Maximilian Butek spricht auf der Chinesisch-Deutschen Matchmaking-Konferenz für intelligente Fertigung in Hefei in der Provinz Anhui in Ostchina, 25. Juni 2025. (Xinhua/Wang Haiyue)
HEFEI, 27. Juni (Xinhua) -- Während sich China zu einem globalen Zentrum für intelligente Fertigung und technologische Innovation entwickelt, verstärken deutsche Unternehmen ihre Präsenz und Partnerschaften in dem Land. Dabei gehen sie über den traditionellen Technologietransfer hinaus, um gemeinsame Forschung und Entwicklung sowie die Zusammenarbeit auf Ökosystemebene zu fördern.
Auf der Chinesisch-Deutschen Matchmaking-Konferenz für intelligente Fertigung, die von Dienstag bis Donnerstag in Hefei in der ostchinesischen Provinz Anhui stattfand, trafen sich fast einhundert deutsche Unternehmen, darunter Branchenführer wie BMW und Siemens, um neue Möglichkeiten auszuloten und eine neue Dynamik in der bilateralen industriellen Zusammenarbeit zu signalisieren.
Die dreitägige Konferenz umfasste Besuche vor Ort, Matchmaking-Sitzungen und einen intensiven Austausch, der zu 28 Handels- und Investitionsabkommen im Wert von mehr als 6,8 Milliarden Yuan (etwa 949,46 Millionen US-Dollar) führte. Diese umfassten ein breites Spektrum an Sektoren, von neuen Energien und intelligenten vernetzten Fahrzeugen bis hin zu High-End-Ausrüstung, Biowissenschaften, Umweltschutz und Künstlicher Intelligenz.
Für Helmut Heuser, Geschäftsführer von Wurth Electronic ICS (Shenyang) Co., Ltd., war es in diesem Jahr bereits die dritte Reise nach Anhui, einer Provinz, die inzwischen weithin für ihre High-Tech-Orientierung und ihre Stärken in der intelligenten Fertigung bekannt ist.
„Die Automobilindustrie und die Innovationsfähigkeit dieser Region boomen“, so Heuser. „Wir hoffen, hier neue Kunden zu gewinnen, neue Marktmöglichkeiten zu entdecken und neue Chancen zu ergreifen.“
Heusers Unternehmen hat bereits Batteriemanagementsysteme und intelligente Steuerungen für mehrere chinesische Unternehmen geliefert, darunter den in Anhui ansässigen Autogiganten JAC Motors, und kooperiert in Bereichen wie der Industrierobotik, um gemeinsam neue intelligente Lösungen zu entwickeln.
Während Chinas Innovationsmotor immer stärker wird, entwickelt sich die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit von einem einseitigen Technologieimport zu einem Modell gemeinsamer Innovation und gegenseitiger Befähigung und bietet ein gemeinsames Konzept für die globale intelligente Fertigung.
„Wir arbeiten schon jahrzehntelang zusammen, seit 40 Jahren. Die Zusammenarbeit war sehr erfolgreich, vor allem weil deutsche Unternehmen viel Technologie hierher gebracht und die chinesischen Unternehmen bei der Modernisierung unterstützt haben“, sagte Maximilian Butek, Geschäftsführendes Vorstandmitglied der Deutschen Handelskammer in Ostchina.
Allerdings seien beide Seiten jetzt in einem anderen Spiel verwickelt, merkte Butek an. Chinesische Unternehmen und Talente würden ein starkes Innovationspotenzial aufweisen, was viele deutsche Unternehmen dazu veranlasse, Forschung und Entwicklung in China zu machen und Technologien auf den Weltmarkt zu exportieren.
Laut der Konjunkturumfrage 2024/2025 der Deutschen Handelskammer in China planen 92 Prozent der Mitgliedsunternehmen, in China zu bleiben, und etwa die Hälfte beabsichtigt, ihre Investitionen in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen.
Das langfristige Engagement spiegelt nicht nur das Vertrauen in den chinesischen Markt wider, sondern auch die Anerkennung der wachsenden Innovationsfähigkeit des Landes.
Tatsächlich erwarten 55 Prozent der in China tätigen deutschen Unternehmen, dass ihre chinesischen Partner innerhalb der nächsten fünf Jahre Innovationsführer in ihren Branchen werden, und fast die Hälfte der befragten Firmen plant, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Partnerschaften mit chinesischen Akteuren zu verbessern.
Die deutsche Hightech-Firma Trumpf Group, seit einem Jahrhundert führend im Bereich Werkzeugmaschinen und Lasertechnologie, hat seit ihrem Markteintritt im Jahr 2000 ein schnelles Wachstum in China verzeichnet. Zudem hat das Unternehmen die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern bei der Digitalisierung der Fertigung vertieft.
„Allein im Bereich der Fahrzeuge mit neuer Energie werden mehr als 2.000 Prozesse mithilfe von Lasern durchgeführt. So sind beispielsweise Kupfer- und Aluminiumlegierungen, wichtige Werkstoffe in Hochvoltbatterien, stark reflektierend und können Schweißspritzer erzeugen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen“, sagte Yang Gang, Präsident der Trumpf Group (China). „Durch die Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern haben wir Verfahren entwickelt, um Spritzer zu unterdrücken und diese technischen Engpässe zu überwinden.“
Die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit geht nun von einzelnen Projekten zu einer Koordination auf Ökosystemebene über und umfasst gemeinsame Technologien, harmonisierte Standards und integrierte Produktionskapazitäten.
Als Ausdruck dieser wachsenden Dynamik hat BMW Anfang dieses Jahres sein lokales KI-Ökosystem durch die Integration von DeepSeek vertieft, nachdem es bereits eine strategische Partnerschaft mit Alibaba im Bereich großer Sprachmodelle eingegangen war. Im Juni wurde das chinesisch-deutsche Innovationszentrum für Normung offiziell ins Leben gerufen, mit dem Ziel, mehr gemeinsame Normungsergebnisse in der intelligenten Fertigung und darüber hinaus zu erzielen.
Unterdessen unterzeichnete Feiwo Technology eine strategische Kooperationsvereinbarung mit dem deutschen Luft- und Raumfahrtteilehersteller Heggemann, um Chinas Kosteneffizienz und Deutschlands Know-how im Bereich der schlanken Produktion zu kombinieren und gemeinsam wichtige Flugzeugkomponenten zu entwickeln.
Intelligente Fertigung wurde in China zu einer nationalen Priorität erklärt. Internationale Zusammenarbeit - insbesondere mit Deutschland, einem langjährigen Industriepartner - spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung des technologischen Fortschritts und der Modernisierung der Industrie.
Angesichts wachsender globaler Unsicherheiten wiesen viele deutsche Unternehmen darauf hin, dass von der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit im Bereich der intelligenten Fertigung ein gegenseitiger Nutzen und ein Beitrag zu mehr Stabilität in den globalen Lieferketten zu erwarten sei.
„Die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit bietet gegenseitige Vorteile“, sagte Heuser. „Für China ist es der Zugang zu deutschem Industrie-Know-how und zu den EU-Marktwegen. Für Deutschland sind es schnellere Innovationszyklen und der Zugang zu Chinas enormen Datenressourcen. Wir glauben, dass wir gemeinsam globale Maßstäbe für Industrie 4.0 setzen können, indem wir Deutschlands qualitätsorientierten Ansatz mit Chinas Speed-to-Market-Vorteil kombinieren.“
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)