SAIC Motor fordert Europäische Kommission zur Anhörung über E-Auto-Zölle auf - Xinhua | German.news.cn

SAIC Motor fordert Europäische Kommission zur Anhörung über E-Auto-Zölle auf

2024-07-09 10:50:34| German.news.cn
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SHANGHAI/BERLIN, 8. Juli (Xinhua) -- Der chinesische Automobilhersteller SAIC Motor kündigte am vergangenen Freitag an, dass er seine Rechte in Übereinstimmung mit dem Gesetz verteidigen und die Europäische Kommission formell auffordern werde, eine Anhörung zu den vorläufigen Antisubventionszöllen gegen chinesische Elektrofahrzeughersteller abzuhalten.

Die Ankündigung erfolgte, nachdem die Europäische Kommission am Donnerstag zusätzliche Zölle von bis zu 37,6 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeughersteller verhängt hatte. Im Vergleich zu den vorab am 12. Juni angekündigten Sätzen seien mehrere einzelne Zölle aufgrund von Kommentaren interessierter Parteien zur Genauigkeit der Berechnungen leicht gesenkt worden, heißt es in einer Erklärung der Kommission. Eine finale Entscheidung über die endgültigen Zölle müsse demnach innerhalb von vier Monaten durch eine Abstimmung in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) getroffen werden.

SAIC Motor antwortete, dass es seine "eigenen legitimen Rechte und Interessen sowie die Interessen seiner weltweiten Kunden" wirksam schützen werde.

Das Unternehmen wies darauf hin, dass die Europäische Kommission während ihrer Antisubventionsuntersuchungen kommerziell sensible Informationen angefordert habe, wie beispielsweise die Verpflichtung des Unternehmens zur Bereitstellung von batterierelevanten chemischen Formeln, die außerhalb des Rahmens regulärer Untersuchungen liegen würden.

Zudem habe die Europäische Kommission bei der Berechnung der Subventionen mehrere Fehler gemacht. So habe sie beispielsweise Subventionen für inländische Käufer von Elektrofahrzeugen in die Berechnung der Subventionen für in der EU verkaufte Fahrzeuge einbezogen.

Im Laufe der Untersuchung habe die Europäische Kommission mehrere von SAIC Motor vorgetragene Fakten und Argumente ignoriert. Die Kommission habe nachteilige Vermutungen angestellt und sich dabei auf die sogenannte Nichtmitarbeit bei der Untersuchung nach Artikel 28 der Ausgleichsgrundverordnung berufen, so das Unternehmen.

Darüber hinaus gab der Autobauer an, in den letzten zehn Jahren fast 150 Milliarden Yuan (etwa 21,04 Milliarden US-Dollar) in die Forschung und Entwicklung von Kerntechnologien investiert zu haben. Diese Investitionen hätten zu mehr als 26.000 aktiven Patenten geführt, was den regen Absatz von SAIC Motor in Europa erkläre.

SAIC Motor wandte sich gegen die Praxis der "künstlichen Errichtung von Handelshemmnissen für Elektroautos" und forderte gleiche Wettbewerbsbedingungen. Nur durch Dialog und Zusammenarbeit würden China und die EU schnellere Synergieeffekte bei Innovationen erzielen und einen Beitrag zur CO2-armen Weltwirtschaft leisten, so der Autobauer.

Das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) erklärte letzte Woche Donnerstag, China hoffe, dass die EU mit dem Land zusammenarbeiten und sich bei der Fortsetzung der Gespräche über die Antisubventionsuntersuchung der EU in Bezug auf chinesische E-Fahrzeuge aufrichtig zeigen werde. Das Ministerium rief zudem zu Rationalität und Pragmatismus im weiteren Verlauf der Gespräche auf.

