Die Geschichte hinter dem Kaffee: Afrikas Kampf gegen den Kolonialismus - Xinhua | German.news.cn

Die Geschichte hinter dem Kaffee: Afrikas Kampf gegen den Kolonialismus

2025-06-05 13:31:37| German.news.cn
2025-06-05 13:31:37| German.news.cn

Das Foto zeigt Baristas bei der Kaffeezubereitung während der 20. African Fine Coffees Conference and Exhibition und der 1. African Coffee Week in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba, 8. Februar 2024. (Foto von Michael Tewelde/Xinhua)

NAIROBI, 4. Juni (Xinhua) -- In einem gemütlichen Café im Stadtteil Karen in Nairobi werden kastanienbraune kenianische Kaffeebohnen der Güteklasse AA unter den konzentrierten Blicken eines lokalen Baristas sorgfältig gemahlen, extrahiert und gebrüht.

Die Bitterkeit verwandelt sich in etwas Wunderbares, eine helle Säure entfaltet sich und erinnert an reife, saftige tropische Früchte. Der Duft erfüllt schnell den Raum und belebt die Sinne.

Ostafrika, wo Kenia liegt, ist untrennbar mit Kaffee verbunden, während Äthiopien am Horn von Afrika weithin als Geburtsort des Kaffees gilt.

Spezialitätenkaffees wie Kenia AA und Äthiopien Yirgacheffe sind bei Kaffeeliebhabern auf der ganzen Welt beliebt und bleiben auf dem Weltmarkt sehr begehrte Waren.

Von „Originating in Africa“ bis „Out of Africa“ trägt die bescheidene Kaffeebohne ein schmerzhaftes Erbe der Kolonialisierung und Ausbeutung mit sich.

Heute ist die magische Bohne zu einem Symbol für Widerstandsfähigkeit und Selbstständigkeit für Afrika und den Globalen Süden geworden und zeugt von einer aufkommenden neuen Welle aus dem Globalen Süden.

UNERWARTETES GESCHENK AUS AFRIKA

Kaffee wird oft als unerwartetes Geschenk Afrikas angesehen.

Der Legende nach bemerkte um 800 nach Christus in der Region Kaffa im Süden Äthiopiens ein Ziegenhirte namens Kaldi, dass seine Ziegen nach dem Verzehr roter Beeren von einem unbekannten Strauch ungewöhnlich energiegeladen und lebhaft waren.

Neugierig probierte Kaldi die Beeren selbst und verspürte eine ähnliche belebende Wirkung. Er teilte seine Entdeckung einem örtlichen Kloster mit, wo die zunächst skeptischen Mönche , die zunächst skeptisch waren, schließlich feststellten, dass das aus diesen Beeren hergestellte Getränk ihnen half, während der langen Gebetsstunden wach zu bleiben.

Obwohl es sich wahrscheinlich um eine Legende handelt, wird die Geschichte weithin als Ursprungsgeschichte des Kaffees angesehen, wobei das Wort „Kaffee“ vermutlich von „Kaffa“ abgeleitet ist, der Region, in der er zuerst entdeckt wurde.

Auch heute noch ist Kaffee ein fester Bestandteil der äthiopischen Kultur, was Ausdrücke wie „Buna dabo naw (Kaffee ist unser Brot)“ verdeutlichen.

Arabica und Robusta, die beiden weltweit bekanntesten Kaffeesorten, stammen vermutlich aus Afrika. Das Hochlandklima Ostafrikas bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Arabica-Bohnen, während die Tieflandregionen in Zentral- und Westafrika sowie in Teilen Ostafrikas für den Anbau von Robusta-Bohnen gut geeignet sind.

Beide Sorten spielen eine entscheidende Rolle in der globalen Kaffeeindustrie, da sie den unterschiedlichen Vorlieben der Verbraucher gerecht werden und die Wirtschaft der Kaffeeanbaugebiete weltweit unterstützen.

Die Region um den Viktoriasee mit ihrem geeigneten Terrain und tropischen Klima bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Robusta-Kaffee. Das Gebiet, das sich durch fruchtbare Böden und regelmäßige Niederschläge auszeichnet, ist seit langem als Ursprungsgebiet der wilden Robusta-Kaffeebäume bekannt.

