BERLIN, 22. September (Xinhua) -- Eine Klimaaktivistin der Umweltgruppe Letzte Generation wurde am Donnerstag in Berlin zu acht Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt, wie ein Gerichtssprecher gegenüber lokalen Medien bestätigte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Die 41-jährige Frau hatte im Oktober 2022 an mehreren Straßenblockaden teilgenommen und sich in zwei Fällen mit Klebstoff an die Straße geklebt. Während der Gerichtsverhandlung hatte sie angegeben, die Proteste fortsetzen zu wollen .
Obwohl die Staatsanwaltschaft nur eine Geldstrafe beantragt hatte, verhängte das Gericht die höchste jemals für ein derartiges Vergehen in Deutschland verhängte Strafe. Bei früheren Urteilen wegen ähnlicher Straftaten wurden lediglich Haftstrafen von drei bis vier Monaten verhängt, während andere Verfahren ganz eingestellt wurden.
"Diese Unterschiede im Strafmaß für ein und dasselbe sind absurd", teilte die Letzte Generation via X, ehemals Twitter, mit. Die Mitglieder der Gruppe sind in Deutschland als "Klimakleber" bekannt, weil sie sich häufig an Straßen und Infrastrukturen kleben.
Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung unterstützt die Maßnahmen der Aktivisten nicht. Videos in den sozialen Medien zeigen zunehmende Gewalt gegen Umweltaktivisten, darunter das Anfahren mit Autos. Auch gegen einzelne Polizeibeamte wird wegen der Anwendung von Gewalt bei der Räumung von Straßen ermittelt.
Auch andere Klimaschutzgruppen kritisieren die Klimakleber für diese Form des Protests. Ein "gesellschaftlicher Backlash, den man selbst produziert und dann nicht wieder einfängt, wird irgendwann zum Problem für uns alle ", sagte die Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer kürzlich dem Magazin Stern.
Lokalen Medien zufolge hat die Letzte Generation bereits damit begonnen, die Art und Weise ihrer Proteste zu ändern. Anstatt sich auf die Straße zu kleben, behindern die Aktivisten nun den Verkehr, indem sie auf der Straße laufen. Dies hat jedoch bereits zu Angriffen von Autofahrern in Berlin geführt.
Die Polizei hat vor Selbstjustiz gewarnt. "Unsere Kolleginnen und Kollegen werden bestmöglich versuchen, die rechtswidrigen Aktionen mit rechtsstaatlichen Mitteln vorher zu unterbinden bzw. schnellstmöglich zu beenden ", erklärte die Gewerkschaft der Polizei.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)