Malaysia bestätigt Wrackteil auf La Réunion als Teil der verschollenen MH370

BEIJING, 6. Aug (Xinhuanet) -- Ein in der letzten Woche auf dem Strand der Insel La Réunion im Indischen Ozean gefundener Flügelteil stammt von der malaysischen Passagiermaschine MH370. Das hat Malaysia am Donnerstag bestätigt. Damit handelt es sich um die erste Spur des Flugzeugs mit 239 Personen an Bord nach dessen mysteriösen Verschwinden im letzten Jahr. Der malaysische Ministerpräsident Najib Razak sagte in einer Fernsehansprache: „Heute, 515 Tage nach dem Verschwinden des Flugzeugs, muss ich Ihnen mit schwerem Herzen mitteilen, dass ein internationales Expertenteam endgültig bestätigt hat, dass der auf La Réunion gefundene Wrackteil wirklich von der MH370 stammt".

Najib fügte hinzu: „Ich will allen von dieser Tragödie betroffenen Menschen zusichern, dass die malaysische Regierung alles in ihrer Macht stehende tun wird, um die Wahrheit über das Unglück herauszufinden".

Somit wurde der erste Beweis dafür erbracht, dass die Maschine in den Indischen Ozean gestürzt ist. Die Erklärung schließt ein Kapitel eines der größten Geheimnisse in der Fluggeschichte. Allerdings gibt sie den Familien der Opfer kaum einen Anhaltspunkt darüber, warum das Flugzeug verschwand.

Jacquita Gonzales, die ihren Ehemann Patrick Gomes, einen Flugzeugbegleiter, verloren hat, sagte: „Das ist noch nicht das Ende. Obwohl sie etwas gefunden haben, ist das nicht das Ende. Sie müssen noch die Maschine finden, und auch unsere Ehepartner. Wir wollen sie immer noch zurück".

Die Fluggesellschaft bezeichnete den Fund als „einen wichtigen Durchbruch in der Aufklärung des Verschwindens der MH370". In einer Erklärung hieß es: „Wir erwarten und hoffen, dass noch mehr Gegenstände gefunden werden, die uns helfen, das Geheimnis zu lösen".

Das von Meeresgewächsen übersäte Flügelstück wurde nach seinem Fund auf einem Strand auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean nach Frankreich transportiert.

Trotz der malaysischen Erklärung, wonach der Flügel von der MH370 stammte, zeigten sich Staatsanwälte in Frankreich am Mittwochabend noch zögernd vor einer endgültigen Bestätigung. Sie seien aber der Ansicht, dass eine Verbindung zwischen dem Wrackteil und dem vermissten Flugzeug sehr wahrscheinlich sei. Ein Gepäckstück, welches ebenfalls auf La Réunion gefunden wurde, solle nun auch von der französischen Polizei untersucht werden, hieß es weiter.

John Goglia, ein ehemaliges Mitglied des US-amerikanischen Nationalen Behörde für Transportsicherheit, sagte der Presseagentur Reuters, die wirkliche Arbeit, nämlich die Untersuchung des Flügelfragments an sich, beginne jetzt erst. Durch die genaue Betrachtung von Brüchen, Beschädigungen und anderer Indizien am Flügel könne beispielsweise die Höhe festgestellt werden, aus dem das Flugzeug abstürzte. Das Metall könne so viele Umstände des Absturzes aufklären.

Die Untersuchung des Wrackteils wird unter Leitung eines Richters in einer aeronautischen Testeinrichtung durchgeführt. Die Einrichtung des französischen Militärs befindet sich in Balma, einem Vorort der südwestfranzösischen Stadt Toulouse. Die Untersuchung wird von malaysischen Vertretern beobachtet.

Offizielle Vertreter aus den USA und des Maschinenherstellers Boeing werden ebenfalls anwesend sein. Boeing lehnte einen Kommentar bisher ab.

Die Passagiermaschine MH370 war am 8. März 2014 auf seinem Flug von Kuala Lumpur nach Beijing verschwunden. Es wird davon ausgegangen, dass sie in den Süden des Indischen Ozeans gestürzt ist, also etwa 3700 Kilometer von La Réunion entfernt. Es gibt verschiedene Theorien, wonach das Verschwinden kein Unfall gewesen sein soll. Trotzdem erklärte Malaysia Airlines die Tragödie im Januar zu einem Unfall, um so den Weg für Kompensationszahlungen an die Angehörigen zu ebnen. Trotzdem geht die Suche nach der Maschine und den Ursachen weiter.

Die Suche in einem 60 000 Quadratkilometer großen felsigen Meeresgebiet, 1600 Kilometer westlich der australischen Stadt Perth, blieb bisher ergebnislos.

Die Suche wurde mittlerweile auf weitere 60 000 Quadratkilometer ausgeweitet. Malaysischen und australischen Behörden zufolge wird dies 95 Prozent der Flugroute der MH370 abdecken.

(Quelle: german.cri.cn)

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