Seit Jahrhunderten gedeihen wilde Robusta-Kaffeebäume in den natürlichen Wäldern Ugandas. Lange vor der Ankunft der europäischen Kolonisatoren hatte das Volk der Baganda bereits mit dem Anbau von Kaffee begonnen.

Heute stehen in traditionellen Kaffeeanbaugebieten wie den Regionen um den Berg Elgon und das Rwenzori-Gebirge noch einige uralte Kaffeebäume, die von der langen Tradition des Kaffees im Land zeugen.

KAFFEEKIRSCHE UND PEITSCHE

„Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß der Ngong-Berge. Die Äquatorlinie zog sich fünfundzwanzig Meilen weiter durchs Hochland, doch meine Farm lag zweitausend Meter über dem Meer.“

Mit diesen ikonischen Zeilen beginnt die dänische Autorin Karen Blixen ihre 1937 erschienene Autobiografie „Jenseits von Afrika“.

In dem Buch erzählt Blixen von ihren Erfahrungen zwischen 1914 und 1931, als sie eine Kaffeeplantage in Britisch-Ostafrika, dem heutigen Kenia, leitete.

Ihre Reflexionen geben Einblicke in die Komplexität des Kolonialismus und die persönlichen Veränderungen, die sie während ihrer Zeit in Afrika durchlebte.

Ende des 19. Jahrhunderts nahmen westliche Kolonialmächte aus Profitgründen indigenen Gemeinschaften in Ostafrika gewaltsam Land weg, um Plantagen für Marktfrüchte wie Kaffee anzulegen.

Im Jahr 1893 führten französische Missionare Kaffee in Kenia ein und pflanzten die ersten Samen der Bourbon-Sorte von der Insel Réunion in der Nähe von Nairobi. Zwei Jahre später, 1895, erklärte die britische Regierung die Region zum Protektorat Britisch-Ostafrika, und ab 1920 stand sie als Kolonie Kenia unter direkter britischer Kolonialherrschaft.

Die britische Kolonialverwaltung erkannte die Rentabilität von Marktfrüchten und räumte dem Kaffeeanbau Priorität ein. Sie identifizierte das zentrale Hochland - geprägt von fruchtbaren Vulkanböden, Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.100 Metern und einem gemäßigten Klima - als ideal für den Anbau von Arabica-Kaffee, was zu einer raschen Kommerzialisierung des Kaffeeanbaus in Kenia führte.

Land gehörte zu den wichtigsten Zielen der kolonialen Ausbeutung. Im Jahr 1902 erließ die britische Kolonialverwaltung die Crown Lands Ordinance, mit der alle Ländereien innerhalb des Protektorats Ostafrika zu Kronland unter der Hoheit des britischen Monarchen erklärt wurden.

Die Gesetzgebung erlaubte den Verkauf oder die Verpachtung von Grundstücken mit einer Größe von bis zu 1.000 Acres (etwa 404 Hektar) durch befugte Beamte, wobei die Pachtverträge in der Regel auf 99 Jahre festgelegt wurden. Die fruchtbarsten Regionen, insbesondere im zentralen Hochland Kenias, wurden als „White Highlands“ ausgewiesen und ausschließlich für europäische Siedler reserviert.

Indigene Gemeinschaften, insbesondere die Kikuyu und Kalenjin, wurden gewaltsam aus ihrem angestammten Land vertrieben und in weniger fruchtbare Reservate umgesiedelt. Unter strengen kolonialen Maßnahmen und drückender Besteuerung verloren viele Einheimische nicht nur ihr Land, sondern wurden auch gezwungen, als billige Arbeitskräfte auf den Farmen der Siedler zu arbeiten.

Die europäische Siedlerbevölkerung in den als „White Highlands“ bezeichneten Regionen, darunter Nanyuki, Nyahururu und das Gebiet um Uasin Gishu, umfasste laut Maina Kiarie, Kurator am Enzi Museum in Kenia, im Jahr 1903 etwa 100 Personen. Im Jahr 1950 war die Zahl auf über 80.000 angestiegen.

