LANZHOU, 20. Juli (Xinhuanet) -- Als Ende Juni in Griechenland die Gewinner eines internationalen Olivenölwettbewerbs bekannt gegeben wurden, herrschte im Dorf Daoqi im Nordwesten Chinas helle Aufregung.
„Das preisgekrönte Olivenöl wurde aus unseren Früchten hergestellt“, sagte Ru Ciming, 50, ein Olivenpflanzer aus dem Dorf, das zum Kreis der Stadt Longnan gehört, in der Provinz Gansu.
Die Sorte der Olivenbäume in Ru's Obstgarten wurde aus Spanien eingeführt. In den Augen der Einheimischen haben die ausländischen Bäume die Stadt, die einst zu den am wenigsten entwickelten Gebieten Chinas gehörte, nicht nur aus der Armut gebracht, sondern ihr auch internationales Ansehen verschafft.
Oliven stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, und ihr Öl, das oft als flüssiges Gold bezeichnet wird, findet breite Verwendung in Lebensmitteln, Kosmetika und Medizin. In den 1960er Jahren schenkte die albanische Regierung China mehr als 10.000 Olivensetzlinge, die dann in vielen Teilen des Landes in landesweiten Versuchen gepflanzt wurden.
Longnan begann in den frühen 1970er Jahren mit der Anpflanzung von Olivenbäumen und die Experten kamen zu dem Schluss, dass das Gebiet aufgrund des Klimas und der Bodenbeschaffenheit ideal für die Ansiedlung von Olivenbäumen sei. Nach jahrelangen Versuchen und Förderungen ist es heute die größte Olivenanbaubasis in China.
In den letzten Jahren hat sich die lokale Olivenölindustrie weiter entwickelt, da Longnan die Zusammenarbeit mit den Mittelmeerländern, die eine lange Geschichte des Olivenanbaus aufweisen, wie Italien, Griechenland und Spanien, verstärkt hat. Die verstärkte Zusammenarbeit zielt darauf ab, bessere Sorten einzuführen und technischen Austausch zu initiieren.
Pedro J. Rodriguez Sanchez, ein spanischer Experte für Olivensetzlinge, war einer der ersten, der sich für den Austausch von Oliven einsetzte. Er kam 2009 nach Longnan, als nur die Hälfte der lokalen Olivenbaum-Setzlinge überlebt hatte. Seine technische Beratung half, die Überlebensrate auf über 90 Prozent zu erhöhen.
Zhao Haiyun, ein Beamter, der für die Förderung der Olivenindustrie im Bezirk Wudu von Longnan zuständig ist, sagte, dass seit Sanchez viele weitere europäische Experten gekommen seien. Sie hätten Obstplantagen besucht, um die Bauern zu beraten, und den Unternehmen geholfen, ihre Verarbeitungs- und Lagerungsverfahren zu verbessern.
Sie hätten dem Bezirk und der Stadt Longnan geholfen, auf den Zug der steigenden Nachfrage nach hochwertigem Olivenöl in China aufzuspringen, besonders bei wohlhabenden städtischen Familien, sagte Zhao.
Im Jahr 2021 wuchs die Olivenanbaufläche in Longnan auf 42.000 Hektar. Über 40.000 von Armut betroffene Haushalte haben vom Olivensektor profitiert, der zu einer lokalen Säulenindustrie geworden ist.
„Jeder Tropfen Olivenöl, den wir produzieren, ist ein Beispiel für den Austausch und die Integration zwischen China und dem Ausland“, sagte Li Gang, Geschäftsführer von Gansu Times Olive Technology, einem großen Olivenölproduzenten in Longnan.
Im Jahr 2019 gab das Unternehmen mehr als 6 Millionen Yuan aus, um zwei fortschrittliche Olivenöl-Produktionslinien aus Italien einzuführen. Li sagte, die Produktionslinien hätten die Verarbeitungseffizienz und die Qualität des Olivenöls verbessert und dem Unternehmen geholfen, einen Preis beim Olivenöl-Wettbewerb in Griechenland zu gewinnen.
Und es war nicht das erste Mal, dass das in China hergestellte Olivenöl auf der internationalen Bühne Anerkennung gefunden hatte.
Im Juli letzten Jahres stach ein Olivenölprodukt der Longnan Xiangyu Olive Development Company unter 430 Proben aus 17 Ländern hervor und erhielt die höchste Auszeichnung in Form von Doppelgold beim Athena International Olive Oil Competition. Es war das erste Mal, dass ein chinesisches Unternehmen diese Auszeichnung erhalten hatte.
Der Olivenölhandel in Longnan floriert trotz der COVID-19-Pandemie weiter. Im März besuchte Fernando Lugris, uruguayischer Botschafter in China, mehrere Longnan-Olivenölunternehmen, um die Zusammenarbeit bei der Sorteneinführung und dem Technologieaustausch zu vertiefen.
Viele lokale Olivenölunternehmen arbeiten auch mit Europa an der biologischen Verwertung von Olivenöl. Longnan Garden City Olive Technology Development kooperiere nach eigenen Angaben mit der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen, um Verbindungen aus dem Öl zu extrahieren, die den Mehrwert der Industrie erhöhen.
Obwohl Olivenbäume eine importierte Spezies seien, habe ihre Umsiedlung nach China nicht einfach ihre erfolgreiche Entwicklung in ihrem Heimatland kopiert. In China seien die Bäume einem Weg der ausländischen Kooperation und Lokalisierung gefolgt, sagt Jiang Chengying, eine Forscherin der Gansu Research Academy of Forestry Science and Technology.
„Die Olivenbäume haben eine Brücke des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen dem Osten und dem Westen gebaut und gleichzeitig dazu beigetragen, die Armut in Chinas westlichen Gebieten zu verringern“, so Jiang.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
