Ökonom Li Daokui: Umweltschutz beflügelt chinesisches Wirtschaftswachstum

BEIJING, 6. März (Xinhuanet) -- Der bekannte Ökonom Li Daokui ist Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV). Er hat während der Jahrestagung der PKKCV an die Gesellschaft appelliert, das Potential des Umweltschutzes in China unter ökonomischen Blickwinkeln neu zu beleuchten.

In seinem Rechenschaftsbericht hatte Ministerpräsident Li Keqiang am Donnerstag das Potential, das durch Energieeinsparung und die Förderung des Umweltschutzes in China ausgeschöpft werden könne, hervorgehoben. Der Umweltsektor müsse weiter gefördert werden und schließlich eine die Wirtschaft stützende Funktion übernehmen. Ähnlich äußerte sich Li Daokui in einem Interview. Ihm zufolge könne der Umweltschutz durch politische Anpassungen zu einem Wachstumsfaktor für die chinesische Wirtschaft aufsteigen.

Li Daokui konkretisierte, um Fortschritte im Bereich des Umweltschutzes zu erzielen, müssten insbesondere Wirtschafts- und Marktkonzeptionen optimiert werden. Konkrete Schritte könnten etwa darin bestehen, hochqualitative Kohleprodukte zu importieren, Technologien der Schwerindustrie aus dem deutschen Ruhrgebiet einzuführen und in Küstengebieten Stahl- und Eisenproduktionsbasen nach dem Vorbild der Pohang Iron and Steel Co. Ltd (POSCO) zu etablieren. Die Automobilproduktion und die Verarbeitungsbranche könnten in Binnenprovinzen wie Hebei und Shanxi gefördert werden.

Infrastrukturelle Anpassungen würden zu großen Einsparungen führen. Errichte man etwa Schwerindustriebasen in Küstenstädten, so könnten die Transportkosten für den Rohstoffimport wesentlich gesenkt werden. Die Verarbeitung im Binnenland hingegen könne von der Überlegenheit durch geringe Arbeitskräftekosten profitieren.

Durch Importe sei schließlich eine reduzierte Produktionsleistung in Kohlebergwerken wie dem von Shanxi denkbar. Die Bergwerke sollten fortan lediglich als Reservebasen auf niedrigem Niveau produzieren, um im Fall einer Beschränkung des Ressourcenimports sogleich einen Ausgleich schaffen zu können.

Inzwischen, so Li Daokui weiter, sei Schwerindustrie nicht mehr notwendigerweise mit schwerwiegender Verschmutzung gleichzusetzen. Durch die technische Optimierung und eine verstärkte Kontrolle der Schwerindustrie könne ein hohes Niveau erreicht werden, das eine Senkung der Schadstoffemission ermögliche.

Umweltschutz impliziere keinesfalls, Autos zu verschrotten und auf Strom zu verzichten. Man müsse gezielte Schritte vornehmen, etwa die kohlekonsumierenden Schwerindustriesektoren in den Fokus rücken und die Industrieplanung auf systematische Weise gestalten.

Als weiterer Schritt könnten „Umweltschutzfonds" etabliert werden. Diese würden neben den Zusteuerungen des Zentralhaushalts auch Geldbußen von gesetzverletzenden Unternehmen aufnehmen. Zweck der Fonds wäre es, Betriebe bei der Entwicklung von hochwertigen Techniken zum Umweltschutz zu fördern.

(Quelle:german.cri.cn)

 

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