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Erfolgsmodell Taicang: eine Brücke zwischen chinesischer und deutscher Unternehmenskultur

BEIJING, 29. Oktober (Xinhuanet) -- Der chinesische Ort Taicang vereint kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland und China sowie Joint-Ventures der beiden Nationen. Die Betriebe haben sich in den vergangenen 20 Jahren äußerst erfolgreich entwickelt und ihre zukünftige Zusammenarbeit ist vielversprechend. Daher wurde Taicang von der chinesischen und der deutschen Regierung mehrfach ausgezeichnet. Die Stadt kann sich mit Titeln wie „Standort chinesisch-deutscher Betriebskooperationen", „Vorbildlicher Standort für chinesisch-deutsche Zusammenarbeit der kleineren und mittleren Unternehmen" und „Beliebteste Entwicklungszone für deutsche Unternehmen" schmücken.

Der Beginn der Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen in Taicang vor 20 Jahren war nicht leicht. Viele kulturelle Differenzen mussten überwunden und infrastrukturelle Bedingungen optimiert werden. Doch wurden die Herausforderungen erfolgreich gemeistert, so dass Taicang heute landesweit als Vorreiter in der interkulturellen Zusammenarbeit gilt.

Lothar Grad, Vertreter der Europäischen Gesellschaft DUSA in Suzhou, ist seit fünf Jahren in China. Die Anfangszeit war für ihn nicht leicht, doch kann er rückblickend inzwischen auch über einige kulturelle Missverständnisse oder Eigenheiten lachen. Sehr geholfen hätten ihm die Fortschritte beim Erlernen der chinesischen Sprache, seine „Überlebenssprachkenntnisse", wie Grad mit einem Augenzwinkern anmerkt:

„Man lernt sich gegenseitig besser kennen, insbesondere in Hinblick auf kulturelle Unterschiede. Das fängt schon bei den Details an, bei denen wir anders denken. Ein Beispiel aus der Automobilindustrie: In Arbeitsprozessen sortieren wir defekte Teile aus, die landen dann in einer roten Box für Mängelware. In China hingegen ist Rot eine Farbe, die positiv assoziiert wird, das ist ein großer Gegensatz zum deutschen Verständnis. Dieses Beispiel zeigt, dass die einfachsten Dinge im interkulturellen Kontakt nicht selbstverständlich sind, sondern oftmals einer Erklärung bedürfen."

Andere Länder, andere Sitten. Auch in den Arbeitsprozessen der Unternehmen in Taicang konnten nicht alle Reibungspunkte vermieden werden, so etwa im Recycling, wie Lothar Grad erläutert:

„Recycling bedeutet für uns etwa die Wiederverwertung von Papier in Form von Altpapier oder Altkartons. Das gesammelte Papier wird geschreddert und dann zu einem neuen Produkt transformiert. Unsere chinesischen Kollegen hatten eine andere Auffassung von Recycling: Sie verstanden darunter schlicht die Wiederverwendung eines zunächst abgelegten Gegenstandes, ohne diesen jedoch in ein neues Produkt umzuwandeln. Eine Kartonbox etwa wurde im Lager abgestellt und dann zur erneuten Nutzung hervorgeholt. Mit solchen doch recht unterschiedlichen Vorstellungen von einem Arbeitsprozess mussten wir erst einmal umgehen lernen. Durch effektive Kommunikation lassen sich die Missverständnisse jedoch ausräumen. Dafür ist allerdings Gelassenheit, Offenheit und Vertrauen notwendig."

Christian Sommer, der Geschäftsführer des German Centers in Shanghai, gilt schon lange als China-Experte. In den vergangenen 20 Jahren entwickelten sich die chinesisch-deutschen Kooperationen in Taicang unmittelbar vor seinen Augen:

„Ich habe das große Glück, dass ich dabei war, als die ersten Firmen in Taicang ihre Tore öffneten. Das ist fast 20 Jahre her. Damals war ich bereits in Shanghai. Von Shanghai nach Taicang fuhr man fast zwei Stunden, da es kaum feste Straßen gab. Das war keine leichte Zeit. Wir stellten uns die Fragen: Werden wir überhaupt Kunden haben und qualifizierte Arbeitnehmer, chinesische oder deutsche, die kontinuierlich die Unternehmen von Taicang leiten?"

Christian Sommer zufolge liegt der Erfolg von Taicang darin, dass die lokale Regierung angemessen mit diesen Problemen umgegangen sei und die Entwicklung sehr gefördert habe. Die Erfolge kamen nicht an einem Tag, doch mit der Zeit stellte sich ein deutlicher Aufwärtstrend ein:

„Zunächst wurde die Infrastruktur innerhalb und im Umfeld Taicangs verbessert, so wurde auch der internationale Flughafen Hongqiao angebunden. Dies schuf die Voraussetzungen für den Erfolg eines Industriegebietes. Die Versorgung mit Strom, Wasser und Gas war einwandfrei, die Straßen waren hervorragend ausgebaut und die Stadtverwaltung effektiv und zuverlässig. Mithilfe von Ausbildungsinitiativen, die mitunter im Austausch zu Deutschland standen, kamen auch gut ausgebildete Fachkräfte und das Management nach Taicang."

Die Lokalregierung von Taicang hat in Zusammenarbeit mit den deutschen Unternehmen harte Arbeit geleistet und ist mit ihrem Kooperationsmodell zu einem landesweiten Vorreiter aufgestiegen. Das Vertrauen der deutschen Investoren wurde durch Verbesserungsmaßnahmen im Patentschutz und im Schutz des geistigen Eigentums gestärkt. Die hervorragenden Rahmenbedingungen und die effizienten Dienstleistungen trugen ebenfalls zum Erfolg der Unternehmen bei. Viele Deutsche haben hier eine neue Heimat gefunden und Karriere gemacht. Christian Sommer erläutert:

„Deutschland und China haben sehr unterschiedliche Kulturen. Ich kann das deshalb genau beurteilen, weil meine Frau Chinesin ist. Und insofern ist es tatsächlich so, dass man einen Unterschied als Bereicherung empfinden kann. Die, die das können, die darauf einsteigen, die haben Erfolg hier in China und in Taicang. Und da unser Sohn 17 Jahre alt ist - als klassisches Joint-Venture, wenn Sie so wollen - kann es also auch sein, dass Joint-Ventures erfolgreich sind."

(Quelle: german.cri.cn)

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