VW-Chef Winterkorn tritt wegen Abgas-Skandal zurück

BEIJING, 24. September. (Xinhuanet) -- Die schwere Vertrauenskrise nach dem Abgas-Skandal in den USA hat VW-Chef Martin Winterkorn zum Rücktritt gezwungen. Am letzten Freitag beschuldigte die US-Umweltschutz-Behörde EPA Volkswagen, in einigen Diesel-Fahrzeugen der Marken VW und Audi eine Software eingesetzt zu haben, die die Abgaskontrollen beim normalen Fahren ausschalten und bei Abgastests anschalten kann. Betroffen könnten weltweit bis zu elf Millionen Fahrzeuge sein.

Nach der Aufdeckung des Abgas-Skandals ist der europaweit größte Autobauer sofort in den Fokus der Welt gerückt. Unter riesigem Druck ist Martin Winterkorn als Vorstandschef am Mittwoch offiziell zurückgetreten.

Auf einer Pressekonferenz am Mittwochabend erklärte der Interimsvorsitzende Berthold Huber:

Diese Entscheidung hat das Präsidium mit großem Respekt für Herrn Dr. Winterkorn entgegengenommen. Wir wollen dabei ausdrücklich festhalten, dass Herr Winterkorn keine Kenntnis hatte von der Manipulation von Abgaswerten. Seine Bereitschaft, die Verantwortung zu übernehmen in dieser schwierigen Situation für Volkswagen und damit ein deutliches Signal zu setzen, haben wir mit höchster Hochachtung zur Kenntnis genommen".

In Wolfsburg teilte Martin Winterkorn in einer Erklärung mit, dass er als Vorstandschef die Verantwortung übernehmen müsse. Er tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl er sich keines persönlichen Fehlverhaltens bewusst sei. Mit seinem Rücktritt könne der VW-Konzern die Chance auf einen Neuanfang haben, so Winterkorn.

Doch in der Tat lässt sich Winterkorn nicht vom VW-Konzern trennen. Auch wenn er die ganze Verantwortung übernommen hätte, wäre ein Verständnis der Öffentlichkeit für VW unrealistisch. Als einer der größten Aktionäre von VW wies der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil darauf hin, dass die Affäre um Abgas-Manipulationen das Vertrauen der Kunden in VW schwer beschädigen könnte:

„Uns, im Präsidium des Aufsichtsrates ist diese Tragweite außerordentlich bewusst. Sie bezieht sich ja nicht allein auf den wirtschaftlichen Schaden, der entstanden ist, und den man im Moment kaum beziffern kann, sie bezieht sich vor allen Dingen auch auf den Vertrauensverlust".

Der Rücktritt von Winterkorn ist nicht das Ende der Affäre. Die Ermittlungen gegen VW werden plangemäß in Gang gesetzt. Medienberichten zufolge könnte eine Anhörung in den USA von Winterkorn oder anderen Top-Managern des VW-Konzerns anstehen, falls Winterkorn über Abgas-Manipulationen Bescheid gewusst haben sollte. Nach Gesetzvorschriften könnten dem Konzern hohe Strafen drohen. Auch die hohen Manager von VW würden vor einer möglichen strafrechtlichen Verantwortlichkeit stehen.

Weiteren Medienberichten zufolge soll sich die deutsche Regierung laut Aussage der Grünen schon vor mindestens drei Monaten der Abgasmanipulationen bewusst gewesen sein. Dies wurde aber von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt entschieden abgelehnt.

(Quelle: german.cri.cn)

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