Im Jahr 1960 besaßen etwa 2.000 europäische Siedler jeweils Farmen mit einer Fläche von mehr als 2.000 Acres, was die umfangreiche Landkonsolidierung durch europäische Siedler während der Kolonialzeit widerspiegelt.

In „Jenseits von Afrika“ reflektiert Blixen über die Ausbeutung der lokalen Pachtbauern durch europäische Landbesitzer.

Auf ihrer 6.000 Acres großen Farm wurden etwa 1.000 Acres von Pachtbauernfamilien bewirtschaftet. Diese Pächter, deren Eltern ebenfalls auf dem Anwesen geboren und aufgewachsen waren, waren zwar in diesem Land zu Hause, hatten jedoch keinerlei Eigentumsrechte.

„Squatter sind Eingeborene, die mit ihren Familien auf dem Grundstück eines weißen Mannes einige wenige Acres für sich bewirtschaften dürfen und als Entgelt eine bestimmte Anzahl von Tagen im Jahr für ihn arbeiten müssen“, schrieb Blixen.

Während der Kolonialzeit hätten europäische Siedler den einheimischen Kenianern verboten, selbst Kaffee anzubauen, sagte Karuga Macharia, stellvertretender Vorsitzender der African Fine Coffees Association mit Sitz in Kenia.

„Sie wurden gewaltsam von fruchtbarem Land vertrieben und zu Arbeit auf den Kaffeeplantagen der Siedler verdammt, oft unter ausbeuterischen Bedingungen“, sagte Macharia gegenüber Xinhua.

Die koloniale Kaffeeindustrie war laut Macharia in erster Linie auf den Export von rohen Kaffeebohnen nach Europa ausgerichtet, wo die Verarbeitung und der Verkauf stattfanden, sodass den lokalen Gemeinden trotz des Anbaus auf ihrem Land nur minimale wirtschaftliche Vorteile blieben.

Chris Oluoch, Programmdirektor bei Fairtrade Africa, hob unterdessen die anhaltenden Auswirkungen des Kolonialismus auf die kenianische Kaffeeindustrie hervor.

Heute sähen sich lokale kenianische Produzenten oft gezwungen, über multinationale Konzerne mit Sitz in westlichen Ländern am Kaffeehandel teilzunehmen, sagte Oluoch.

Kenias Nachbarland Uganda wurde Ende des 19. Jahrhunderts britisches Protektorat.

Während der Kolonialzeit förderten die britischen Behörden aktiv den Teeanbau und ermutigten die lokale Bevölkerung, Tee als Hauptgetränk zu konsumieren.

Ugandas Kaffeeproduktion war hingegen fast ausschließlich auf den Export ausgerichtet. Dieser exportorientierte Ansatz führte dazu, dass der Inlandsverbrauch trotz der bedeutenden Rolle des Landes als Kaffeeproduzent minimal blieb.

In Uganda beeinflusst das Erbe des britischen Kolonialismus bis heute die Wahrnehmung von Kaffee. Eine Kaffeemarke namens „Kiboko“, was auf Suaheli „Flusspferd“ bedeutet, bezieht sich auch auf eine traditionell aus Flusspferdhaut hergestellte Peitsche.

Während der Kolonialzeit setzten britische Aufseher solche Peitschen ein, um Arbeit auf den Kaffeeplantagen zu erzwingen, was bei den Ugandern zu einer Assoziation von Kaffee mit Zwangsarbeit führte.

Dieser historische Kontext hat in Uganda zur Wahrnehmung von Kaffee als „Getränk der Weißen“ beigetragen. Viele Einheimische betrachten Kaffee traditionell in erster Linie als Exportware und nicht als Getränk für den lokalen Verbrauch.

UNABHÄNGIGKEIT UND KÄMPFE

In den 1950er und 1960er Jahren erlebte Afrika eine Welle nationaler Befreiungsbewegungen.

Am 12. Dezember 1963 erlangte Kenia die Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft. Der Abzug der Kolonialherren bedeutete jedoch nicht den Abbau der von ihnen geschaffenen Wirtschaftsstrukturen.

