Deutscher DaF-Lehrer in China: Gedanken zur Coronavirus-Epidemie

Ich gebe hiermit eine Übersicht über den Einfluss der COVID-19-Epidemie auf mein derzeitiges Leben in China und lege meine Eindrücke zur Krise und den Maßnahmen Chinas zur Bewältigung derselben dar.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist mir eine Fülle von Maßnahmen der chinesischen Regierung sowie lokaler Behörden bekannt, unter anderem von diversen Einreisebeschränkungen und -verboten für verschiedene Städte, dem Einleiten von Quarantänemaßnahmen, wie z. B. Verboten Wohnungen oder Gemeindesiedlungen zu verlassen, und zudem einer verstärkten Kontrolle der Bewegung von Bürgern, wie z. B. in Nanjing, wo sich nach aktueller Informationslage jeder Kunde der öffentlichen Verkehrsmittel für jede einzelne Fahrt mit seinem WeChat-Konto identifizieren muss.

In den Bemühungen zur Eindämmung von COVID-19 in China sehe ich es als sehr positiv an, dass der größte Teil des chinesischen Volkes sich der Situation bewusst ist, auch dank ausgiebiger Informationskampagnen durch die Behörden, und die Menschen aktiv in der Verbreitungsprävention mitwirken, durch das Tragen von Atemschutzmasken und Schutzkleidung, durch Temperaturkontrollen in Einkaufszentren und Gemeindesiedlungen und weitere Maßnahmen.

Was mich direkt in meinem Leben beeinflusst sind Temperaturkontrollen in Gemeindesiedlung und Einkaufszentren, die Verzögerung meiner Rückkehr nach Yiwu aufgrund bereits erwähnter Reiseeinschränkungen diverser Städte, die Einschränkung Essen und Lieferungen nicht zur Wohnung geliefert zu bekommen, sowie die Verzögerung meiner Arbeitswiederaufnahme.

Der Verfasser Marc Holsan macht ein Selfie in einem Einkaufszentrum in China. (Fotoquelle: Marc Holsan)

Normalerweise bemühe ich mich um eine Ernährung mit vielen Proteinen, Fetten und Ballaststoffen, also esse ich viel Fleisch, Fisch, Eier und frisches Gemüse. Im Moment sind die meisten Geschäfte geschlossen, und in den wenigen offenen Geschäften gibt es einen Mangel an bestimmten frischen Lebensmitteln. Dies hat zur Folge dass meine Ernährung jetzt größtenteils auf Kohlenhydraten basiert, ich konsumiere oft Nudeln, Reis und ähnliche Nahrungsmittel die reich an Kohlenhydraten sind.

Nebst der etwas monotonen Ernährung ist es mir seit Wochen nicht möglich mein soziales Leben wie ich es gewohnt bin, aufrechtzuerhalten und Freunde zu treffen. Mein Zustand hat sich in den letzten Tagen jedoch verbessert, mitunter weil ich anregende, produktive Betätigungen gefunden habe, auf die ich mich jetzt konzentriere: maßgeblich die Vorbereitung von Lehrmaterial und das Selbststudium von Fremdsprachen.

Die Entscheidung der zuständigen Behörden in China, die im Anschluss an das Frühlingsfest geplante Wiederaufnahme der Arbeit in Unternehmen sowie den Beginn des Unterrichts in Schulen zu verschieben, ist meines Erachtens angesichts der derzeit verfügbaren Informationen über COVID-19 in keiner Weise übertrieben, sondern absolut angemessen. Ich bin persönlich von dieser Entscheidung betroffen, da ich als DaF-Lehrer an einer Mittelschule in Yiwu arbeite, und die Wiederaufnahme des Unterrichts um ca. einen Monat vorschoben wurde. Obwohl ich meinen Unterricht am liebsten schnellstmöglich beginnen möchte, empfinde ich es als richtig und zwingend notwendig, dass alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden um jeglicher Infektionsgefahr im Schulbetrieb vorzubeugen. In diesem Sinne ist ein verspäteter Semesteranfang unumgänglich.

Ich verfüge derzeit nicht über das Maß an Informationen, dass nötig wäre, um den Verlauf der Epidemie und den Einfluss öffentlicher Maßnahmen auf selbige akkurat beurteilen zu können.

Der Fakt, dass die Behörden in China eine große Menge an Maßnahmen eingeleitet haben, um der COVID-19-Epidemie entgegenzuwirken, stimmt mich jedoch prinzipiell optimistisch. Ich bin moderat zuversichtlich, dass sich die Situation in den kommenden Wochen zum Besseren wenden wird.

