Italienische Analystin: G20-Gipfel ermöglicht Förderung der globalen Wirtschaftsordnungspolitik
Diese Luftaufnahme, welche am 16. September 2015 aufgenommen wurde, zeigt das Hangzhou Olympic Sports Center in Hangzhou, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Zhejiang. (Foto: Xinhua/Xu Yu)
ROM, 16. August (Xinhuanet) -- Der kommende G20-Gipfel, der vom 4. bis zum 5. September in China abgehalten wird, bietet eine gute Chance, um die globale Wirtschaftsordnungspolitik zu verbessern, sagte eine italienische Analystin.
„Das G20-Forum ist ein geeigneter Rahmen, um Entscheidungen zu treffen, die sich auf die Weltwirtschaft auswirken”, sagte Alessia Amighini, leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin am Italienischen Institut für Internationale Politikstudien, in einem Interview gegenüber Xinhua.
„Es verfügt über eine leichte und flexible Struktur und nicht über zu viel Bürokratie”, sagte sie.
Die Analystin fügte hinzu, dass die chinesische G20-Präsidentschaft die entscheidende Rolle des Gipfels in Bezug auf globale Ordnungspolitik bewiesen hat.
„Die chinesische Präsidentschaft ist übersichtlich und verfügt über einen klaren Kopf, wie es ihre aktive Rolle bei den vorbereitenden Sitzungen gezeigt hat, und auch ihre enge Zusammenarbeit mit der vorherigen türkischen G20-Präsidentschaft und seinem Nachfolger Deutschland”, erklärte sie.
Amighini, eine adjungierte Professorin für Internationale Ökonomie an der Katholischen Universität in Mailand und assistierende Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Eastern Piedmont Universität in Italien, trat Experten aus aller Welt bei, die sich beim Think-20 (T20)-Vorbereitungstreffen für den G20-Gipfel versammelten, das vom 29. bis zum 30. Juli in Beijing abgehalten wurde.
Aus ihrer Sicht förderten zwei spezifische Faktoren die positiven Erwartungen unter den Experten. „Der erste war die Errichtung einer Arbeitsgruppe für Handel und Investitionen (WGTI), welche schlussendlich nach jahrelangen Debatten von China initiiert wurde.”
Der zweite Faktor war die Bedeutung, die die G20-Mitgliedsstaaten bislang auf die Förderung von E-Commerce inmitten verschiedener Werkzeuge gelegt haben, die notwendig sind, um neue Entwicklung und neues Wachstum hervorzurufen.
„Die WGTI ist von wichtiger Bedeutung, weil Handel und internationale Investitionen seit Anfang der 2000er bis zur globalen Rezession den Hauptmotor des globalen Wachstums markierten und die jüngste Verlangsamung des Handels der Hauptgrund für die schwache Wachstumsrate der Weltwirtschaft war”, erklärte Amighini.
Tatsächlich betonten die G20-Handelministster, nach einem zweitägigen Treffen in Shanghai Anfang Juli, dass sich „das Wachstum des globalen Handels seit 2008 deutlich verlangsamt hat, und zwar von einem jährlichen Durchschnitt von über 7 Prozent zwischen 1990 und 2008 auf weniger als 3 Prozent zwischen 2009 und 2015. 2015 markierte das vierte Jahr in Folge mit einem globalen Handelswachstum von unter 3 Prozent.”
„Nun besteht das Ziel (der G20) darin, einen neuen Weg zu finden, um aus dieser Situation herauszutreten und das Wachstum wiederherzustellen, was allerdings nicht bedeutet, zu den Wachstumsraten vor der Krise zurückzukehren”, betonte die Expertin.
Das Wachstum, welches vor der Finanzkrise verzeichnet wurde, war genau genommen „betäubt“, was auf die Verbreitung von Finanzinstrumenten zurückzuführen war, die die Immobilienblase erlaubt haben, laut der Ökonomin.
„Das war kein gesundes Muster, auf dasgeschaut wurde. Die „neue Normalität”, die China vor Augen hat, ist ein realistischeres Wachstumsmodell.”
Dies war der Grund warum die G20-Arbeitsgruppe für Handel und Investitionen so wichtig sein würde.
„Es gab interessante Anhaltspunkte aus dieser Perspektive im Zuge des T20-Treffens: Wir diskutierten, wie man sich der Umsetzung eines Handelserleichterungsabkommens (HEA) nähern könnte, welches zum Beispiel, einen Rückgang der globalen Handelskosten bewirken würde.
Das HEA wurde im Dezember 2013 von der Welthandelsorganisation (WHO) beschlossen, wird aber nicht in Kraft treten, bevor zwei Drittel der WHO-Mitgliedsstaaten es ratifiziert haben. Die Vereinbarung wird die Gesamthandelskosten voraussichtlich um 13 bis 14 Prozent senken, laut der WHO.
Währenddessen bot eine neue G20-Debatte über die Entwicklung von digitaler Infrastruktur „neue Erkenntnisse”, laut Amighini.
„Experten blicken hoffnungsvoll auf die einberufenen Diskussionen über die Förderung von E-Commerce auf globaler Ebene. Digitale Infrastrukturen sind öffentliches Gemeingut, welches notwendig für weitere Entwicklung ist”, sagte sie.
„Es scheint, als würden wir in dieser Hinsicht in den letzten Monaten eine „dritte Welle der Globalisierung” erleben, und dies wäre ein dringendes Thema für die Länder mit geographischen Hindernissen, die den Handel beschränken”, fügte sie hinzu.
Die Schaffung einer ersten Gruppe von Ländern, die eine Art „grenzenloses E-Commerce” genießen, wäre der wichtigste Schritt auf dem Weg nach vorne, und könnte möglicherweise als Antreiber für die Entwicklung einer neuen Perspektive des Wachstums agieren, laut der Professorin.
Die Analystin fügte hinzu, dass der Bedarf von weicher (digitalen) Infrastruktur natürlich mit dem von harter Infrastruktur einhergehen würde.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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