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Erlebnisse als Chinesischlehrerin in Deutschland

Am 9. April 2015 bin ich in Deutschland angekommen, und nach etwa 5 Monaten, nämlich am 23. September 2015, bin ich von Deutschland zurückgeflogen. Das war mein erster Aufenthalt in Deutschland, und ich habe mich sehr gefreut, ihn in Heidelberg verbracht zu haben, in so einer schönen Stadt, in der Goethe sein Herz verloren hat.

Hölderlin hat Heidelberg auch als die Vaterlandsstadt und die „ländlichschönste“ Stadt beschrieben: „Lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust/ Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied/ Du, der Vaterlandsstädte/ Ländlichschönste, so viel ich sah.“

Mein Aufenthalt in Heidelberg diente dazu, den Studenten im Institut der Sinologie der Universität Heidelberg Chinesisch beizubringen. Gleichzeitig ist es eine gute Chance für mich, Deutschland und die Deutschen kennenzulernen.

Als ich die ersten Stunden mit ihnen hatte, habe ich sie spontan gefragt: „Warum möchtet ihr Chinesisch lernen?“ „Aus Interesse“ war die häufigste Antwort. „Warum interessiert ihr euch für Chinesisch?“ Darauf gab es verschiedene Antworten: „Wegen der chinesischen Kultur.“ „Weil ich mich für chinesische Geschichte interessiere.“ „Mir schmecken chinesische Gerichte, insbesondere die Gerichte in Sichuan.“ „Ich finde chinesische Schriftzeichen sehr interessant.“

Die Begeisterung für China und Chinesisch motivierte die Studenten, fleißig zu lernen. Fast alle im Propädeutikum (eine Art intensiver Kurse in Heidelberg) arbeiteten viel und hart. Im Kurs arbeiteten sie aktiv mit, und nach dem Unterricht machten sie Vor- und Nachbereitung in der Bibliothek. Bei meinem Abschied konnten sie schon sehr gut Chinesisch, worauf ich wirklich stolz bin. Besonders schwierig ist, dass sie nicht die vereinfachten, sondern die traditionellen Schriftzeichen lernen. Es fällt uns Chinesen schon nicht leicht, die traditionellen Schriftzeichen zu schreiben, geschweige denn den Deutschen, die vorher gar keine Ahnung davon hatten. Aber sie haben es geschafft!

Einen privaten Kontakt konnte ich mit Angela, einer Studentin aus der Gruppe aufnehmen. Sie wurde meine Tandem-Partnerin. Einmal hat sie mich zu ihr nach Hause zum Essen eingeladen. Sie hat für mich typisches deutsches Essen zubereitet: Hühnerfleisch mit Kartoffeln und Salat. Alles hat gut geschmeckt.

Ich habe auch gesehen, wie sauber und ordentlich es in ihrer Wohnung war, insbesondere in der Küche. „Wir Deutsche sind faul, deshalb gibt es in der Küche fast alles, was das Kochen erleichtern kann“, hat sie mir gesagt. Das ist wohl die deutsche Bescheidenheit, sich als faul zu bezeichnen, wobei die deutschen Küchengeräte weltweit immer einen sehr guten Ruf genießen. Durch diesen engen Kontakt habe ich darüber hinaus noch viel von der deutschen Politik und Kultur erfahren, was mich zum tiefen Nachdenken anregte.

Obwohl ich Heidelberg schon verlassen habe, werde ich meine Erlebnisse in Heidelberg nie vergessen. Ich werde sowohl die Stadt als auch meine Studenten vermissen.

(Die Verfasserin, Doktorandin der Deutschen Fakultät der SISU, hat von April bis September 2015 an der Universität Heidelberg Chinesisch gelehrt.)

(Quelle: de.shisu.edu.cn)

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