China und die Leichtathletik – eine schwierige Beziehung

BEIJING, 6. Aug (Xinhuanet) -- Es ist angerichtet, in gut zwei Wochen wird die Leichtathletik-WM im Beijinger „Vogelnest", dem Olympiastadion von 2008, eröffnet. Die Athleten-Elite aus aller Welt wird zu Gast sein in der Volksrepublik und sich dann auch mit den chinesischen Sprintern, Stabhochspringern und Speerwerfern messen, und diese dürften in den allermeisten Fällen das Nachsehen haben. Seit Ende der 80er Jahre hat sich China zweifelsohne zu einer Sportmacht entwickelt, in Beijing 2008 wurde erstmals Platz 1 im olympischen Medaillenspiegel errungen, doch die Leichtathleten steuerten nur mickrige zwei Medaillen zu den damals insgesamt 100 bei.

Um echte Sternstunden der chinesischen Leichtathletik auf Weltniveau zu finden, muss man schon länger nachdenken. Ausnahmen bestätigen die Regel.

2004 in Athen, gewinnt Liu Xiang den 110-Meter Hürdenlauf und schreibt damit Geschichte. Er ist der erste Asiate überhaupt, der eine Goldmedaille in einem Leichtathletik-Wettbewerb gewinnt. In China steigt er sofort zu einem Superstar auf, steht mit einem Schlag auf einer Stufe mit dem Basketballer Yao Ming. Doch das ist längst Vergangenheit, Liu Xiang hat nach einer wechselhaften Karriere mit vielen Verletzungssorgen seinen Rücktritt erklärt, eine neue Gallionsfigur der chinesischen Leichtathletik scheint nicht in Sicht.

Der offizielle Song der Leichtathletik-WM in Beijing, diesen werden Chinas Athleten noch des Öfteren hören, öfter wohl als ihre Nationalhymne nach einen Medaillengewinn, zumindest muss man davon ausgehen, wenn man sich die bisherige Ausbeute der Volksrepublik bei Weltmeisterschaften ansieht. Seit 1983 bei der WM in Helsinki konnte China bei dreizehn Teilnahmen insgesamt nur zehn Goldmedaillen bejubeln. Die erste WM-Medaille überhaupt, eine bronzene, gewann in der finnischen Hauptstadt der Hochspringer und erste chinesische Leichtathletik-Star Zhu Jianhua, der zwischenzeitlich mit 2,39 Metern auch den Weltrekord im Hochsprung hielt.

Doch insgesamt konnte China bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen in den Leichtathletik-Wettbewerben nur selten glänzen. Bis heute ist die Leichtathletik-WM 1993 in Stuttgart die aus chinesischer Sicht bislang erfolgreichste, als die chinesischen Läuferinnen die Mittelstrecken dominierten und insgesamt sechs Medaillen, darunter drei goldene holten. Ansonsten gab es noch hier und da mal Gold in Disziplinen wie 20 km Gehen, Stoß- oder Wurfwettbewerben, im Marathon, oder Dank Liuxiang auch ein Mal im 110-Meter Hürdenlauf. Bei Olympia ist die Leichtathletik lediglich die neunterfolgreichste chinesische Sportart, viele Jahre lang sind Turnen, Schwimmen oder Gewichtheben deutlich stärker gefördert worden. Das ist zwar längst anders, doch die Ergebnisse lassen noch auf sich warten.

Vor zwei Jahren in Moskau ging das chinesische Team mit 53 Athleten an den Start und holte ein Mal Silber und dreimal Bronze. Und in diesem Jahr? Bei der Heim-WM darf es natürlich ein bisschen mehr sein. Doppelt motiviert werden Chinas Athleten vor den heimischen Fans auf jeden Fall sein. So wie 100-Meter-Läufer Su Bingtian, der Ende Mai bei einem Meeting im US-amerikanischen Eugene für Aufsehen sorgte.

Als erster in Asien geborener Mensch lief Su die Königsdisziplin in unter zehn Sekunden. Ein echtes Ausrufezeichen in Asien, im Rest der Welt nur eine Randnotiz, denn mit seinen 9,99 Sekunden liegt er in der Jahresbestenliste auf einem respektablen und doch ernüchternden 24. Platz. Ihn dürften wohl auch nicht die vielen Fans im Vogelnest bis auf einen der Podestplätze schreien können. Doch die Chancen auf das elfte WM-Gold für China stehen dennoch nicht schlecht, allen voran 20-km-Geherin Liu Hong ist nach ihrem Weltrekord vor einem Monat eine heiße Kandidatin, ebenso wie die Kugelstoßerin Gong Lijiao. Und wer weiß vielleicht steigt nach Zhu Jianhua vor über 40 Jahren wieder ein Hochspringer zu Chinas Leichtathletik-Sternchen auf. Der 24-jährige Zhang Guowei ist in diesem Jahr mit 2,38 die weltweite Nummer zwei. Zum chinesischen Rekord von Altmeister Zhu Jianhua fehlt ihm noch ein Zentimeter. Vielleicht fällt dieser in zwei Wochen im Vogelnest, am besten natürlich mit dem WM-Titel vor heimischer Kulisse.

(Quelle: german.cri.cn)

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