Kaffee, der während der Kolonialzeit als vorrangige Marktfrucht eingeführt worden war, wurde zu einem zweischneidigen Schwert für Kenias wirtschaftliche Entwicklung nach der Unabhängigkeit.

Zwar generierte Kaffee Deviseneinnahmen, trug aber auch zu Ernährungsunsicherheit, ländlicher Armut und tief verwurzelten Ungleichheiten innerhalb der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette bei.

In den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit setzte die kenianische Regierung das koloniale Wirtschaftsmodell fort und wies riesige Landflächen für den Anbau von Marktfrüchten wie Kaffee und Tee zu.

Diese Fokussierung auf exportorientierte Landwirtschaft brachte zwar Deviseneinnahmen, führte aber zu einer Marginalisierung der Nahrungsmittelproduktion und damit zu einer Verringerung der heimischen Nahrungsmittelversorgung.

Während Händler und Exporteure profitierten, blieben viele Bauern verarmt. In den ländlichen Gebieten Kenias kam es häufig zu Protesten gegen die niedrigen Kaffeepreise, die die weit verbreitete Unzufriedenheit der Kleinbauern widerspiegelten.

Im Herzen von Nairobi steht noch immer ein weiß-grünes hohes Haus, in dem die Nairobi Coffee Exchange (NCE) untergebracht ist. Die 1935 gegründete Institution aus der Kolonialzeit dominiert nach wie vor den Kaffeeexport Kenias.

„Wir sind nach wie vor stark von den internationalen Märkten abhängig und exportieren hauptsächlich halbverarbeitete Kaffeebohnen. Infolgedessen fließt der Großteil der Gewinne an Zwischenhändler und Industrieländer, während unseren Bauern nur ein Bruchteil des Endverkaufswertes bleibt“, sagte Dennis Munene Mwaniki, Geschäftsführer des China-Africa Center am Africa Policy Institute in Kenia.

Der Großteil des kenianischen Kaffees werde in halbverarbeiteter Form über die NCE exportiert, ein System, das während der Kolonialherrschaft eingerichtet wurde, so Mwaniki. Diese Struktur schränke Kenias Kontrolle und Einfluss auf die Wertschöpfungskette des Kaffees ein.

„Dieser Ansatz ist einer der Gründe für die Herausforderungen, vor denen die kenianische Kaffeeindustrie heute steht“, sagte Mwaniki.

Die Preise bei der NCE werden weitgehend von einigen wenigen internationalen Käufern und lokalen Zwischenhändlern bestimmt, sodass den lokalen Kaffeebauern kaum eine andere Wahl bleibt, als die angebotenen Preise zu akzeptieren.

Das Geschäftsmodell der Kaffeeindustrie basiere auf einer Art Neokolonialismus, der von einer Handvoll transnationaler Kaffeehändler mit enormen Gewinnen dominiert werde, heißt es in einem Kommentar auf der australischen Website The Conversation.

„Mehr als 80 Prozent des weltweiten Kaffees stammen von 25 Millionen Kleinbauern, und 60 Prozent wird von Bauern auf weniger als fünf Hektar angebaut. Viele von ihnen kämpfen um ein menschenwürdiges Auskommen“, heißt es dort.

Die kenianischen Kaffeebauern sind ein Beispiel für diese Ungleichheit. Während eine Tasse Kaffee in europäischen Spezialitätencafés in der Regel etwa 4 US-Dollar (etwa 3,5 Euro) kostet, verdienen viele kenianische Kaffeearbeiter höchstens 2,3 US-Dollar pro Tag.

Trotz der weltweiten Anerkennung und der hohen Verkaufspreise für äthiopischen Kaffee fließen nur etwa fünf bis zehn Prozent des Endverkaufspreises zurück nach Äthiopien.

Der Großteil der Gewinne wird von internationalen Händlern und Zwischenhändlern abgeschöpft. Infolgedessen verdienen viele äthiopische Kaffeebauern trotz ihrer ganzjährigen Arbeit laut Daten der Weltbank nur 500 US-Dollar pro Jahr.

