„Richtungswechsel" - China öffnet Eisenbahnsektor für Privatinvestoren

BEIJING, 3. August (Xinhuanet) -- China wird den Eisenbahnsektor vollständig für private Investoren öffnen. Wie die staatliche Kommission für Entwicklung und Reform am Donnerstag mitteilte, handelt es sich dabei um eine von mehreren Maßnahmen der Regierung, um das verlangsamte Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln.

Die neue Richtlinie soll Anreize schaffen, damit private Investoren sich am Bau und Betrieb von Eisenbahnstrecken beteiligen, entweder alleine oder in Joint Ventures. Im Mittelpunkt sollen dabei Intercity-Strecken, Vorortgebiete und Anschlusslinien stehen.

Zudem soll Investoren auch die Beteiligung an Transportdienstleistungen im Güterverkehr und globalen Eisenbahnprojekten ermöglicht werden, um die bestehenden Engpässe im Eisenbahnsektor zu beseitigen.

Die Kommission betonte, dass das Eisenbahnnetz ein wichtiger Teil der Transportinfrastruktur sei. Es könne die Wirtschaft des Staates stabilisieren und dabei helfen, strukturelle Veränderungen herbeizuführen. Investitionen von Unternehmern aus der Gesellschaft würden zukünftig eine bedeutende Rolle bei der Vertiefung der Bahnreformen, der weiteren Finanzierung und einem beschleunigten Ausbau des Eisenbahnnetzes spielen, so die Behörde.

Experten sind der Ansicht, dass die Privatisierung des Eisenbahnsektors den teils verschuldeten Betreibern helfen wird. Zum einen, weil damit ein weiteres Anhäufen von Staatsschulden vermieden wird und zum anderen, weil dadurch die Marktkräfte und damit die Konkurrenz gefördert werden.

Auch Zhang Changchun, Direktor des Instituts für Investitionen an der staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform, betonte, die hundertprozentige Öffnung von Eisenbahnprojekten für Privatinvestoren werde zahlreiche neue Chancen bieten und eine gesunde Konkurrenzsituation schaffen. Zudem wies er darauf hin, dass obwohl Eisenbahnprojekte langfristige Investitionen seien, sie dennoch stabile Renditen abwerfen würden und daher sehr attraktiv für private Investoren seien. Gleichzeitig, so Zhang, werde die Privatisierung dem ganzen Sektor neue Impulse verleihen und Finanzierungsquellen eröffnen, was wiederum zum Infrastrukturausbau des Staates beitragen werde.

Die Zulassung von Privatinvestitionen im Eisenbahnsektor ist ein wichtiges Puzzlestück im Plan der chinesischen Regierung, das Finanzierungs- und Investitionssystem auszubauen und das Wachstum wieder anzukurbeln.

Anfang des Monats hat die Kommission für Entwicklung und Reform bereits Infrastrukturprojekte im Wert von 884,2 Milliarden Yuan (130 Milliarden Euro) gebilligt, darunter der Bau und Ausbau von Flughäfen, Brücken und Schnelleisenbahnlinien sowie die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs in den Städten.

Die Zahl der Menschen in China, die mit Zügen reisen, hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der jährlichen Passagiere bis 2020 auf fünf Milliarden verdreifachen wird.

Hochgeschwindigkeitseisbahnprojekte könnten in der Zukunft sogar wichtiger werden als der Immobiliensektor, mehr neue Arbeitsplätze schaffen und damit das chinesische Wirtschaftswachstum stimulieren.

Erst kürzlich hat die staatseigene China Railway Investment Corporation Aufträge für 351 Hochgeschwindigkeitszüge mit einem Gesamtwert von mehr als 66 Milliarden Yuan ausgeschrieben. Es handelt sich dabei um das erste öffentliche Ausschreibungsprojekt nach der Fusion der ehemaligen zwei staatlichen Zughersteller CNR Corporation und CSR Corporation.

(Quelle: german.cri.cn)

Weitere Artikel
010020071360000000000000011100001344762721