Ratingagentur Fitch: Kohleintensiver Staat China blickt Verlagerung in Energieversorgung entgegen

BEIJING, 20. Mai (Xinhua) -- Laut der Ratingagentur Fitch stellt der Elektrizitätsverbrauch einen zunehmend unzuverlässigen Maßstab zur Einschätzung der chinesischen Wirtschaftsentwicklung dar. Ursache hierfür ist die allmähliche Transformation der chinesischen Wirtschaft in Richtung der ungleich weniger energieabhängigen Dienstleistungsbranche, erläuterte ein Berater bei Fitch am Mittwoch.

Der Energiebedarf wird mit der Transformation hin zu einer sauberen Zukunft stetig abnehmen, so die stellvertretende Direktorin der Abteilung für Unternehmensforschung bei Fitch, Jenny Huang.

Mit der Verlangsamung des Wachstums verändere sich die Struktur der chinesischen Wirtschaft. Dem „Blauen Buch“ des chinesischen Energiesektors zufolge, das am Mittwoch von Fitch veröffentlicht wurde, träten der Dienstleistungssektor und der Inlandsverbrauch im Zuge dieser Entwicklung in den Vordergrund.

Laut Angaben der Nationalen Energie Administration (NEA) stieg der Energieverbrauch im April um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Erzeugungskapazitäten verdreifachten sich von 2002 gut auf 1.360 Gigawatt im Jahr 2014, was einen durchschnittlichen Jahreszuwachs von 12 Prozent ausmache. Ein Wachstum in solchen Ausmaßen sei in Zukunft eher unwahrscheinlich, so Fitch.

Basierend auf dem vorläufigen Ziel der NEA von 2.000 Gigawatt als Leistungssoll, werde sich laut Fitch voraussichtlich der jährliche Anstieg von Energiekapazitäten zwischen 2013 und 2020 auf sieben Prozent verlangsamen.

Mit Blick auf Energieeffizienz und die Emissionsreduktion strebte die Regierung im Zeitraum zwischen 2010 und 2015 eine Reduktion der Energieintensität um 16 Prozent an. Zeitleich sollte die Schwerindustrie weitesgehend abgebaut werden.

Für den Wandel von Chinas Energiezusammensetzung in Richtung sauberer Brennstoffe wird eine umfassende Expansion der sauberen Energien notwendig sein – von 33 Prozent im Jahr 2014 auf 40 Prozent im Jahr 2020. Die Treibhausgasemissionen könnten im Jahr 2030 ihren Höhepunkt erreichen.

China hat den bisher größten Energieverbraucher, die USA, bereits im Jahr 2011 überholt. Rund 22 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs geht auf China zurück. Gemessen am BIP beträgt der chinesische Verbrauch das 1,4-fache im Vergleich zur Republik Korea und das 2,3-fache im Vergleich zu den USA.

Bis Ende 2014 stammten 67 Prozent der chinesischen Energieerzeugungskapazitäten aus thermischen Kraftwerken. Die starke Abhängigkeit von Kohle hat jedoch Besorgnis im Hinblick auf Umweltbelange erregt. Kohle ist der kohlenstoffintensivste Kraftstoff und enthält viele Schadstoffe.

Jährlich werden in China über 3,5 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt. Die Hälfte hiervon wird für den Energieverbrauch und für das Heizen verwendet. Zum Vergleich: Die USA verbrennen weniger als 900 Millionen Tonnen, die EU rund 1 Milliarde Tonnen.

Innerhalb des chinesischen Umweltverschmutzungs-Cocktails tragen Kohlekraftwerke über 60 Prozent zum Anteil an Stickstoffmonoxiden, rund 40 Prozent zum Anteil an Kohlendioxid und 25 Prozent zum Anteil an Staubpartikeln bei.

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