Die Kaffeewirtschaft in Uganda ähnelt der anderer afrikanischer Länder, da sie nach wie vor mit den Altlasten kolonialer Wirtschaftsstrukturen zu kämpfen hat.

Diese tiefgreifende Ungleichheit sei nicht nur demoralisierend für die Kaffeebauern, sondern behindere auch die nachhaltige Entwicklung des Kaffeesektors in Afrika, sagte Nelson Tugume, Vorsitzender der Inspire Africa Group.

Tugume forderte eine gerechtere und vernünftigere Verteilung des beträchtlichen Reichtums, der durch den weltweiten Kaffeehandel generiert werde, und betonte, dass afrikanische Kaffeebauern einen faireren Anteil an den Gewinnen verdienen würden.

FAIRER HANDEL UND ZUSAMMENARBEIT

In Kaffee produzierenden Ländern wie Kenia, Äthiopien und Uganda wird der Ruf nach einer Abkehr Afrikas von seiner Rolle als reiner Rohstofflieferant für die globale Kaffeeindustrie immer lauter.

Eine der Strategien Kenias zur Erreichung dieses Ziels ist die Gründung von Kleinbauernkooperativen.

Nach Angaben der African Fine Coffees Association umfasst Kenias Kaffeesektor etwa 800.000 Kleinbauern, die in rund 500 Kooperativen organisiert sind.

Auf diese Weise können Kleinbauern Ressourcen bündeln, Wissen austauschen und die Qualität und Beständigkeit ihres Kaffees verbessern.

Der kollektive Ansatz stärke nicht nur die wirtschaftliche Position der Bauern, sondern trage auch zur nachhaltigen Entwicklung der Kaffeeindustrie in Kenia bei, sagte Karuga Macharia, stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung.

Die kenianische Kaffeeindustrie konzentriere sich aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit geeigneter Flächen für den Kaffeeanbau darauf, den Ertrag pro Baum zu steigern, um die Gesamtproduktion zu erhöhen, ohne die Anbaufläche zu vergrößern, erklärte Macharia.

Derzeit würden Kooperativen die Bauern bei der Steigerung der Erträge pro Baum unterstützen, so Macharia. Einige Berichte würden darauf hindeuten, dass gut gepflegte Bäume bis zu 40 Kilogramm pro Jahr produzieren können.

Im kenianischen Kirinyaga County nutzt die Mutira Farmers' Cooperative Society, in der etwa 8.000 Kleinbauern organisiert sind, die einzigartigen vulkanischen Böden und das günstige Klima der Region, um hochwertigen Kaffee zu produzieren, der auf dem internationalen Markt gefragt ist.

Die Kooperative stelle den Bauern Düngemittel und Pestizide auf Kredit zur Verfügung, die sie nach der Lieferung ihrer Kaffeekirschen zurückzahlen könnten, sagte Victor Munene, Agronom bei der Kooperative.

„Dieses System stellt sicher, dass die Landwirte auch dann Zugang zu den notwendigen Betriebsmitteln haben, wenn ihnen die unmittelbaren finanziellen Möglichkeiten fehlen, und verbessert auf diese Weise sowohl den Ertrag als auch die Qualität ihres Kaffees“, so Munene.

Die Kooperative biete sowohl Online- als auch Präsenzschulungen sowie telefonische Beratung an, um die Bauern zu unterstützen, fügte Munene hinzu.

Darüber hinaus beschäftigt die Kooperative regelmäßig Agronomen, die Bodenproben entnehmen und analysieren, um den Nährstoffbedarf für ein optimales Wachstum der Pflanzen genau zu ermitteln.

In den letzten Jahren hat die kenianische Regierung ihre Bemühungen zur Unterstützung und Reform der Kaffeeindustrie des Landes durch mehrere Schlüsselinitiativen intensiviert.

Eine wichtige Initiative war die Einrichtung und Ausweitung des Coffee Cherry Advance Revolving Fund, der Kleinbauern ungesicherte Darlehen gewährt, um ihnen den Zugang zu Krediten zu erleichtern.

