Wie alt ist Beijing?
BEIJING, 21. Juli (Xinhuanet) -- Wissen Sie, wie alt Beijing ist?
„Ich habe es mal im Fernsehen gesehen, aber ich erinnere mich nicht."
„800 Jahre?"
„Ungefähr 300 Jahre?"
Mit 30 Millionen Einwohnern herrscht im heutigen Beijing Hochbetrieb. Aber nur wenige Personen wissen, dass die Herkunft dieser glorreichen Zivilisation in einer kleinen Gemeinde im Südwesten von Beijing liegt. Und diese kann über 3.000 Jahre zurückverfolgt werden.
Der 75-jährige Archäologe Tian Jingdong verbrachte die Hälfte seines Lebens nach einem Geschichtsstudium an der Peking-Universität in der kleinen Gemeinde „Glasur-Fluss" oder „Liu Li He" im Südwesten von Beijing. Dort nahm er an den Ausgrabungen eines 3.000 Jahre alten Königsreichs namens „Yan" teil. Er erklärt:
„Es gibt viele verschiedene Theorien über die Gründungszeit des Königsreichs „Yan". Aber die wahrscheinlichste Zeit ist das Jahr 1.045 v. Chr. Es wurde anhand offizieller astronomischer Aufzeichnungen ausgerechnet, wonach der Komet Halley in jenem Jahr die Erde besuchte. Deshalb sagen wir, Beijing verfügt über eine Geschichte von über 3.000 Jahren."
Geografisch lag das „Yan"-Reich nahe der nördlichen Territoriumsgrenze der damaligen Zhou-Dynastie, weit entfernt von der Hauptstadt jener Zeit, die sich in der Nähe der heutigen Stadt Xi'an befand. Politisch und militärisch war es jedoch ein sehr wichtiges Reich, da die mutigen und kampferfahrenen Nomaden im Norden lebten. Der damalige Zhou-Kaiser ernannte seinen Neffe „Ke" zum König von „Yan". Er ließ für ihn einen Bronzekessel und einen Bronzekrug herstellen, um an die Ernennung zu erinnern. Heutzutage werden die beiden Nationalschätze mit über 40 weiteren archaischen Stücken im Hauptstadt-Museum ausgestellt.
Überraschenderweise sei dieser 3.000 Jahre alte Kessel sogar multifunktional genutzt worden, sagt Tian Jingdong.
„Der Kessel wird normalerweise für Wasser verwendet. Aber er kann auch für Wein genutzt werden. Er hat vier Beine, sodass man ihn von unten erhitzen kann, um den Wein zu erwärmen. Menschen in der alten Zeit bevorzugten es, warmen Wein zu trinken."
Die Ausstellung umfasst auch den größten und schwersten Bronze-Dreifuß, der bisher in China gefunden wurde. Er wurde hergestellt, um die Fürsorge und Liebe eines Marquis zu seinem Vater zu belohnen. Auch ein kunstfertiger Koch-Dreifuß, der mit sieben dreidimensionalen Rinderköpfen aus Bronze in verschiedenen Formen und Größen dekoriert ist, um die Spende eines Diplomaten festzuhalten, kann in der Ausstellung bewundert werden.
Die Besucher zeigen sich von den Stücken zutiefst beeindruckt.
„Ich habe viel gelernt, vor allem über den Bronzekessel mit feinen Dekorationen. Er wurde gefertigt, um Leistungen bei der Arbeit und in der Familie zu belohnen. Ich bewundere ihn wirklich sehr."
„Ich bin von dem Dreifuß beeindruckt. Er hat einen großen Einfluss auf die chinesische Kultur ausgeübt. Wenn wir in China jemanden für verantwortungsbewusst halten, sagen wir, seine Worte sind neun Dreifüße wert."
Aber damit noch nicht genug. Schon vor 3.000 Jahren existierten bereits Abwassernetze. Diese bestanden nicht nur aus Gräben, sondern auch aus Keramikrohren.
Hu Bin, Experte der Beijinger Verwaltungsbehörde für Kulturerbe, stellt ein Stück eines Keramikrohrs ein wenig genauer vor:
„Es ist ein fein gearbeitetes Rohr. Das eine Ende ist breit, das andere schmal. So können sie leicht miteinander zu längeren Rohren verbunden werden. Die Oberfläche ist voller Furchen. Das hat nicht nur ästhetische Gründe. Sie sollen auch die Reibungskraft verstärken, damit sie leichter verwendet werden können."
(Quelle: german.cri.cn)