Bundeskanzler Scholz plädiert für höheren Mindestlohn - Xinhua | German.news.cn

Bundeskanzler Scholz plädiert für höheren Mindestlohn

2024-05-16 10:08:16| German.news.cn
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BERLIN, 15. Mai (Xinhua) -- Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich dafür ausgesprochen, den Mindestlohn in Deutschland in den nächsten zwei Jahren auf 15 Euro pro Stunde anzuheben.

Er äußerte sich entsprechend am Dienstag in einem Interview mit dem Magazin Stern. Nach den derzeitigen Plänen soll der Mindestlohn in Europas größter Volkswirtschaft nur von 12,41 Euro pro Stunde auf 12,82 Euro pro Stunde angehoben werden. Zur Festlegung der Mindestlohnerhöhungen wurde 2015 eine Sonderkommission eingesetzt, in der sowohl Gewerkschaften als auch Arbeitgeber vertreten sind.

Scholz kritisierte, einige Mitglieder der Kommission hätten "leider mit der sozialpartnerschaftlichen Tradition gebrochen, einvernehmlich zu entscheiden." Die Arbeitgeber hätten auf minimale Erhöhungen bestanden, was ein "Tabubruch" gewesen sei.

In Erfüllung eines zentralen Wahlversprechens hatte die Bundesregierung bereits im Jahr 2022 einen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro eingeführt. Mit diesem Schritt "haben wir die größte Gehaltsverbesserung seit Jahren für Beschäftigte im Niedriglohnsektor geschaffen", sagte Scholz.

Auch Deutschlands zweitgrößte Gewerkschaft Verdi fordert einen Mindestlohn von 15 Euro und beruft sich dabei auf eine EU-Richtlinie, die einen Mindestlohn von 60 Prozent des Medianeinkommens vorschreibt. "Millionen Beschäftigte, mehrheitlich Frauen, leben vom Mindestlohn", so Verdi.

Die geplante Erhöhung um 41 Cent reiche nicht aus, so die Gewerkschaft. "Da die durchschnittlichen Löhne weiter steigen werden, braucht es 2026 einen Mindestlohn von 15 Euro die Stunde", sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke kürzlich in einer Erklärung.

Durch die kontinuierlichen Mindestlohnerhöhungen verringere sich die Schere zwischen niedrigen und hohen Einkommen in Europas größter Volkswirtschaft langsam, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) Ende April mit.

Mit 36,48 Euro pro Stunde verdienen die obersten zehn Prozent der Besserverdienenden in Deutschland knapp dreimal so viel wie das untere Zehntel. In den Vorjahren lag die Lohnquote mit rund 3,3 noch etwas höher.

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen spricht sich ebenfalls für einen höheren Mindestlohn aus. Laut einer Forsa-Umfrage befürworten 57 Prozent einen Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde, während 38 Prozent es bei der geplanten Erhöhung belassen würden.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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