Warum kann ChemChina Syngenta übernehmen?
Von Ling Xin
GENF, 5. Februar (Xinhuanet) -- Am 3. Februar verkündete ChemChina, dass es zum Preis von 43 Mrd. US-Dollar Syngenta, ein Chemurgie- und Saatgut-Unternehmen in der Schweiz, übernehmen wolle. Am selben Tag veröffentlichte Syngenta auf seiner offiziellen Webseite eine Erklärung, dass die Vorstandsmitglieder bereits gemeinsam einen Vertrag über diesen Übernahmevorschlag unterzeichnet hätten. So drückten sie aus, dass dieser Handel im Interesse aller Aktionäre der Firma sei, und sprachen den Aktionären eine einstimmige Empfehlung für den Übernahmeplan aus.
Damit steht Wettbewerb um die Übernahme dieses globalen Chemurgie-Riesen kurz vor seinem Ende. Der Handel setzt außerdem auch einen neuen Rekord in Bezug auf die Höhe der Summe für eine Firmenübernahme im Ausland durch ein chinesisches Unternehmen.
Von der erfolgreichen Übernahme Syngentas ist ChemChina nun nur noch einen letzten Schritt entfernt. Wie ein Sprecher von Syngenta sagte, ist für die erfolgreiche Übernahme die Zustimmung von mindestens 67% der Aktionäre nötig. ChemChina aber hat bereits einen „strategischen Übernahmepreis in bar“ bezahlt. In der Erklärung äußerte Syngenta, dass die Übernahme bei einem reibungslosen Ablauf noch vor Jahresende abgeschlossen werden könnte.
Seit Anfang letzten Jahres hatten viele Chemieunternehmen, einschließlich der US-amerikanischen Firmen DuPont und Monsanto sowie der deutschen BASF bereits nacheinander bei Syngenta ihren Wunsch zur Übernahme angemeldet. Von allen Unternehmen zeigte sich Monsanto, das größte Saatgut-Unternehmen der Welt, am motiviertesten und aktivsten. Schon im Mai letzten Jahres sprach es häufig vom Wunsch zur Übernahme, der jedoch von Syngenta mit einem unterschätzten Aktienpreis als Begründung mehrfach abgelehnt wurde. Aus Ratlosigkeit verkündete Monsanto im August 2015 seinen Verzicht.
Der Grund, warum so viele transnationale Riesenfirmen Syngenta übernehmen wollen, sind erstens zweifellos seine Qualifikationen und Fähigkeiten in der technischen Forschung und Entwicklung, die es ihm ermöglichen, Komplettlösungen zum Pflanzenschutz und zur fortschrittlichen Technik der Züchtung neuer Arten anzubieten. Zweitens verfügt Syngenta international über umfangreiche Vertriebskanäle und -netzwerke.
Analysten glauben, dass Syngenta die Übernahme durch Monsanto deswegen ablehnte, weil sich bestimmte Geschäfte und Märkte beider Unternehmen überschneiden. Eine tatsächliche Übernahme hätte Syngenta vor Herausforderungen wie die Streichung vieler Arbeitsplätze und eine umfassende Restrukturierung gestellt. Derartige Folgen wären bei der Schweizer Regierung nicht gern gesehen gewesen. Selbst wenn Syngenta die Übernahme akzeptiert hätte, hätte die Fusion doch keiner Kartellprüfung standgehalten, da beide einen hohen globalen Marktanteil haben.
Darüber hinaus teilte auch der ehemalige Präsident der Golden Gate Business Association (GGBA) den Journalisten mit, dass das auffällige Etikett „Genmanipulation“ es Monsanto erschwere, auf dem europäischen Markt Kunden zu gewinnen. Wenn sich Syngenta entscheide, mit Monsanto zu fusionieren, verliere die Marke an Wert.
In dem Angebot zur Übernahme von Syngenta bot ChemChina fraglos einen großzügigen Preis. ChemChina stimmte zu mit 480 CHF (ungefähr 470 US-Dollar) pro Aktie die Firma zu übernehmen. Der Preis umfasste 465 US-Dollar als Barangebot für jede Aktie und einen Sondergewinn von fünf CHF (ca. 4,9 US-Dollar) pro Aktie bei der Abwicklung der Übernahme. Gemäß der Bloomberg-Statistik entsprach der angebotene Preis dem Aktienpreis von Syngenta mit 20 Prozent Prämie beim Börsenschluss am 2. Februar.
Zugleich versprach ChemChina, dass die Integrität des Betriebs, der Verwaltung und der Arbeitskräfte von Syngenta bewahrt werde. Der Hauptsitz verbleibe in Basel, Schweiz. Nach Ansicht von Michel Demaré, dem Vorstandschef von Syngenta, wurde „das Betriebsunterbrechungsrisiko, das die Übernahme hätte verursachen können, auf die niedrigste Stufe gesenkt“.
Selbstverständlich ist der Grund für die Auswahl ChemChinas vor allem auf deren Funktion zurückzuführen, dass sie Syngenta nicht nur den chinesischen, sondern sogar auch den asiatischen Markt eröffnen kann. Die Finanzübersicht, die am 3. Februar von Syngenta veröffentlicht wurde, zeigte, dass der Umsatz im Jahr 2015 um 11 Prozent fiel und der Nettogewinn um 17 Prozent. Zurzeit befinden sich die Massenwaren im Vertriebswinter und die Pflanzenschutzmittelindustrie befindet sich im Rücklauf. Aber China ist für Syngenta attraktiv, da es als großes Agrarnation einen enormen Pflanzenschutzmittelbedarf hat.
Fachleute für den Markt sind der Meinung, dass diese Übernahme beiden Seiten Nutzen bringen werde. Xu Wei, langjähriger Beschäftigter im Landwirtschaftsbereich einer französischen Rückversicherungsgesellschaft, teilte dem Journalisten mit, dass Syngenta bei der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft Chinas und der Gewährleistung der Getreidesicherheit eine entscheidende Rolle spielen werde. Abgesehen davon werde die Erfahrung Syngentas im Bereich ökologischer Landwirtschaft die nachhaltige Entwicklung der chinesischen Landwirtschaft fördern, damit die Ackerländer adäquat genutzt werden können und die Ökologie zugleich gut geschützt wird.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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