierung hat die Aussagen der Überlebenden erhalten, die sowohl in schriftlichen als auch in Video-Dokumenten festgehalten sind. Die Dokumente zum Massaker wurden 2015 von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen.

Wang Chen, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und stellvertretender Vorsitzender des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, hielt am Donnerstag bei der Zeremonie eine Rede, in der er sagte, die Zeremonie diene dazu, die feste Haltung der Chinesen zum Gedenken an die Geschichte zu verkünden und den Frieden zu schätzen, während man in die Zukunft blickt.

Chinas Bemühungen, an das Massaker zu erinnern, haben dazu beigetragen, die internationale Aufmerksamkeit auf das zu richten, was im Zweiten Weltkrieg in China geschah.

Der amerikanische Fotograf Chris Magee nahm Wochen vor Chinas nationalem Gedenktag an einer Friedenskundgebung in Nanjing teil. Die Aktivität, die seit drei Jahren stattfindet, zieht jedes Jahr über 300 internationale Friedensliebhaber für einen zweistündigen Spaziergang in der ehemaligen Nanjing-Sicherheitszone an.

Während des Krieges retteten Ausländer, darunter Chris Großvater, der Priester John Magee, in 25 Schutzhütten, die heute historische Stätten sind, in der Zone mehr als 250.000 chinesische Flüchtlinge.

Chris sagte, dass das Gedenken während der Veranstaltung ihn stolz auf das machte, was sein Großvater während des Krieges für das chinesische Volk tat. Er wollte in die Fußstapfen seines Großvaters treten und mit einer Kamera die Veränderungen in China aufzeichnen.

Im Jahr 2002 spendete John Magees Sohn eine Kamera, mit der der ältere Magee die Ereignisse in China aufgezeichnet hatte, an die Gedenkhalle. Die Kamera und ihr Filmmaterial wurden zu einem wichtigen Bestandteil der Dokumente des Nanjing-Massakers, die im Weltdokumentenerbe der UNESCO eingetragen sind.

„BLUME DES FRIEDENS“

Obwohl der Frühling noch aussteht, verbreiten chinesische Internetnutzer in den sozialen Medien ein besonderes Bild von violettem Orychophragmus, genannt Purpurgras, ein Symbol des Friedens. Es ist zur Tradition geworden, dass die Trauergäste in Nanjing im Dezember Purpurgras-Abzeichen tragen, lila Bänder in Schulen gebunden werden und Familien das Purpurgras in der Hoffnung pflanzen, dass es im Frühling blühen kann.

Die Blume blüht im Frühjahr und bietet in Nanjing eine rot-violette Flamme.

1939 brachte ein japanischer Arzt namens Yamaguchi, der nach Nanjing entsandt worden war, die Blume mit Friedenswillen nach Japan und nannte sie „Shikinsou“ (Purpur-Gold-Pflanze).

Nach dem Krieg hat sich die gesamte Yamaguchi-Familie jahrzehntelang dem Anpflanzen und Fördern der Blume verschrieben. „Shikinsou“ ist in Japan zur Blume des Friedens geworden.

Während des ersten nationalen Gedenktags Chinas im Jahr 2014 wurde von der Nanjing Television Broadcast Group eine Initiative namens „Purpurgras“ eingeführt, um die Opfer des Nanjing-Massakers zu betrauern. Der Veranstalter gestaltete ein Abzeichen mit dem Bild der Blume aus vier violetten Blütenblättern und einer gelben Knospe in der Mitte.

Das Abzeichen, das Anadem und andere Gegenstände in purpur sind zu besonderen Merkmalen des Gedenktages geworden. Die Aktivität hat in den letzten fünf Jahren 140 Millionen Internetnutzer angezogen, um „Samen“ von Purpurgras auf der ganzen Welt zu verbreiten.

In den vergangenen 81 Jahren hat sich die Stadt Nanjing mit ihrem historischen Wahrzeichen der Stadtmauer der Ming-Dynastie von den Kriegsruinen erhoben und ist zu einem Zentrum für technologische Innovation geworden.

Im April gründete der Turing-Preisträger Yao Qizhi sein Turing KI-Forschungsinstitut in Nanjing. Im November weihte die Universität Cambridge das Nanjing Center of Technology and Innovation ein, um Technologien für die Entwicklung zukünftiger intelligenter Städte zu erforschen.

„Möge die Stadt, die den Holocaust erlitten hat, für den Geist des Friedens leuchten“, sagte Chris Magee bei der Gedenkfeier am Donnerstag.

China und viele andere asiatische Nationen haben rechtsgerichteten Japanern wiederholt vorgeworfen, die militaristische Vergangenheit des Landes zu beschönigen. Die Bewohner von Nanjing sind immer noch empfindlich über das Trauma des Winter 1937 und beschreiben es als Einschussloch in der alten Mauer.

Zhu Chengshan, der ehemalige Kurator der Gedenkhalle, veröffentlichte in diesem Monat ein Buch mit dem Titel „Hundert von meinen japanischen Freunden“, in dem Geschichten und Fotos aufgenommen wurden, wie er während seiner Zeit als Museumskurator Bekanntschaft mit den Japanern machte.

„Meine japanischen Freunde sind Journalisten, Rechtsanwälte, Unternehmer, Künstler, Politiker und Veteranen. Egal, was sie tun, sie stimmen zu, die Kriegsgeschichte direkt zu konfrontieren und sich der Sache des Friedens und den Freundschaftsbeziehungen zwischen den beiden Nationen zu widmen“, sagte Zhu.

Zhe sagte, einer seiner Freunde, Hiroshi Tanaka, emeritierter Professor an der Hitotsubashi-Universität in Japan, habe seine Forschungen auf das Nanjing-Massaker konzentriert.

In diesem Jahr hat das Institut für Nanjing-Massaker-Geschichte und Internationalen Frieden 30 Themen für die internationale Erforschung des Massakers geöffnet. Vom akademischen Ausschuss genehmigte Projekte werden vom Institut unterstützt werden.

Peter Harmsen von der Universität Kopenhagen in Dänemark hat seine Doktorarbeit eingereicht, in der er Bernhard Arp Sindberg aus Dänemark, der bis zu 20.000 Chinesen vor dem Nanjing-Massaker rettete, mit einem dänischen Anführer verglich, der im Zweiten Weltkrieg gegen die deutsche Invasion gekämpft hatte.

Harmsen sagte, er sei auf das Thema aufmekrsam geworden, nachdem immer mehr Literatur über das Nanjing-Massaker in der westlichen Welt erschienen war.

„Sindbergs Taten wurden von 1940 bis 2010 lange ignoriert, was die Beschränkung der öffentlichen Wahrnehmung auf einige Massaker während des Zweiten Weltkriegs widerspiegelt“, sagte er.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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