Die Regierung hat zudem im Rahmen des Direct Settlement System eine „Dreitagessicherungsgarantie“ eingeführt, die sicherstellt, dass die Bauern innerhalb von 72 Stunden nach Lieferung ihrer Kaffeekirschen bezahlt werden - eine erhebliche Verbesserung gegenüber der bisherigen Frist von 5 bis 14 Tagen.

Anfang dieses Jahres haben mehrere Ministerien gemeinsam neue Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Anbaumethoden, zur Ausweitung des Anbaus in traditionell nicht für den Kaffeeanbau genutzte Regionen und zur Erhöhung der Transparenz im Auktionssystem eingeführt.

Nach Angaben des kenianischen Staatlichen Büros für Statistik stieg das Kaffeeexportvolumen des Landes im Jahr 2024 um zwölf Prozent auf 53.519 Tonnen. Auch die Exporteinnahmen stiegen von 251 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 auf 296 Millionen US-Dollar im Jahr 2024.

NEUE MÄRKTE UND CHANCEN

Neben der Organisation von Kleinbauern in Kooperativen zur Stärkung ihrer Verhandlungsposition arbeiten mehrere afrikanische Länder daran, die Wertschöpfung im Kaffeesektor durch die Entwicklung lokaler Marken zu steigern.

Äthiopien, derzeit Afrikas größter und weltweit fünftgrößter Kaffeeproduzent, erzeugt jährlich rund 600.000 Tonnen Kaffee.

In den letzten Jahren hat das Land bedeutende Schritte zur Umstrukturierung seiner Kaffeeindustrie unternommen. So erfolgt eine Verlagerung vom Export von Rohkaffee hin zu maßgeschneiderten Produkten mit hoher Wertschöpfung, wodurch das Land in der Wertschöpfungskette aufsteigt.

Um diesen Übergang zu unterstützen, hat die äthiopische Regierung eine Reihe von Maßnahmen eingeführt, darunter die Registrierung nationaler Kaffeemarken in wichtigen internationalen Märkten und die aktive Werbung für äthiopische Kaffeemarken weltweit.

Im Jahr 2004 erkannte die äthiopische Regierung, dass die meisten Kaffeeproduzenten Kleinbauern sind, und startete die „Ethiopian Fine Coffee Trademarking and Licensing Initiative“.

Im Rahmen dieser Initiative wurden Handelsmarken für drei renommierte Kaffeeanbaugebiete registriert: Yirgacheffe, Sidamo und Harar.

Auch Uganda unternimmt konzertierte Anstrengungen, um die Wertschöpfung in seinem Kaffeesektor zu steigern.

Der ugandische Präsident Yoweri Museveni betont immer wieder, dass die Steigerung der Wertschöpfung für die Entwicklung der Kaffeeindustrie des Landes von zentraler Bedeutung sei.

Im Jahr 2024 unterzeichnete er den Gesetzentwurf National Coffee (Amendment) Bill, der die Einrichtung eines transparenten Kaffeeauktionssystems zum Schutz der Bauern vor Ausbeutung durch Zwischenhändler fördert und das Wachstum lokaler Verarbeitungsunternehmen mit Schwerpunkt auf Kaffeeprodukten mit hoher Wertschöpfung unterstützt.

Kenia, Äthiopien und andere afrikanische kaffeeproduzierende Länder fördern ebenfalls die Süd-Süd-Kooperation, um ihre Position in der globalen Kaffeeindustrie zu stärken, indem sie ihre Vertriebsnetze durch Messen und E-Commerce-Plattformen ausbauen und dabei auf Schwellenmärkte wie Ägypten, Nigeria und China abzielen.

„Ich weiß ein Lied von Afrika, dachte ich, von den Giraffen und vom afrikanischen Neumond, der auf dem Rücken liegt, von den Pflügen auf dem Acker und von den verschwitzten Gesichtern der Kaffeepflücker. Weiß Afrika auch ein Lied von mir?“, schrieb Blixen in „Jenseits von Afrika“.

Könnte die bescheidene Kaffeebohne singen, würde ihr Lied von der Bitterkeit der kolonialen Vergangenheit, den Unabhängigkeitskämpfen und dem unerschütterlichen Geist Afrikas im Kampf um Gerechtigkeit und Selbstbestimmung widerhallen.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

 

Mehr Fotos