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Gen-Bearbeitungs-Technik: Menschheit erhält „magischen Stift zum Umschreiben des Drehbuch des Lebens“

German.xinhuanet.com | 08-04-2016 11:14:46 | Xinhuanet

CHINA-GUANGDONG-GENE-EDITORS (CN)GUANGZHOU, 7. April 2016 (Xinhuanet) -- Ein Wissenschaftsteam, einschließlich Professor Song Yangzhou (l.), Ma Wenbin (M.) und Huang Junjiu, posieren für ein Foto an der Sun Yat-sen Universität in Guangzhou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong, 2. April 2016. Im April 2015 hat der Biologe Huang Junjiu seinen ersten Bericht zu menschlichen Embryonen mit bearbeiteten Genen herausgegeben, was eine ethische Debatte zu derartigen Forschungen ausgelöst hat. In seiner Forschung verwenden Huang und sein Team übergebliebene Embryonen von Fertilitätskliniken, die sich nicht zu einer Lebendgeburt entwickeln können und veränderten die Gene, die für eine Art Bluterkrankung verantwortlich sind, in den Embryonen. Um die Aufgabe zu bewältigen, haben sie leistungsfähige Technik, auch bekannt als CRISPR-Cas9, einbezogen, die in der Lage ist die DNA an spezifischen Sequenzen präzise zu verändern. (Quelle: Xinhua/Lu Hanxin)

Von Wang Kailei

BEIJING, 7. April (Xinhuanet) -- Wird man in Zukunft genetisch bedingte Krankheiten, Krebs, Aids und Thalassämie heilen können? Professor Song Yangzhou der School of Life Science der Sun-Yatsen-Universität, der ein speziell mit dem ersten „Programm für 1000 Talente“ beauftragter Experte ist, äußerte sich in einem Interview mit einem Reporter von Xinhua positiv dazu. Er meint, dass den Menschen mit der Gen-Bearbeitungstechnik „ein magischer Stift zum Umschreiben Drehbuch des Lebens gegeben würde“. Es biete ein neues, wirksames Instrument zum Sieg über diese Krankheiten.

Im April 2015 beendete der außerordentliche Professor Huang Jun zusammen mit seinen Kollegen der School of Life Science der Sun-Yatsen-Universität das weltweit erste Experiment zur Behebung von Erbkrankheiten verursachenden Genen an einem menschlichen Embryo. Dies erregte die Aufmerksamkeit wissenschaftlicher Kreise und Gesellschaften weltweit.

„Das ist eine einzigartige Schere zum Bearbeiten von Genen“, erklärt Song Yangzhou beim Interview. Für das Experiment der Sun-Yatsen-Universität, bei dem Erbkrankheiten verursachende Gene eines menschlichen Embryos behoben wurden, bediente man sich der CRISPR/Cas9-Gen-Bearbeitungstechnik. Bei besagter Technik handelt es sich um eine Art neuer Gen-Bearbeitung, die in den letzten Jahren auf die Zinkfingernuklease-Technik (ZNF) und die transkriptionsaktivatorartige Effektornuklease-Technik (TALEN) folgte. Das Prinzip basiert auf erworbenen Abwehrmechanismen des Immunsystems von Bakterien. Im Vergleich zu traditionellen, gezielten Techniken zur Genmodifikation und anderen Gen-Bearbeitungstechniken ist die CRISPR/Cas9-Technik genauer, effizienter und wirtschaftlicher.

Beim Experiment zur Behebung der Erbkrankheit verursachenden Gene bei menschlichen Embryonen an der Sun-Yatsen-Universität konnten Huang Jun und seine Kollegen Gene, die „β-Thalassämi“ verursachten, beheben. Huang Jun merkte am, dass viele menschliche Krankheiten in Zusammenhang mit genetisch vererbten Mutationen stünden. Zu diesen Krankheiten zählten Thalassämie, erbliche Augenkrankheiten, Krebs und Alzheimer. Mit Hilfe der Gen-Bearbeitungs-Technik können Menschen in Zukunft mutierte Gene „korrigieren“ und derartige Krankheiten endgültig heilen. Yangzhou erläuterte: „Viele Medikamente, die die Menschen jetzt zur Behandlung tödlicher Krankheiten anwenden, können nur die Symptome unterdrücken und die Verschlechterung des Gesundheitszustandes verlangsamen. In Zukunft kann die Gen-Bearbeitungs-Technik diese Situation jedoch ändern und der Menschheit einen neuen Weg zum Besiegen der Krankheiten aufzeigen.“

Ma Wenbin, Professor des Life Science Institute der Sun-Yatsen-Universität meinte, dass alle Arten auf der Welt sehr ähnliche genetische Systeme besäßen, weswegen die Gen-Bearbeitungs-Technik über ein breites Anwendungsspektrum verfüge. Die Menschen wiesen fast 30.000 von Proteinen codierte Gene auf. Durch Experimente mit Modellorganismen, bei denen die Gene einzeln aussortiert würden, könne man eine komplette und verlässliche „Sammlung von Abbildungen“ der Funktion aller Gene erstellen. Durch die „Vermenschlichung“ von Schweinen könne man entsprechende menschliche Gene durch einen Teil der Schweinegene ersetzen. Man hofft, dass dies eine zukünftige, zuverlässige Quelle für vermenschlichte Eiweiße oder Organe für Transplantationen werden könne.

Bei der ethischen Kontroverse, die die Experimente zur Behebung von Erbkrankheiten verursachenden Genen in menschlichen Embryonen hervorriefen, merkte Huang Jun an, dass für die Experimente nur sich nicht normal entwickelbare Embryonen der 3-pronuklearen Zygoten, auf welche die Krankenhäuser verzichteten, verwendet würden. Gemäß den Anforderungen der „Verwaltungsweise für Techniken zur Hilfsbefruchtung“ und „Leitprinzipien zur ethischen Forschung mit Stammzellen menschlicher Embryonen“ in China bestünden die Experimente die entsprechenden, ethischen Prüfungen der „Medizinischen Ethikkommission“ und würden dadurch genehmigt und durchgeführt werden können.

Song Yangzhou drückte aus, dass die Menschheit einen langen Weg zurücklegen müsse, um ihre eigenen Geheimnisse zu entschlüsseln. Der Entdeckungsprozess müsse rational und streng verwaltet und kontrolliert werden, damit es keine Stagnation aus unnötiger Furcht gäbe und die bereits veränderten Gene nicht in einer Art Datenbank der menschlichen Gene enden würden. Damit verändere man die Evolution der Menschheit künstlich, was dem Öffnen der „Büchse der Pandora“ gleichkäme.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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