Davos-Watch: Der "Trump-Schock" in Davos - Xinhua | German.news.cn

Davos-Watch: Der "Trump-Schock" in Davos

2024-01-22 15:00:30| German.news.cn
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Das Foto zeigt eine Spiegelung von Menschen in einer Scheibe mit dem Logo des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos in der Schweiz, 15. Januar 2024. (Xinhua/Lian Yi)

DAVOS, die Schweiz, 20. Januar 2024 (Xinhuanet) -- Das 54. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos fand vor dem Hintergrund der Hoffnung auf einen stärkeren Aufschwung, aber auch der Besorgnis über globale Krisen und Risiken statt.

Vor der Eröffnung des Forums gab es Neuigkeiten von der anderen Seite des Atlantiks: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat die erste Vorwahl der Republikaner für die Präsidentschaftswahlen 2024 gewonnen, was die Diskussion über eine Kette von Unsicherheiten angeheizt.

"Jede Frage, die mir gestellt wurde, als ich heute auf der Davoser Promenade auf und ab ging, lautete: 'Kommt er zurück? '". sagte Tim Adams, Präsident des Instituts für Internationale Finanzen, gegenüber CNBC.

Obwohl Trump selbst einen Ozean entfernt ist, wird diese Schweizer Stadt von Diskussionen über ihn erfüllt. Ian Bremer, Präsident der Eurasia Group, einer amerikanischen Beratungsfirma für politische Risiken, sagte: "Alle reden darüber ... Ich meine, da draußen gibt es eine Menge Eis. Direkt unter dem Eis - genau unter dem Eis - ist schiere Panik auf Seiten von sicherlich jedem europäischen Staatschef, den Sie vielleicht gesehen haben."

Als Trump 2018 zum ersten Mal als US-Präsident an diesem Forum teilnahm, das sich für die Globalisierung einsetzt, warb er energisch für seine "America First"- und unilateralistischen Handelskonzepte, die damals von vielen Teilnehmern als "neue Risiken" betrachtet wurden, denen die Welt ausgesetzt ist.

Die US-amerikanische Zeitung Politico veröffentlichte kürzlich einen Artikel mit dem Titel "Trump platzt in die Davos-Party rein", in dem darauf hingewiesen wurde, dass viele Teilnehmer des WEF-Jahrestreffens besorgt seien, dass sich Trump im Falle seines erneuten Sieges im Weißen Haus noch aggressiver gegen die Globalisierung stellen könnte.

Peter Thal Larsen, ein Kolumnist von Reuters, schrieb, dass das WEF hoffe, durch dieses Jahrestreffen einen Weg zur Wiederbelebung des Welthandels zu finden, aber wenn Trump gewählt werde und, wie er behaupte, universelle Zölle auf importierte Waren einführe, dann "wäre jede solche Initiative bei der Ankunft tot".

Er wies auch darauf hin, dass die globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels erneut behindert werden könnten, da die Vereinigten Staaten während der Trump-Administration aus dem Pariser Abkommen ausgestiegen seien. Die Bekämpfung des Klimawandels war in den letzten Jahren auch ein Hauptthema in Davos.

Einige multinationale Unternehmen haben bereits Vorkehrungen getroffen. "Wenn man bedenkt, was passiert ist, als Präsident Trump im Amt war, ist sein Hauptinteresse der Handel. Wir müssen also davon ausgehen, dass Handelsfragen sehr ernst sein werden", sagte Takeshi Niinami, CEO des japanischen Getränkeherstellers Suntory. Er fügte hinzu, dass sein Unternehmen mehr Ressourcen für seine Geschäfte in den Vereinigten Staaten allokieret, um sich vor Handelsstreitigkeiten zu schützen.

Andrew Ng, ein Top-Experte auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz in den Vereinigten Staaten, sagte zu den möglichen Auswirkungen der Wahl Trumps auf die Entwicklung der globalen Wissenschaft und Technologie, dass es schwierig sei, die Zukunft vorherzusagen, aber er hoffe, dass die Visapolitik der Vereinigten Staaten für Studenten in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik in Zukunft freundlicher sein werde.

Die von Trump während seiner Amtszeit verfolgte Politik hat offensichtlich bei den Europäern noch immer Ängste hervorruft, was vor allem von den europäischen "Stammgästen" in Davos zu spüren ist.

Obwohl Europa ein traditioneller Verbündeter der Vereinigten Staaten ist, verhängten die Vereinigten Staaten während der Trump-Administration hohe Zölle auf Stahl, Aluminiumprodukte, Rotwein usw. aus der EU und behaupteten, dass europäische Autos, die in die Vereinigten Staaten exportiert werden, die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten bedrohten. Diese Praktiken haben die amerikanisch-europäischen Beziehungen stark beeinträchtigt.

"Wenn wir Lehren aus der Geschichte ziehen wollen, dann ist die Art und Weise, wie er die ersten vier Jahre seiner Amtszeit geführt hat, eindeutig eine Bedrohung", sagte Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank. "Man denke nur an die Handelszölle, die Verpflichtungen gegenüber der NATO, den Kampf gegen den Klimawandel. Allein in diesen drei Bereichen waren die US-amerikanischen Interessen in der Vergangenheit nicht mit denen Europas in Einklang gestanden", fügte sie hinzu.

Philip Hildebrand, stellvertretender Vorsitzender des Vermögensverwaltungsriesen BlackRock, sagte, wenn Trump gewählt werde, werde es für Europa eine "große Sorge" darstellen. Er schlug auch vor, dass Europa die Gelegenheit ergreifen sollte, seine Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten zu verringern.

In der Tat haben die Menschen immer noch Grund zu der Annahme, dass sich die allgemeine Logik des kurvenreichen Verlaufs der Weltgeschichte nicht ändern wird, egal wer das Weiße Haus gewinnt. Überall auf der Welt setzt sich die Multipolarisierung fort, Schwellen- und Entwicklungsländer sind auf dem Vormarsch, und in den meisten Ländern der Welt wird der Ruf nach Offenheit und Zusammenarbeit lauter. Diese positive Dynamik ist es, die die Welt weiter vorantreibt.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

 

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