Chinas Luxus-Shopper: jung, trendy – und nicht wirklich reich
BEIJING, 17. März (Xinhuanet) -- Globale Luxusmarken, die nach China expandieren, sollten sich dort an die sogenannten "HENRYs" (high-earning, not rich yet) halten – die noch nicht reichen Gutverdiener. Die schwächelnde Konjunktur und eine Regierung, die Luxusausgaben missbilligt, haben in China eine Ära des weniger protzigen Geldausgebens eingeläutet.
HENRYs glauben, dass weniger mehr ist. Diese jungen Käufer sind stolz auf ihren Individualismus und lehnen die prahlerischen Handtaschen- und Accessoires-Marken, die von den "Sekretärinnen"-Typen so begeistert getragen werden, rundheraus ab. Ihre Kaufgewohnheiten werden von sozialen Medien und Marken-Verkaufswebseiten wie zum Beispiel der Beijinger ShangPin.com und der italienischen Yoox.com, exquisiten Boutiquen und Kaufhäusern wie Lane Crawford und Galeries Lafayette bestimmt.
Chinesen im Alter von 25 bis 35 seien die besten Kunden von Yoox, sagte International Markets-Direktor Luca Martines Reuters, und fügte hinzu, dass diese bereit seien, kleinere Nischenmarken mit den großen Namen zu mischen. Nischenmarken wie Celine und 3.1 Phillip Lim gehören zu den "heißesten" Namen, heißt es in einem vergangene Woche in dem Online-Luxusmagazin Jing Daily – unter Berufung auf Branding- und Marketingexperten – erschienenen Bericht.
Für noch erschwingliche Marken wie Tory Burch, Longines und Michael Kors sei die Nachfrage hoch, während teure, eher konventionelle Labels wie Cartier, Louis Vuitton und Gucci derzeit geradezu von einer "Kaltfront" betroffen seien, berichtete Jing Daily.
"Der chinesische Konsument ist inzwischen gebildeter und weniger konformistisch, das heißt, er neigt inzwischen weniger dazu, wie eine Sekretärin auzusehen und kauft übermäßig stark am Markt vertretene Luxusmarken nicht mehr", sagte Lionel Roudaut, Direktor für Modedesign und Textilien im LASALLE College in Singapur. "Außerdem hat das Internet ihm Zugang zu Produkten verschafft, die vorher einfach nicht erhältlich waren."
(Quelle: german.china.org.cn)