INNOVATION STATT PROTEKTIONISMUS

Die Einführung der vorläufigen Zölle durch die Europäische Kommission fiel mit der laufenden UEFA Euro 2024 Fußball-Europameisterschaft zusammen, in deren Rahmen der chinesische Elektrofahrzeughersteller BYD offizieller Automobilpartner ist. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Turniers, dass eine Marke für Fahrzeuge mit neuer Energie und ein chinesischer Automobilhersteller als Partner fungierte.

"Wir freuen uns, BYD als Partner der UEFA EURO 2024 gewonnen zu haben. Das innovative Unternehmen verfügt über 29 Jahre Erfahrung in moderner Batterietechnologie, genießt weltweit großes Ansehen bei der Produktion sogenannter New Energy Vehicles und gilt als größter E-Fahrzeug-Hersteller der Welt", sagte Guy-Laurent Epstein, Marketingdirektor des europäischen Fußballverbands UEFA.

"BYD ist weltweit für seine Innovationen im Bereich der Fahrzeuge mit neuer Energie bekannt. Wir sind optimistisch, was die Rolle von BYD bei der Förderung der grünen Transformation der Euro angeht", so Epstein.

Im letzten Monat postete der englische Fußball-Nationalspieler Phil Foden ein Foto seines neuen Autos, das von BYD hergestellt wurde. Ein 37-jähriger deutscher Ingenieur, der sich selbst nur als Florian bezeichnete, fährt seit einiger Zeit einen BYD Atto 3 und ist mit dem Fahrzeug zufrieden. "Ich fühle mich gut, wenn ich auf der Autobahn oder auf anderen Straßen zu und von den Fabriken fahre", sagte Florian.

Nach Angaben der Europäischen Kommission wird BYD nun jedoch mit zusätzlichen Zöllen in Höhe von 17,4 Prozent belegt, während Geely, ein weiterer chinesischer Automobilhersteller, mit zusätzlichen Zöllen in Höhe von 19,9 Prozent belegt werden soll.

Die Entscheidung, zusätzliche Zölle zu erheben, stößt nicht nur auf breite Ablehnung auf chinesischer Seite, sondern wird auch von europäischen Politikern, Brancheninsidern und einfachen Bürgern kritisiert.

Einige prominente europäische Politiker, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, sprachen sich gegen die Zollerhöhungen aus und forderten einen freien Handel.

Bill Russo, Gründer und CEO von Automobility Limited, sagte, zusätzliche Zölle könnten "die Marktdynamik verzerren, Innovationen ersticken, den gesunden Wettbewerb und die Selbstverbesserung der lokalen Automobilindustrie in Europa behindern".

Russo wies darauf hin, dass der gesunde Wettbewerb "den Wandel und die Modernisierung der europäischen Automobilindustrie vorangetrieben" habe.

"Die Einführung der Zölle durch die EU wird diesen gesunden Wettbewerb zerstören und die Elektrifizierung und digitale Transformation der europäischen Automobilindustrie verlangsamen", fügte Russo hinzu.

"Wir sind der Meinung, dass jegliche Handelsbarrieren die globalen Lieferketten stören und sich negativ auf die Wirtschaft und die Akteure der Branche auswirken könnten", sagte Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in China - Ostchina.

"Angesichts der Tatsache, dass Europas politische Entscheidungsträger dem Übergang zu einer umweltfreundlichen Mobilität Priorität einräumen, wird der Zugang zu erschwinglichen Fahrzeugen mit neuer Energie entscheidend sein", sagte Butek. "Wir sind zuversichtlich, dass offene Märkte anstelle von Zöllen die beste Lösung sind, um dieses Ziel zu erreichen."

Susanne Holzbach, eine Leserin der Frankfurter Allgemeinen, kommentierte einen Artikel über die Zollerhöhungen mit den Worten: "Erfolg für Europa schafft man nur durch Innovation und nicht durch Protektionismus."

"Denn letzterer führt auf Dauer zu höheren Preisen für die heimischen Nutzer bei gleichzeitigem Schwund innovationsfördernder Konkurrenz", so Holzbach.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)