Wetteifern um chinesische Touristen: Europäische Länder vereinfachen Visaverfahren
BEIJING, 26. Oktober (Xinhuanet) -- Um mehr chinesische Touristen anzuziehen und so ihre wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, wetteifern europäische Länder derzeit darum, entsprechende politische Richtlinien zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf einer Vereinfachung von Visa-Verfahren.
Im Mai dieses Jahres organisierte die chinesische Tiens Group anlässlich ihres 20. Gründungsjubiläums für 6.400 Mitarbeiter eine Städtereise nach Paris und Südfrankreich und setzte so in Frankreich insgesamt 33 Millionen US-Dollar um. Die Franzosen hießen dies herzlich willkommen und der französische Außenminister Fabius empfing sogar noch Konzern-Verantwortliche in seinem Ministerium.
Die Online-Ausgabe des japanischen Finanzblatts Nikkei Shimbun berichtete, im Jahr 2014 hätten rund 84 Millionen Reisegäste Frankreich besucht, mehr als jedes andere Land auf der Welt. Die französische Regierung hat das Ziel, bis zum Jahr 2020 die Zahl der ausländischen Reisegäste auf 100 Millionen Menschen zu erhöhen. Dafür wendet Frankreich seit 2014 ein neues System an, worunter chinesischen Touristen innerhalb von 48 Stunden ein Touristenvisum erteilt wird. Zudem ist in Planung, ab 2017 die Erledigung von Visa-Formalitäten online anzubieten.
Italien kündigte schon im Jahr 2014 an, den Zeitraum für die Erteilung von Visa an chinesische Touristen auf 36 Stunden zu reduzieren. Zuvor hatte dies in der Regel fünf Tage in Anspruch genommen. Auch Spanien reduzierte den Visa-Ausstellungszeitraum grundsätzlich auf 48 Stunden. Großbritannien begann, an chinesische Touristen innerhalb von 24 Stunden Visa auszugeben, sofern sie entsprechende Bedingungen erfüllen.
Im August 2015 veröffentlichte die französische Regierung außerdem konkrete politische Richtlinien zur Stärkung des Medizintourismus. Voraussichtlich wird der Tourismussektor Frankreich in den kommenden fünf Jahren einen zusätzlichen wirtschaftlichen Profit in Höhe von zwei Milliarden Euro und bis zu 30.000 neue Arbeitsplätze bringen. Das Frühstück wurde in vielen Hotels um Reis-Gerichte erweitert und in Einkaufszentren die chinesisch-sprachigen Radionachrichten ergänzt.
Laut Statistiken der Weltorganisation für Tourismus der Vereinten Nationen liegen die Ausgaben chinesischer Touristen im Ausland seit dem Jahr 2012 ununterbrochen stabil auf dem weltweit ersten Platz. Sie stiegen von 2013 auf 2014 um 27% an und erreichten 165 Milliarden US-Dollar, über 50 Milliarden mehr als die USA, die in dieser Statistik an zweiter Stelle liegen. Studien ergeben, dass derzeit 120 Millionen Chinesen ins Ausland reisen und dieser Wert im Jahr 2020 voraussichtlich 200 Millionen erreichen wird.
Laut Statistiken der Beratungsfirma Bain & Company macht der Luxusgüter-Konsum der Chinesen 30% des weltweiten Marktes für solche Produkte aus. Die Hälfte dieser Käufe findet außerhalb von China statt.
Zahl der chinesischen Touristen in Großbritannien stellt Rekord auf
Die Zahl chinesischer Touristen in Großbritannien in den ersten sechs Monaten von 2015 erreichte einen Rekord von 90.000, ein 28-prozentiger Anstieg im Vergleich zu demselben Zeitraum 2014, wie Zahlen von Visit Britain vom Freitag belegen. mehr...
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