Deutschland verliert Boden bei internationaler Wettbewerbsfähigkeit - Xinhua | German.news.cn

Deutschland verliert Boden bei internationaler Wettbewerbsfähigkeit

2023-01-18 10:38:44| German.news.cn
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BERLIN, 17. Januar (Xinhua) -- Deutschland ist der "große Verlierer" im Vergleich von 21 internationalen Wirtschaftsstandorten und fiel seit 2020 um vier Ränge auf Platz 18 zurück, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hervorgeht.

"Der Industriestandort Deutschland hat dramatisch an Qualität verloren", sagte Rainer Kirchdörfer, Vorstandsmitglied der Stiftung Familienunternehmen, die die Studie veröffentlicht hat, in einer Stellungnahme.

Europas größte Volkswirtschaft habe sich in Bezug auf Steuern, Regulierung und Infrastruktur negativ entwickelt und könne daher mit führenden Wirtschaftsstandorten in Nordamerika, Westeuropa und Skandinavien "kaum noch mithalten", so die Studie.

Der einzige "klare Aktivposten" des Landes sei die relativ niedrige Verschuldung des Staates und der privaten Haushalte, heißt es in der Studie.

Im dritten Quartal 2022 sank die öffentliche Verschuldung in Deutschland sogar um 19 Milliarden Euro auf 2,33 Billionen Euro, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Staatsverschuldung nur leicht um 3,9 Milliarden Euro an.

Die Handlungsfähigkeit Deutschlands in Krisen ist laut der Studie durch "lähmende Regulierungslasten" beeinträchtigt und die aktuelle Energiekrise sollte als "Chance zur Umkehr" gesehen werden.

Nachdem Deutschland im vergangenen Jahr Russland als seinen wichtigsten Energielieferanten verloren hatte, suchte das Land schnell nach neuen Lieferverträgen. Währenddessen wurden an der Nordsee Terminals für Flüssigerdgas (LNG) gebaut, um die notwendige Infrastruktur zu schaffen.

Dabei seien Genehmigungsverfahren "stark verkürzt" und neue Anlagen in "ungeahnt kurzen Zeiten" gebaut worden, heißt es in der Studie. "Diese Erfolge dürfen keine Ausnahmefälle bleiben."

Bundeskanzler Olaf Scholz, der bei der Einweihung des ersten LNG-Terminals anwesend war, lobte ebenfalls die schnelle Bereitstellung der Anlagen und sagte, dies sei "jetzt das neue Deutschland-Tempo, mit dem wir Infrastruktur voranbringen".

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)