Deutsche Behörden zerschlagen IS-Finanzierungsnetzwerk - Xinhua | German.news.cn

Deutsche Behörden zerschlagen IS-Finanzierungsnetzwerk

2023-06-02 13:30:41| German.news.cn
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BERLIN, 1. Juni (Xinhua) -- Die deutsche Polizei hat laut offiziellen Angaben bei einer bundesweiten Razzia sieben mutmaßliche Unterstützer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) festgenommen.

Die drei Männer und vier Frauen sollen als Finanzvermittler tätig gewesen sein. "Durch ihr Sammeln von Spenden und deren Weiterleitung an den IS nahmen sie eine zentrale Rolle innerhalb des Finanzierungsnetzwerkes ein", teilte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch mit.

Mindestens 65.000 Euro seien überwiesen worden, um die Versorgungslage der in den nordsyrischen Lagern Al-Hol und al Roj inhaftierten IS-Mitglieder zu verbessern, heißt es in der Erklärung. "Teilweise wurde den Inhaftierten mit den Geldern die Flucht oder Schleusung aus den Lagern ermöglicht."

Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) wird entscheiden, ob die Angeklagten in Untersuchungshaft kommen. Die deutschen Behörden ermitteln auch gegen andere Personen, denen vorgeworfen wird, dem Netzwerk Bargeld zu Gunsten des IS gespendet zu haben.

Wie in anderen europäischen Ländern gibt es auch in Deutschland zahlreiche IS-Rückkehrer, die aus kriegsgebeutelten Ländern wie Syrien gekommen sind. Gegen viele von ihnen, darunter Frauen und ehemalige Kindersoldaten, wird gerichtlich vorgegangen.

Ein 21-jähriger deutscher Staatsangehöriger mit syrischer Migrationsgeschichte muss sich derzeit vor einem deutschen Landgericht verantworten. Er wurde 2013 im Alter von elf Jahren von seiner Mutter nach Syrien verschleppt, wo er anschließend vom IS ausgebildet wurde.

Die Anwältin des ehemaligen Kindersoldaten argumentierte, der Mann sei selbst ein Opfer. Er kehrte im Oktober vergangenen Jahres im Rahmen einer Rückführungsaktion der Bundesregierung nach Deutschland zurück. Mit ihm kamen damals sieben Kinder und vier Frauen.

Die Kinder treffe "keine Schuld für die fatalen Lebensentscheidungen ihrer Eltern", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. "Sie sind letztlich auch Opfer des IS. Wir dürfen sie daher nicht ohne Perspektive in den Lagern in Nordostsyrien zurücklassen." Die Frauen und der junge Mann müssten jedoch die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, sagte Baerbock.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)