Aiwanger lehnt Zölle ab und fordert stärkere wirtschaftliche Beziehungen zu China - Xinhua | German.news.cn

Aiwanger lehnt Zölle ab und fordert stärkere wirtschaftliche Beziehungen zu China

2025-05-06 11:03:41| German.news.cn
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BERLIN, 5. Mai (Xinhua) -- Die eskalierenden Handelsspannungen und Strafzölle der Vereinigten Staaten könnten der Weltwirtschaft schaden und ernsthafte Risiken für den deutschen Fertigungssektor mit sich bringen, warnte der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger kürzlich in einem Interview.

Bei einem Besuch der Batteriewechselstation des chinesischen Elektroautoherstellers NIO in Zusmarshausen bei München betonte Aiwanger die Bedeutung eines regelbasierten internationalen Handelssystems und sprach sich nachdrücklich für eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China aus.

Aus bayerischer Sicht seien Strafzölle - egal ob von der Europäischen Union (EU) gegen China oder von den Vereinigten Staaten gegen China oder die EU - selbstzerstörerisch. „Handelsbarrieren führen nur zu Vergeltungsmaßnahmen und wirtschaftlichem Schaden“, so Aiwanger. „Was unsere Unternehmen und Bürger brauchen, ist eine offene, faire und stabile internationale Zusammenarbeit.“

Seine Äußerungen erfolgten vor dem Hintergrund wachsender Besorgnis in Deutschland über die Pläne der Trump-Regierung, umfassende neue Zölle einzuführen. Dies würde einen Schlag für globale Automobilhersteller wie BMW mit Sitz in Bayern bedeuten, die stark von globalen Lieferketten und internationalen Produktionsnetzwerken abhängig sind.

Die exportorientierten deutschen Hersteller, die häufig Komponenten aus einem Land beziehen, in einem anderen montieren und in einem dritten verkaufen, sind besonders von steigenden Handelsbarrieren betroffen. Zölle, die in mehreren Stufen erhoben werden, von der Einfuhr chinesischer Waren bis zur Ausfuhr in die Vereinigten Staaten, schaffen ein feindliches Umfeld für global integrierte Unternehmen.

Aiwanger forderte die großen Volkswirtschaften auf, Handelsstreitigkeiten durch Dialog und Zusammenarbeit beizulegen. „Der beste Weg nach vorne ist die Arbeit an einem globalen Markt mit minimalen Zöllen und fairen Wettbewerbsregeln“, so Aiwanger.

Vor diesem Hintergrund begrüßte Aiwanger die wachsende Präsenz chinesischer Unternehmen in Europa und nannte die Expansion von NIO als Beispiel für eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit. Der Autohersteller hat kürzlich seine 60. Batteriewechselstation in Europa eröffnet.

„Wir begrüßen innovative chinesische Unternehmen wie NIO, die in Bayern investieren und tätig sind“, sagte Aiwanger. Solche Partnerschaften würden Bayerns Bemühungen um den Übergang zu Elektromobilität und grüner Energie unterstützen. Das Batteriewechselmodell könne die Bedenken deutscher Verbraucher hinsichtlich der Reichweite und des Ladekomforts von Elektrofahrzeugen ausräumen.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Bayern und China sind weiterhin robust. Bayern ist eines der industrialisiertesten Bundesländer Deutschlands und Sitz von Siemens, Allianz und Audi. Rund 500 chinesische Unternehmen sind hier ansässig. Das bilaterale Handelsvolumen hat sich laut Daten der bayerischen Landesregierung innerhalb eines Jahrzehnts fast verdoppelt, von 27 Milliarden Euro im Jahr 2013 auf 53 Milliarden Euro im Jahr 2023.

Zu den jährlichen Dialogsitzungen der bayerischen Landesregierung mit vor Ort tätigen chinesischen Unternehmen sagte Aiwanger: „Wir schätzen ihren Beitrag. Sie sind hoch motiviert, lernbegierig und ergebnisorientiert. Diese Gespräche helfen uns, die Verwaltungsdienstleistungen zu verbessern und Genehmigungsprozesse zu straffen.“

Im Oktober 2024 leitete Aiwanger eine viertägige Delegation nach China, wo er mit Führungskräften aus Wirtschaft und Politik zusammentraf, um Themen wie autonomes Fahren und nachhaltigen Verkehr zu erörtern. Rückblickend auf diesen Besuch zeigte sich Aiwanger besonders beeindruckt von der Geschwindigkeit und Effizienz, mit der chinesische Unternehmen neue Produkte und Infrastrukturen entwickeln und skalieren. „Deutsche Unternehmen, die mit chinesischen Zulieferern zusammenarbeiten, schätzen diese Agilität.“

Mit Blick auf die Zukunft betonte Aiwanger das Potenzial für eine weitere Zusammenarbeit mit China in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und grüne industrielle Transformation. „KI ist ein zentrales Thema in fast jedem internationalen Austausch, und China macht rasante Fortschritte“, so Aiwanger. Er zeigte sich zuversichtlich, dass gemeinsame Forschung und Innovation für beide Seiten von Vorteil sein werden.

„Chinesische Unternehmen sind gut aufgestellt, um weltweit zu expandieren“, sagte Aiwanger. „Solange sie qualitativ hochwertige Produkte liefern, sind sie in Bayern willkommen. Unsere wirtschaftlichen Beziehungen sollten über die Geopolitik hinausgehen und sich auf den gegenseitigen Nutzen konzentrieren.“

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)