Chinesischer Botschafter: Großbritannien und China müssen Stahlkrise gemeinsam bewältigen
Das Foto zeigt einen unterzeichneten Artikel von Liu Xiaoming, dem chinesischen Botschafter in Großbritannien, der am 11. April 2016 in der Zeitung The Daily Telegraph veröffentlicht wurde. (Quelle: Xinhua)
LONDON, 11. April (Xinhuanet) -- Liu Xiaoming, der chinesische Botschafter in Großbritannien, forderte am Montag beide Länder auf gemeinsam zu arbeiten, um die derzeitigen Probleme zu lösen vor denen ihre Stahlindustrien stehen.
In einem unterzeichneten Artikel, der in der Zeitung The Daily Telegraph veröffentlicht wurde, stellte Liu fest, dass einige in Großbritannien China die Schuld für die Schließungen und Entlassungen geben, die die britische Stahlindustrie erlitten hat und beschuldigen China hinsichtlich des Exports von „Dumping”-Stahl nach Großbritannien.
„Indem man China zum Sündenbock macht, täuscht man lediglich die Öffentlichkeit und trägt nicht zur Lösung des Problems bei”, sagte Liu.
Liu nannte mehrere Gründe, die hinter der Misere der britischen Stahlkrise stecken, einschließlich einer Verlagerung der traditionellen Herstellungswirtschaft zu einer, deren Fokus auf moderne Dienstleistungen und Finanzen liegt sowie weltweite Überkapazitäten, die durch schwache Nachfrage und den hohen Kosten der Stahlproduktion in Großbritannien verursacht wurden.
Er wies darauf hin, dass man Chinas Stahlexporte nach Großbritannien nicht die Schuld an dem Dilemma geben sollte, da die Stahlimporte aus China sowohl im Umfang als auch im Wert nur einen Bruchteil der totalen Stahlimporte Großbritanniens ausmachen.
Im Jahr 2015 kamen von den insgesamt 6,66 Millionen Tonnen Stahl-Importe nach Großbritannien lediglich 760.000 Tonnen oder 11 Prozent aus China. Dies ergab eine Summe von 457 Millionen US-Dollar, oder lediglich 7,6 Prozent der totalen britischen Stahlimporte (5,98 Milliarden US-Dollar), sagte er.
Das Foto, welches am 1. August 2015 aufgenommen wurde, zeigt Stahlrohre an einem Dock im Hafen von Liangyungang in der ostchinesischen Provinz Jiangsu. (Quelle: Xinhua/Wang Chun)
Außerdem sind Stahlprodukte aus China meistens von geringer Wertschöpfung, wie zum Beispiel gewöhnliche Stahlstäbe oder Platten, welche nicht mehr in Großbritannien hergestellt werden und man ohnehin aus anderen Ländern importieren würde, sagte der Botschafter.
„Aus diesem Grund haben Importe aus China keine Auswirkungen auf den britischen Stahlmarkt gehabt. Ganz im Gegenteil, indem man Stahl aus China importiert hat, haben die Auto-, Maschinen-, Bau- und andere britische Industrien ihre Kosten effektiv gesenkt und ihre Gewinnspanne erhöht”, sagte Liu.
Wie ihre britischen Kollegen, stecken auch die chinesischen Stahlproduzenten in Schwierigkeiten, die „noch ernster und herausfordernder sind”.
China hat seine Stahlkapazitäten um 90 Millionen Tonnen reduziert und wird seine Rohstahlkapazitäten in den nächsten fünf Jahren um 100 bis 150 Millionen Tonnen senken, sagte er.
Diese neue Runde an Kürzungen wird in millionenfachen Entlassungen und Versetzungen der Stahlarbeiter resultieren, welche die Großbritanniens um ein vielfaches übersteigen werden”, sagte der Botschafter.
„Sowohl China als auch Großbritannien stehen vor großen Herausforderungen auf ihren zukünftigen Wegen – um die jeweiligen Stahlsektoren neu zu beleben und den Arbeitern, die ihre Arbeitsplätze verloren haben sowohl Hilfe als auch Unterstützung zu bieten.
Beide Regierungen sind der Meinung, dass es engeren Dialog und Zusammenarbeit geben sollte, sagte er und fügte hinzu, dass einzig die Arbeit zusammen, anstatt gegeneinander, der einzig richtige Weg ist, der zu einer Lösung führen kann.
Überkapazitäten in der Stahlindustrie ist ein globales Problem, welches eine globale Lösung mit stärkerer Kommunikation und Zusammenarbeit unter allen Stahlherstellern auf der ganzen Welt erfordert, die die gemeinsame Verantwortung haben die Ordnung des Stahlhandels zu bewahren und eine gesunde Entwicklung der globalen Stahlindustrie zu fördern, sagte Liu.
Im September werden sich die Staatsoberhäupter der Welt im chinesischen Hangzhou für den G20-Gipfel treffen, dessen Fokus auf Wege des Widerstands gegen den globalen Abwärtsdruck liegt als auch auf der Suche nach innovativen Wachstumsmodellen, die internationalen Handel und Investitionen verbessern, sagte er.
„Es ist meine Hoffnung und Überzeugung, dass China und Großbritannien zusammenarbeiten werden, um den Dialog zu verstärken, die derzeitigen Schwierigkeiten zu durchbrechen und eine nachhaltige Zukunft für die Stahlindustrie beider Länder zu schaffen”, sagte Liu.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
- Hauptstahlstruktur des Nationalen Maritimen Museums in Tianjin fertigestellt
- Ministerpräsident: China wird Produktionskapazität von Rohstahl verringern
- Chinesische Stahlunternehmen melden Gesamtverlust in den ersten zehn Monaten
- Moody's: Schwache Stahlnachfrage beschleunigt Umstrukturierung der Stahlindustrie