Rückkehr zur Kohle gefährdet Deutschlands Klimaziele - Xinhua | German.news.cn

Rückkehr zur Kohle gefährdet Deutschlands Klimaziele

2023-01-06 10:37:20| German.news.cn
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Ein Zug fährt an einem Wärmekraftwerk in Berlin vorbei, 8. September 2022. (Xinhua/Ren Pengfei)

BERLIN, 5. Januar (Xinhua) -- Der Gesamtenergieverbrauch Deutschlands im Jahr 2022 ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent gesunken, was auf massive Preissteigerungen bei Erdgas und Strom sowie milde Temperaturen in der Heizperiode zurückzuführen ist, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Auswertung der Denkfabrik Agora Energiewende.

Die deutschen Treibhausgasemissionen stagnierten der Auswertung zufolge bei rund 761 Millionen Tonnen CO2. Das zweite Jahr in Folge verfehlte Deutschland damit sein Reduktionsziel von 40 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990.

"2023 muss die Regierung die Trendwende schaffen: raus aus den fossilen Energien und konsequent rein in die Erneuerbaren", sagte Simon Müller, Direktor Deutschland bei Agora Energiewende, in einer Stellungnahme.

Um die Versorgungssicherheit ohne russisches Gas zu gewährleisten, hat die Bundesregierung die vorübergehende Reaktivierung von Kohlekraftwerken erlaubt. Das erste Kraftwerk wurde Anfang August wieder ans Netz genommen.

Nach den jüngsten offiziellen Zahlen stammte im dritten Quartal 2022 mehr als ein Drittel der Stromerzeugung in Deutschland aus Kohle. Selbst während der sonnigen Sommermonate des vergangenen Jahres, in denen erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie in der Regel am meisten Strom erzeugen, blieb die Kohle die wichtigste Energiequelle.

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent zu senken. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein, fünf Jahre vor der Europäischen Union (EU), die als erste bis 2050 eine Netto-Null-Emission erreichen will.

Europas größte Volkswirtschaft ist jedoch noch weit davon entfernt, ihre mittelfristigen Klimaziele zu erreichen, warnte der Sachverständigenrat der Bundesregierung für Klimafragen Ende letzten Jahres in einem Gutachten.

"Die bisherigen Emissions-Reduktionsraten reichen bei weitem nicht aus, um die Klimaschutzziele für 2030 zu erreichen", sagte Ratsmitglied Thomas Heimer. "Die jährlich erzielte Minderungsmenge müsste sich im Vergleich zur historischen Entwicklung der letzten 10 Jahre mehr als verdoppeln."

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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