Euro-Tief freut chinesische Touristen und Schnäppchenjäger

BEIJING, 18. März (Xinhuanet) -- Seit Mai 2014 hat der Wert des Euro im Vergleich zur chinesischen Währung Renminbi mehr als 20 Prozent verloren. Der Absturz des Euro macht die Waren in Europa für Chinesen günstig wie noch nie. Das freut auch spezialisierte Anbieter, die Einkäufe im Auftrag chinesischer Kunden durchführen.

Ein Geschäft des Kochgeschirr- und Besteckherstellers WMF in Bonn Anfang März. Alle sieben Verkäufer sind schwer beschäftigt. An der Kasse türmen sich unzählige Kochtöpfe, Bestecksets, Wasserkocher und andere Utensilien. Die Käufer? Ein chinesisches Ehepaar, das wegen des niedrigen Euro-Wechselkurses gleich mal Produkte im Wert von 13.000 Euro eingekauft hat. Wie viele der Waren sie selbst behalten, verraten sie nicht.

Seit Mai 2014 taumelt der Euro von einem Tief zum nächsten. Bekam man damals für einen Euro noch rund 8,5 Yuan Renminbi in der Wechselstube, sind es jetzt nur noch 6,5. In nicht mal einem Jahr ist der Wechselkurs um mehr als 20 Prozent gesunken. Und aufgrund der gegenwärtigen Lockerungspolitik der Europäischen Zentralbank ist eher von einer weiteren Abwertung des Euro auszugehen. Ganz im Gegenteil zur europäischen Währung ist der US-Dollar im gleichen Zeitraum stabil geblieben. Experten halten es für nicht unwahrscheinlich, dass der Verfall des Euro weitergehen könnte und dieser sich auf dem Wert des US-Dollar einpendelt.

Was schlecht ist für die EU-Bürger, ist für chinesische Touristen und Händler, die mit dem Verkauf von EU-Produkten Geld machen, ein Glücksfall. Luxushandtaschen aus der EU sind laut einem Insider derzeit zwischen 10 und 20 Prozent billiger als in den USA. Immer mehr chinesische Verbraucher richten ihren Blick daher von den USA oder Hongkong zunehmend auf Europa. Chinesische Händler, die auf den Kauf und Weiterverkauf von Luxusgütern aus dem Westen spezialisiert sind, konnten satte Gewinne machen, auch im neuen Jahr, nachdem viele Firmen die Preise nach oben angepasst hatten.

Auch die chinesische Tourismusbranche profitiert vom schwachen Euro. Laut des Online-Reiseanbieters „Ctrip" ist die Zahl der Reisegruppen nach Europa zum Frühlingsfest in diesem Jahr (zwischen 18. und 24. Februar) um 50 Prozent gestiegen. Die nun relativ billigen Flugtickets, Hotelbuchungen und Reisekosten in der EU machen einen Ausflug nach Europa für mehr Chinesen erschwinglich. Und eine weitere Gruppe freut sich über das Absacken der europäischen Währung im Vergleich zum Renminbi: Für chinesische Studenten in Deutschland ist das Leben zurzeit deutlich billiger als noch vor einem Jahr.

(Quelle:german.cri.cn)

Weitere Artikel