Guangzhou Daily: Wird die Flüchtlingswelle den Verlauf der europäischen Zivilisation verändern?

BEIJING, 11. September (Xinhuanet) -- Der drei Jahre alte syrische Junge Alan Kurdi hat es sicherlich nicht erwartet. Sein Tod wird die europäischen Großmächte zwingen ihre Flüchtlingspolitik zu ändern und wird wahrscheinlich auch den Verlauf der künftigen europäischen Zivilisation ändern.

Ursprünglich haben sich die europäischen Staaten noch über die Anzahl der aufzunehmenden Flüchtlinge gestritten, doch vor dem Anblick des Fotos von Kurdi mussten sie Wohl oder Übel ihre Ansichten ändern. Vor allem das derzeitige Deutschland, der „Große Bruder”, hat bereits angekündigt mehr als 800.000 Flüchtlingsanträge zu bearbeiten. Diese Anzahl ist mehr als das vielfache, was andere europäische Staaten künftig in den nächsten Jahren bereit sind aufzunehmen. Jedoch hat Bundeskanzlerin Merkel auch ganz deutlich gesagt, dass dieser nie dagewesene Flüchtlingsstrom „Deutschland verändern wird“.

Dieser nie dagewesene Flüchtlingsstrom wird nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa verändern. In der Geschichte des europäischen Kontinents wurde dieser noch nie mit so viele Menschen von außerhalb konfrontiert.

Ein solcher Zustand hat sich das letzte Mal am Ende des 7. Jahrhunderts ereignet, als Araber und Berber Truppen aus dem Norden loszogen und das Mittelmeer bei Spanien überquerten. Tausend Jahre später waren Araber und Berber immer noch die Hauptkraft, die in Europa „eingefallen“ ist. Deren Linie hat sich damals fast gekreuzt. Dieses Mal jedoch, einhergehend mit dem Fortschritt der Zivilisation ist der offene Circuit nicht länger aus einem Metallschwert gemacht, sondern aus einer unsichtbaren Waffe, dem „Humanismus“.

Europäische Länder haben eine lange Tradition bezüglich der Aufnahme von Flüchtlingen aus Westasien und Nordafrika. Dieses Mal sind ihre Sorgen begründet. In den vergangenen Jahren sind in Frankreich, England und anderen Ländern eine Reihe von terroristischen Angriffen von lokalen Immigranten verübt worden. Die neuen Immigranten kommen ausnahmslos aus Westasien und Nordafrika. Die Geschichte der letzten Jahre zeigt, dass im Kontext einer losen sozialen Umwelt in Europa die Integrationsaufgabe von Flüchtlingen aus dem Mittleren Osten in die lokale Gemeinschaft fast unmöglich ist. Ganz im Gegenteil, eine Reihe von sozialen Widersprüchen können entstehen. Im Januar dieses Jahres ereignete sich das Attentat auf „Charlie Hebdo“ im französischen Paris. Dies ist die soziale Tragödie, die in diesem Kontext entstanden ist.

Merkel hat bereits 2010 öffentlich versprochen, Deutschland werde eine multikulturelle Gesellschaft aufbauen und Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenleben lassen „ein kompletter Fehlschlag“ gewesen sei. Dass Deutsche und Flüchtlinge „glücklich Seite an Seite leben“ sei eine nicht pragmatische Illusion. In den vergangenen fünf Jahren gab es keinen Wandel in Merkels Einstellung gegenüber Immigration. Dass Deutschland heute so handelt, liegt nur daran, dass der öffentliche Druck so groß ist und Deutschland keine Wahl habe.

Huntingtons „Clash of Civilizations” hat beide Weltkriege mit den Bürgerkriegen in europäischen Ländern assoziiert. Sein Standpunkt sei, dass diese nie dagewesene Flüchtlingskrise in der westlichen Zivilisation vergraben sei und der Zivilisationskonflikt in Arabien seinen Keim findet. Besonders unter dem Druck der Eurokrise in naher Zukunft. Die weiteren Konsequenzen für die europäische Zivilisation seien noch besorgniserregender.

Ein großes Risiko ist auch die große Jugendarbeitslosigkeit in Europa. In Griechenland und Spanien hat die Rate bereits 50% erreicht. Die Flüchtlingskrise könnte auch die bereits schwerwiegenden Probleme der Wirtschaftskrise des Kontinents eskalieren lassen. Europäische Wirtschaftsfragen könnten in der Zukunft der Ursprung religiöser und kulturelle Konflikte sein.

Dieses Mal hat die Flüchtlingskrise noch einmal verdeutlicht, dass Deutschland Europas Führungskraft ist. Das in zwei Weltkriegen geschlagene deutsche Volk, mit all seinen Kriegsanstrengungen, und mehr als 20 Jahren Wiedervereinigung Deutschlands, den Ton der europäischen Wirtschaftsstärke angibt. Deutschland wird zum Europa anführenden „Vierten Reich“. Man kann sagen Europas künftige Entwicklung hängt stark mit Deutschland zusammen.

Was Deutsche am wütendsten macht, ist nicht das Gerangel zwischen den Staaten, sondern die Einstellung der USA sich aus der Flüchtlingskrise herauszuhalten. Die USA haben seit 2011 bereits 1500 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Obamas Regierung biss sich in die Lippe und brachte zum Ausdruck, dass sie nächstes Jahr noch einmal 8000 Flüchtlinge aufnehmen werden.

Die Syrienkrise und der Eingriff der USA sind intrinsisch miteinander verbunden. Als die amerikanische Armee merkte, dass die Entwicklung Syriens nicht mehr unter ihrer Kontrolle war, ging sie wieder zurück und ließ die europäischen Staaten mit ihrer geographischen Position mit der Krise alleine. Die USA haben in der geopolitischen Herrschaft einen besonderen Vorteil. Sie können immer nur den unbesiegbaren Status auf der internationalen Bühne halten, genau wie damals zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.

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