Das Foto zeigt den Eingang des Universitätsklinikums Charité in Berlin, 25. November 2021. (Xinhua/Shan Yuqi)
BERLIN, 28. Dezember (Xinhua) -- Der deutsche Gesundheitssektor könnte im Jahr 2023 vor einer Insolvenzwelle stehen, warnte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am Dienstag.
"Der Schaden für die Versorgung wird 2023 in vielen Regionen sichtbar werden", sagte der DKG-Vorsitzende Gerald Gaß in einer Erklärung. "Die schon vor einigen Monaten prognostizierte Insolvenzwelle rollt jetzt an."
Lediglich sechs Prozent der Krankenhäuser im bevölkerungsreichsten Land der Europäischen Union (EU) würden ihre derzeitige wirtschaftliche Lage als "gut" bewerten, so die jährliche Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI).
Gleichzeitig rechne mehr als jedes zweite Krankenhaus damit, dass sich seine wirtschaftliche Lage bis 2023 weiter verschlechtern werde.
"Weiterhin besorgniserregend ist die Personalsituation in den Kliniken, vor allem in der Pflege", so die DKG. Mitte 2022 hatten fast 90 Prozent der deutschen Krankenhäuser Probleme, offene Stellen in der Pflege auf allgemeinen Stationen zu besetzen.
Die Finanzierung von Krankenhausinvestitionen durch öffentliche Fördermittel sei "für viele Krankenhäuser nicht mehr ausreichend, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen", so die DKG. Die Hälfte der von den Krankenhäusern eingesetzten Investitionsmittel müssen sie bereits selbst aufbringen.
Die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland ist in den letzten 30 Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Gab es 1991 noch mehr als 2.400 Krankenhäuser mit rund 665.000 Betten, so waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2021 bereits weniger als 1.900 Krankenhäuser mit rund 480.000 Betten.
Die COVID-19-Pandemie und die jüngste Zunahme von Atemwegserkrankungen haben gezeigt, "dass wir ein starkes Krankenhauswesen und flächendeckende Versorgung benötigen", so Gaß.
Die Gesamtzahl der Krankenhausaufenthalte in Deutschland mit schweren akuten Atemwegsinfektionen liegt derzeit auf einem "sehr hohen Niveau", so das Robert Koch-Institut (RKI) für Infektionskrankheiten in seinem aktuellen Wochenbericht.
"Patientinnen und Patienten sollen sich darauf verlassen können, dass sie überall, auch in ländlichen Regionen, schnell und gut versorgt werden sowie medizinische und nicht ökonomische Gründe ihre Behandlung bestimmen", sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach Anfang Dezember in einer Erklärung.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)