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Am Ort der Agora: Goethe-Institut eröffnet Erweiterung im 798

BEIJING, 29. Oktober (Xinhuanet) -- „Wie sie wissen, ist das nicht die erste Reise der Bundeskanzlerin. Sie kommt jetzt zum achten Mal nach Peking und wird auch noch in die Provinz reisen, nach Anhui. Der Premierminister Li Keqiang und auch Staatspräsident Xi Jinping waren letztes Jahr in Deutschland und wir haben ein ganz breites Programm unserer bilateralen Beziehungen. Und ich glaube, die Kanzlerin möchte auf diesem Programm aufbauen und es noch weiter vertiefen."

Wie der stellvertretende Leiter der Deutschen Botschaft, Dr. Christophe Eick erläuterte, wird die Bundeskanzlerin Angela Merkel am 29. Oktober ihren achten Staatsbesuch in China antreten. Neben wirtschaftlichen und politischen Themen werden dabei auch kulturelle Aspekte eine wichtige Rolle spielen. In den vergangenen Jahren hätten sich beide Seiten darum bemüht, den kulturellen Austausch voranzutreiben.

„Es gibt eine Reihe von bilateralen politischen Themen, die auf der Agenda stehen, aber auch wirtschaftliche Themen, und wie Sie sagten eben auch Kultur. Und ich kann mir vorstellen, dass eines der Themen sein wird, die Vertiefung und die Erweiterung unseres Austauschs bei Jugendlichen und Studenten und Schülern. Ich glaube, das ist ein Bereich, wo wir vielleicht noch ein bisschen mehr tun können, sowohl hier in China, als auch in Deutschland bei uns."

Das Goethe-Institut hat im sino-deutschen Kulturaustausch stets eine führende Rolle gespielt und dabei bemerkenswerte Beiträge geleistet. Zum Ausbau des bilateralen Kulturaustausches wird am Donnerstag im berühmten Beijinger Künstlerviertel 798 eine Erweiterung des Goethe-Instituts eröffnet. Eine Pressekonferenz anlässlich der dieser Erweiterung fand am Dienstag vor Ort statt. Anwesend waren der stellvertretende Leiter der Deutschen Botschaft Dr. Christophe Eick, der Präsident der Goethe-Institute Professor Klaus Lehmann sowie der Institutsleiter in Beijing, Peter Anders.

Im Kunstbezirk ließen sich ab 1995 zahlreiche Künstlergemeinschaften nieder. Inmitten der alten Fabrikgebäude, die mitunter durch den deutschen Bauhaus-Stil beeinflusst wurden, florieren seither die Künste. Das ehemals militärisch genutzte Gelände ist so heute ein Szeneviertel mit vielen Ateliers und Galerien geworden. Peter Anders, erläutert die Bedeutung des neuen Standorts:

„Der Umzug ist zwar richtig, aber auch nur halb. Weil es handelt sich ja nicht um die Aufgabe eines anderen Standorts zugunsten eines neuen, sondern wir erweitern unser Portfolio. Das heißt, wir sind sehr glücklich darüber, dass wir jetzt das anbieten können, was ein Kulturinstitut auch ausmacht, nämlich Programme in eigenen Räumen und mit Partnern durchzuführen, was wir eben zuvor in Haidian im akademischen Umfeld so nicht konnten. Und das ist, glaube ich, für uns ein großer Quantensprung, der nachhaltig auch unseren Auftritt in der Stadt verändern kann."

Das GI wählte für seine neue Adresse eine in den 1950er Jahren in Kooperation mit der DDR erbaute Industriehalle. Diese wurde umgebaut und beinhaltet heute eine große Bühne, eine Bibliothek, einen Konferenzraum und ein Informationszentrum. Künftig sollen hier viele Möglichkeiten für den Kulturaustausch zwischen China und Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Peter Anders ging auch auf die Erwartungen an den neuen Standort ein und auf seine Besonderheiten:

„Und genauso gilt es selbstverständlich auch für die Nutzung der anderen Flächen, die wir hier haben, also sowohl, was ich bereits gesagt habe, im Hinblick auf die Nutzung der Hardware und der erheblichen Möglichkeiten, die wir bieten können und auf die wir auch sehr stolz sind, aber eben auch zum Beispiel in dem Zwischenraum. So bietet der von uns genannte ‚Grey Cube' Möglichkeiten zum Proben. Wir wissen, es wird immer schwerer für sogenannte freie Gruppen oder nicht staatlich subventionierte Gruppen, Räume zu finden, wo sie proben können. Es ist für uns sehr wichtig, ein Ort zu sein, der Spaß macht, um Dinge auszuprobieren, um Dinge neu zu beschreiben, um Dinge neu zu entdecken."

China und Deutschland haben ihren Kulturaustausch in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet. Deswegen legt das Goethe-Institut auch sehr viel Wert auf den neuen Standort in Beijing. Dazu Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Goethe-Institute:

„Ich gebe diesem Institut eine große Wichtigkeit und eine große Wertschätzung und deshalb habe ich gesagt, Herr Anders, wenn dieses Institut bezogen wird, komme ich nach Beijing. Und genau das ist eingetreten. Es sollte ein großes Signal sein und ich freue mich auch darüber, dass es so aufgefasst wird. Ich würde schon glauben, dass es gut wäre, wenn wir nicht nur ein Goethe-Institut in China hätten, sondern, dass wir mindestens eines mehr, vielleicht sogar zwei mehr hätten."

Lehmann erläuterte überdies den künftigen Plan des Goethe-Instituts in China. So wolle man das Partnerschulprogramm „Schulen: Partner der Zukunft" (PASCH) ausbauen und im Bereich der Übersetzung von Literatur größere Unterstützung anbieten.

Interview und Text: Gao Mengyu,Wang Yaqi ,Marie Müller-Diesing

(Quelle: german.cri.cn)

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