Convenience-Shops: Neues „Schlachtfeld" der Internethändler

BEIJING, 3. Februar (Xinhuanet) -- Während die Konkurrenz im Internethandel immer heftiger wird, marschieren chinesische Online-Versandhändler zunehmend auch in den traditionellen Offline-Markt, um eine Verknüpfung zwischen beiden Geschäftswelten zu schaffen. Das neueste „Schlachtfeld" der Internethändler sind nun die vielen Convenience Shops in den Wohnvierteln Chinas.

Da die „letzte Meile" der Warentransportkette für Online-Händler von entscheidender Bedeutung ist, versuchen sie jetzt auf unterschiedliche Art und Weise, näher an den Kunden zu kommen und damit ihre Versandkosten zu reduzieren.

Schon im Jahr 2012 hat Chinas Online-Gigant Taobao damit begonnen, enger mit Convenience Shops zu kooperieren, damit Konsumenten ihre Pakete ganz bequem in diesen Läden abholen können. Kurz darauf ist der größte chinesische Online-Einzelhändler für Lebensmittel „Yihaodian" eine Kooperation mit 300 Filialen der Handelskette FamilyMart in Shanghai eingegangen.

2013 dann stellte das Online-Bezahlsystem LAKALA den verschiedenen Convenience Shops ein neues Produkt vor. Neben den traditionellen Dienstleistungen wie der Bezahlung von Strom- oder Telefonrechnungen, Überweisungen, dem Kauf von Flug- und Bahntickets usw. ermöglicht das LAKALA-Endgerät die Online-Bestellung von Waren direkt im Convenience Shop, die man in solchen Shops sonst nicht bekommt. Die Inhaber der Läden übernehmen den Zustellungsvorgang und damit die so wichtige „letzte Meile".

Auch der Paket-Expressdienst SF will ein Stück von dem neuen Kuchen, der gerade gebackt wird. Seit Mai des vergangenen Jahres hat SF in China schon 518 stationäre Mini-Geschäfte in Wohnvierteln eröffnet. Das Besondere ist, dass man in den Läden nur Bilder und QR-Code der Waren sieht, aber keine realen Gegenstände. Per Tablet kann man Waren, hauptsächlich vom SF-Tochterunternehmen - dem Online-Warenhaus SFbest - bestellen und sich zuschicken lassen oder sie nach der Ankunft selbt abholen.

Im starken Widerspruch zu der schnellen Expansion der Offline-Aktivitäten der Internethändler steht aber noch das Nutzererlebnis: es lässt noch viel zu wünschen übrig.

In den Läden, die bereits mit LAKALA-Geräten ausgestattet sind, wird noch selten online gekauft. „Online-Käufe kann ich ja ganz bequem zuhause erledigen. Wieso soll ich doof im Convenience Shop herumstehen und dort mit dem langsamen Gerät online bestellen. Der Sinn der Convenience Shops liegt doch darin, dass man Artikel für das tägliche Leben sofort erwerben kann", bezweifelt eine Kundin namens Zhang Yuan das Konzept.

Auch in den vermeintlich modernen SF-Läden gibt es noch deutlich mehr neugierige Zuschauer als echte Nutzer. Viele scheinen der Ansicht zu sein, wenn es um Online-Shopping geht, sei SFbest im Vergleich zu Taobao oder JD noch nicht konkurrenzfähig genug, weder was das Sortiment noch die Preise angeht. Das Hauptgeschäft der 518 SF-Läden sind daher immer noch Paketversand- und Abholung.

Dass stationäre Geschäfte und Online-Shops immer häufiger zu interaktiven Geschäftsmodellen verschmelzen, ist dennoch der aktuelle Trend des Handels. Für die chinesischen Online-Händler geht es jetzt zunächst darum, durch schnelle Expansion mehr neue „Territorien" in der Offline-Welt zu erobern und dann nach Methoden zu suchen, die diese in Profit umzuwandeln. Da muss man am Anfang wohl auch einige Rückschläge in Kauf nehmen.

(Quelle: german.cri.cn)

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