(Verfasser: Marc Holsan, DaF-Lehrer an der Chouzhou-Mittelschule der Stadt Yiwu, der ostchinesischen Provinz Zhejiang)

Xinhuanet Deutsch

Deutscher DaF-Lehrer in China: Gedanken zur Coronavirus-Epidemie

GERMAN.XINHUANET.COM 2020-03-03 08:13:09

Ich gebe hiermit eine Übersicht über den Einfluss der COVID-19-Epidemie auf mein derzeitiges Leben in China und lege meine Eindrücke zur Krise und den Maßnahmen Chinas zur Bewältigung derselben dar.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist mir eine Fülle von Maßnahmen der chinesischen Regierung sowie lokaler Behörden bekannt, unter anderem von diversen Einreisebeschränkungen und -verboten für verschiedene Städte, dem Einleiten von Quarantänemaßnahmen, wie z. B. Verboten Wohnungen oder Gemeindesiedlungen zu verlassen, und zudem einer verstärkten Kontrolle der Bewegung von Bürgern, wie z. B. in Nanjing, wo sich nach aktueller Informationslage jeder Kunde der öffentlichen Verkehrsmittel für jede einzelne Fahrt mit seinem WeChat-Konto identifizieren muss.

In den Bemühungen zur Eindämmung von COVID-19 in China sehe ich es als sehr positiv an, dass der größte Teil des chinesischen Volkes sich der Situation bewusst ist, auch dank ausgiebiger Informationskampagnen durch die Behörden, und die Menschen aktiv in der Verbreitungsprävention mitwirken, durch das Tragen von Atemschutzmasken und Schutzkleidung, durch Temperaturkontrollen in Einkaufszentren und Gemeindesiedlungen und weitere Maßnahmen.

Was mich direkt in meinem Leben beeinflusst sind Temperaturkontrollen in Gemeindesiedlung und Einkaufszentren, die Verzögerung meiner Rückkehr nach Yiwu aufgrund bereits erwähnter Reiseeinschränkungen diverser Städte, die Einschränkung Essen und Lieferungen nicht zur Wohnung geliefert zu bekommen, sowie die Verzögerung meiner Arbeitswiederaufnahme.

Der Verfasser Marc Holsan macht ein Selfie in einem Einkaufszentrum in China. (Fotoquelle: Marc Holsan)

Normalerweise bemühe ich mich um eine Ernährung mit vielen Proteinen, Fetten und Ballaststoffen, also esse ich viel Fleisch, Fisch, Eier und frisches Gemüse. Im Moment sind die meisten Geschäfte geschlossen, und in den wenigen offenen Geschäften gibt es einen Mangel an bestimmten frischen Lebensmitteln. Dies hat zur Folge dass meine Ernährung jetzt größtenteils auf Kohlenhydraten basiert, ich konsumiere oft Nudeln, Reis und ähnliche Nahrungsmittel die reich an Kohlenhydraten sind.

Nebst der etwas monotonen Ernährung ist es mir seit Wochen nicht möglich mein soziales Leben wie ich es gewohnt bin, aufrechtzuerhalten und Freunde zu treffen. Mein Zustand hat sich in den letzten Tagen jedoch verbessert, mitunter weil ich anregende, produktive Betätigungen gefunden habe, auf die ich mich jetzt konzentriere: maßgeblich die Vorbereitung von Lehrmaterial und das Selbststudium von Fremdsprachen.

Die Entscheidung der zuständigen Behörden in China, die im Anschluss an das Frühlingsfest geplante Wiederaufnahme der Arbeit in Unternehmen sowie den Beginn des Unterrichts in Schulen zu verschieben, ist meines Erachtens angesichts der derzeit verfügbaren Informationen über COVID-19 in keiner Weise übertrieben, sondern absolut angemessen. Ich bin persönlich von dieser Entscheidung betroffen, da ich als DaF-Lehrer an einer Mittelschule in Yiwu arbeite, und die Wiederaufnahme des Unterrichts um ca. einen Monat vorschoben wurde. Obwohl ich meinen Unterricht am liebsten schnellstmöglich beginnen möchte, empfinde ich es als richtig und zwingend notwendig, dass alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden um jeglicher Infektionsgefahr im Schulbetrieb vorzubeugen. In diesem Sinne ist ein verspäteter Semesteranfang unumgänglich.

Ich verfüge derzeit nicht über das Maß an Informationen, dass nötig wäre, um den Verlauf der Epidemie und den Einfluss öffentlicher Maßnahmen auf selbige akkurat beurteilen zu können.

Der Fakt, dass die Behörden in China eine große Menge an Maßnahmen eingeleitet haben, um der COVID-19-Epidemie entgegenzuwirken, stimmt mich jedoch prinzipiell optimistisch. Ich bin moderat zuversichtlich, dass sich die Situation in den kommenden Wochen zum Besseren wenden wird.

(Verfasser: Marc Holsan, DaF-Lehrer an der Chouzhou-Mittelschule der Stadt Yiwu, der ostchinesischen Provinz Zhejiang)

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