Der gestohlene Mönch in der Buddha-Statue
BEIJING, 25. März (Xinhuanet) -- Die Figur ist golden bemalt und sitzt leicht lächelnd mit gesenktem Blick im Lotussitz. Doch im Inneren der bis zu 1000 Jahre alten Buddha-Statue verbirgt sich die Mumie eines Menschen.
Bereits 1997 entdecken niederländische Forscher menschliche Überreste in der Figur, die zunächst im Drents Museum im holländischen Asseln ausgestellt wurde. Einer Computertomographie wird sie jedoch erst im vergangenen Dezember unterzogen.
Die CT-Aufnahmen zeigen ein gut erhaltenes menschliches Skelett. Bei den Untersuchungen stellen die Forscher zudem fest, dass die Mumie keine inneren Organe mehr enthält. Der Rumpf ist gefüllt mit Papier, das chinesische Schriftzeichen trägt.
Um zur Ereuchtung zu gelangen mumifizierten sich buddhistische Meister bisweilen selbst. Bereits zu Lebzeiten ließen sie sich in einer Gruft einschliessen, wenn sie ihr Ende nahen glaubten. Durch ein Röhrchen bekamen sie Luft und eine Klingel signalisierte, dass sie noch am Leben waren. Erlosch der Klingelton wurde die Gruft zugemauert. War der Leichnam, der später hervorgeholt wurde unverwest, glaubte man der Meister habe die Buddhaschaft erlangt.
Auch beim Mönch in der Statue, der sich im Privatbesitz eines holländischen Sammlers befindet, könnte es sich, den Forschern zufolge, um eine Selbstmumifizierung gehandelt haben.
Aktuell war die Statue im Rahmen der Ausstellung „MummyWorld Exhibition“ im Ungarischen Naturwissenschaftlichen Museum in Budapest zu sehen, bis ihr Besitzer sie vergangenen Freitag ohne Begründung abzog.
Chinesische Forscher beanspruchen nun, dass es sich bei der Statue um ein Relikt handelt, das im Jahre 1995 aus der ostchinesichen Stadt Yangchun in der Provinz Fujian gestohlen wurde.
Einige Bewohner des Dorfes seien in Tränen ausgebochen, andere hätten ein Feuerwerk gezündet, als sie die Statue des Mönches Anfang des Monats in den chinesischen Nachrichten gesehen hätten.
Bis die Statue 1995 gestohlen worden war, sei sie mit einem Hut und Kleidern ausgesattet im dortigen Tempel gesessen und von den Anwohnern als Urahne verehrt worden.
Nachforschungen des „Büros für kulturelle Relikte“ von Fujian brachten, laut Aussage des Büros, neben Photos und historischen Aufzeichnungen auch eine Ahnentafel zum Vorschein, die dies nun belegen könnte.
Laut Aufzeichnungen des Archives von Yangchun handelt es sich bei dem Buddha um Zhanggong Zushi, der mit 20 Jahren Mönch wurde. Zu Zeiten der Song Dynastie (960-1279) verbreitete er die buddhistische Lehre unter den Bewohnern und half diesen bei der Behandlung von Krankheiten. Als er im Alter von 37 Jahren verstarb, fertigten die Bewohner eine Statue mit seiner Mumie, die seither bis zum Tage des Diebstahls verehrt wurde.
Noch heute warten Kleider und Hut dort auf die Rückkehr des Mönches.
(Quelle:german.people.cn)