Nicht genug Bargeld: Chinas Zentralbank erhöht Liquidität

BEIJING, 14. Februar (Xinhuanet) -- Die bevorstehenden Feiertage und mehrere Börsengänge setzen die Finanzinstitute unter Druck – sie haben kaum genug Bargeld, um die Nachfrage zu decken.

Die Währungsbehörden scheinen sich den erhöhten Urlaubsausgaben angepasst zu haben: sie bieten den Finanzinstituten "Geldgeschenke" im Wert von mehreren Milliarden Euro, um einen saisonalen Liquiditätsengpass vor dem chinesischen Neujahrsfest, das nächste Woche beginnt,abzuwenden.

Die erhöhte Nachfrage nach Bargeld – für die Jahresendboni an Mitarbeiter sowie die Vorbereitung "roter Umschläge" (Geldgeschenke) für Freunde und Verwandte, und Einkäufe in letzter Minute – hat die Banken unter Druck gesetzt.

Die Chinesische Zentralbank (CZB) hat daher am Donnerstag 160 Milliarden Yuan (22,9 Milliarden Euro), mittels umgekehrter Pensionsgeschäfte (Reverse Repo) mit einer 14- und 21-tägigen Laufzeit zu einem Zins von 4,1 bzw. 4,4 Prozent, zur Verfügung gestellt.

Bei "Reverse Repos" kauft die Zentralbank Wertpapiere von den Banken und stellt diesen somit Barmittel zur Verfügung.

Mit diesen Transaktionen hat die CZB diese Woche insgesamt 205 Milliarden Yuan in das Finanzsystem geleitet, die größten Liquiditätsspritze innerhalb einer Woche durch die Zentralbank seit Januar 2014.

Der saisonale Bargeld-Druck auf Banken wird noch verschärft durch eine Welle von Börsengängen, die laut einer Umfrage von Bloomberg enorme Mittel binden wird.

Analysten sagten, dass die Aktionen der CZB bisher nicht zu einer starken Senkung der Geldmarktzinssätze geführt hätten. Sie spekulieren daher darauf, dass es das Ziel der Zentralbank ist, eine ausreichende Geldmenge zur Verfügung zu stellen – nicht aber, den Markt mit billigem Geld zu überfluten.

"Der Hauptgrund für die jüngste Liquiditätsspritze ist die Verhinderung finanzieller Risiken durch einen Mangel an Bargeld bei den Finanzinstituten", sagte Zhou Xi, Analyst bei Bohai Securities.

Um dafür Sorge zu tragen, dass der Geldmarkt während der Feiertage über genügend Bargeld verfügt, hat die Zentralbank auch die kurzfristige Kreditvergabe – auch bekannt als "Ständige Refinanzierungs-Fazilität" (SRF) – auf kleinere Städte und ländliche Finanzinstitutionen auf nationaler Ebene ausgeweitet.

Die SRF, von der CZB im Jahr 2013 zur Bereitstellung von Liquidität für nationale Handelsbanken und Banken mit politischem Auftrag gegründet, war bisher auf nur 10 Provinzen und Städte begrenzt gewesen.

Dank der erhöhten Nachfrage werden die Zinsen auf dem Geldmarkt zumindest kurzfristig unweigerlich steigen müssen. Auf längere Sicht werde die Geldpolitik der CZB weiterhin am Grundsatz der Geldmengenstabilisierung orientiert sein, sagte Zhou.

Chang Jian, Chefökonom (China) bei Barclays, erklärte, dass ein langsameres Wachstum des BIP und der Rückgang der Inflation dazu führen könnten, dass die CZB die Geldpolitik weiter lockert.

Chang bezeichnete die jüngste Lockerung als eine "zögerliche", da die Politik die Notwendigkeit weiterer Lockerungsmaßnahmen gegen das Risiko der Blasenbildung am Markt sowie der Verzögerung notwendiger struktureller Anpassungen abwägen müsse.

Chang sagte, dass zusätzliche Entlastungen nicht ausgeschlossen werden könnten, falls die Inflation oder das BIP-Wachstum weiter sinken sollten.

(Quelle: german.china.org.cn)

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